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 »Mit Speck fängt man Mäuse«  Fußballhelden


 Der Heidberger Seniorenkreis feierte sein fünfjähriges Jubiläum.  DFB ehrt Mitglieder des HSC Leu 06.

 Mal zusammenkam, war der Mangel an  druckt. »Toll, wenn man bedenkt, dass so   »So sehen Helden aus«, titelte die NB   tatsächlich zwei- bis dreimal die Woche,
 Gemeinschaftsräumen in Heidberg-Mel-  etwas  allein  mit  ehrenamtlichen  Helfern   Anfang November anlässlich der Eh-  7 Jahre lang, aus Winsen bei Celle nach
 verode ein wichtiges Thema. Nun soll  geschafft wurde.«  rung von Mathias Fuchs (55) und Ivan   Braunschweig! War schon verrückt. Wir
 der Nachbarschaftsladen bald Realität  Auch die Bezirksbürgermeisterin Chris-  Petruhin  (19)  als  »Fußballhelden  des   hatten über Jahre hinweg keine Abgänge
 werden. Die neuen Räumlichkeiten sollen  tiane Jaschinski-Gaus sowie die stell-   DFB«. Ich treffe Mathias Fuchs in seinem   von Spielern.« Man fühlte sich wohl bei
 auch dem Seniorenkreis als Treffpunkt die-  vertretende AWO-Ortsvereinsvorsitzen-  Reihenhaus im südlichen Heidberg und   Trainern und Verein.
 nen. Bislang waren die Senioren auf die  de Sigrid Herrmann schlossen sich den   fragte ihn, wie es sich als Held anfühle.   »Partnerschaften  zerbrechen,  Schul-
 beiden Säle des Sportbads angewiesen.  Gratulanten an und überreichten als Ge-  »Ich fühle mich nicht als Held«, sagt er   formen wechseln«, sagt Fuchs. »Wenn   Die Preisträger des DFB: (von links)
 Ein Unding, betonte Bachmann: »Wenn  burtstagsgeschenk eine Spende, die von   trocken und lächelt. »Ein Held ist was   du dann deine Sache gut machst