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 Geheimrezepte aus Italien Seit Juli gibt es im   Altbekannte Gesichter und junge Wilde

 Einkaufszentrum Melverode eine neue Eisdiele und Pizzeria.  Der Heidberger HSC Leu glänzt mit rundum erneuertem Kader.

 Mittags in Melverode: Unter Sonnen-  Melverode erfuhr, war für ihn klar, dass   Obwohl im Heidberg ständig von Über-  Julian Küfer, Colin Wassaf, Ivan Petruhin   hen lassen und müssen acht neue Spieler
 schirmen sitzen zwei alte Herren und trin-  es an der Zeit war, sich selbständig zu   alterung die Rede ist, kann sich zumin-  und Konrad Sebold, die zum Nach-  integrieren.
 ken bedächtig ihren Kaffee. Mittlerweile  machen. Wo früher eine Wäscherei war,   dest sein Fußballverein, der Heidberger   wuchs des HSC gehören; Anil Peker   Als sehr junges Team rücken wir jedoch
 gehören sie in der Pizzeria »La Vita« zu  wird nun Pizzateig gerollt.  Sportclub HSC Leu damit brüsten, den   und Inan Türkad, die vom Nachwuchs   immer mehr zusammen, dies kann man
 den Stammkunden. Fatmir Qallapekus  Geboren ist Fatmir Qallapeku im Ko-  jüngsten Kader der gesamten Liga zu
 Konzept scheint aufgegangen zu sein.   sovo. Doch wegen des Bürgerkriegs   haben. So vermutete zumindest  Oussa-
 »Ich hatte das Gefühl, dass hier ein Ort  musste er 1996 seine Heimat verlassen.   ma Ouertani, der mit Nabil Neffati das
 wie das LaVita fehlt«, erzählt er. »Ein Ort,  Aufgewachsen ist er in Italien, wo er   Trainerteam des HSC bildet.
 wo man sich auf eine Tasse Kaffee tref-  in den Küchen der verschiedenen Piz-  Erst im Sommer hatte der bisherige Chef-
 fen kann, oder auf ein Eis. Es war schon  zerien und Trattorien bereits in jungen   trainer Mesut Dereköy den Vorstand des
 Jahren sein Handwerk lernte.   Hell und freundlich: der Innenbereich   Vereins informiert, dass er nur noch bis
 »Ich habe in Italien alle alten   der Pizzeria.  zum Ende der laufenden Saison seine Ar-
 Rezepte  gelernt.  Die Zutaten,   ist man schnell in der Stadt.«  beit fortsetzen möchte. Trainer und Verein
 die wir benutzen, werden von   Der Name seines Restaurants ist Pro-  blickten immerhin auf eine fast siebenjäh-
 mir  garantiert nicht verraten«,   gramm. »La Vita« bedeutet »Das Leben«   rige, überaus erfolgreiche Zusammenar-
 grinst der rührige Gastronom   – und das wollen  Fatmir Qallapeku und   beit zurück. Der 1. Vorsitzende Dr. Hel-
 verschwörerisch.   sein Team ihren Gästen verschönern. Im   mut Blöcker damals: »Er hat gemeinsam
 Qallapeku, der seit 2001 in   hellen freundlichen Innenbereich haben   mit vielen Ehrenamtlichen wesentlich zur   Die Neuzugänge beim HSC Leu (von links): Trainer Nabil Neffati, Anil Peker,
 Deutschland lebt, ist für viele   etwa 30 Gäste Platz, draußen sogar   weiteren sportlichen Stabilisierung des   Ugur Üzümcü, Inan Türkad, Lennard Wilk, Çüneyt Kurt, Isa Söylemez, Christoph
 Braunschweiger ein bekanntes   mehr. Serviert werden Pizza, Pasta, Sa-  Gesamtvereins beigetragen.« Dazu Me-  Rademacher und Trainer Oussama Ouertani.
 Gesicht. Lange Jahre war er   late, Eisbecher und Cocktails. Die Küche   sut Dereköy, der heute den BSV Ölper   der Freien Turner stammen, und nicht zu-  auch dem Saisonverlauf entnehmen«, sagt
 Oberkellner im italienischen Re-  ist für die Gäste einsehbar; das Team   trainiert: »Für mich ist die Zeit gekommen,   letzt Ilyas Nasfi aus der U19 des MTV   Ouertani. »Von sechs Ligaspielen konnten
 staurant »Al Duomo« am Burg-  locker und freundlich.  mich in Respekt und Freundschaft zu ver-  Wolfenbüttel.   wir vier gewinnen und im Wolters Pokal
 platz, bis er zum iVent wech-  Das Besondere: Jeder Gast kann seine   abschieden und mich neuen Aufgaben   Ein alter Bekannter ist dagegen Christoph   sind wir auch eine Runde weitergekom-
 Fatmir Qallapeku (rechts) und sein Team.  selte, wo er als Serviceleiter   Pizza  auch nach  Wunsch belegen las-  zu widmen.« Auf dem Feld der Bezirks-  Rademacher, der sich nun wieder zurück-  men. Die Führungspositionen der neuen
 tätig war. Heute wohnt er mit   sen.  sportanlage stehen nun alle Zeichen auf   meldet. Für das Tor kommt Lennard Wilk,   Mannschaft haben Ersen Ardic und Do-
 immer mein Traum, ein eigenes Restau-  seiner Frau und seinen beiden Kindern im   Qallapeku hat für die Zukunft  seines   Neuanfang. Seit das Duo Ouertani und   »ein junger Wilder« (O-Ton Braunschwei-  minik Gaus inne. Zwar sei es noch viel
 rant zu führen. Nun habe ich mir diesen  Heidberg. Und er hat auch nicht vor, von   Restaurants viele Ideen, plant sogar,   Neffati das Ruder übernahm, galt es,   ger Zeitung) von der A-Jugend Eintracht   zu früh, Zukunftsprognosen abzugeben,
 Traum erfüllt.«   hier fortzuziehen: »Ich fühle mich in dieser   eigene Eissorten herzustellen. Auch am   acht Abgänge zu kompensieren. Unter   Braunschweigs hinzu. Hier wird es ganz   aber das Konzept der Verjüngung scheint
 Sein Leben lang arbeitete er in der Gas-  Gegend sehr wohl. Die Leute sind nett.   Weihnachtsmarkt will er sich beteiligen:   anderem auch Schlussmann Deniz Can-  sicher  zu  einem gesunden  Konkurrenz-  aufzugehen. Bei fünf Testspielen musste
 tronomie. Die letzten sechs Jahre im iVent.  Es ist schön ruhig hier und jeder kennt   »Vielleicht backen wir mit den Kindern   bulat, der zum FC Braunschweig wech-  kampf mit dem HSC-Torwart Sven Witt-  man sich lediglich beim TSC Vahdet und
 Als er vom Leerstand im Einkaufszentrum  jeden – fast wie auf einem Dorf. Zudem   Weihnachtspizza.«  selte. Dazu gingen vertraute Gesichter   kop kommen. All das ist von Ouertani   VfL Salder geschlagen geben.
          wie Patrice Bakoben, Semi Boog, Bay-  gewollt: »Es wird ein Zweikampf«, pro-  Die Fans des Heidberger Traditionsver-
          ram Üsküplü und Pa Moudou Sillah, den   phezeit er. Doch zunächst will das Duo   eins dürfen also gespannt sein. Ouertani:
          es zum VfB Rot-Weiß 04 zog.       Fuß fassen und die neue Mannschaft zu   »Nabil Neffati und ich freuen uns auf die-
          Auf der anderen Seite gab es zwölf Neu-  einer gut funktionierenden Maschine for-  se Aufgabe und wir wollen am Ende der

          zugänge zu verzeichnen: Dennis Müller,   men. »Wir mussten acht gute Spieler ge-  Saison so gut wie möglich abschneiden.«

                Heidewitzka









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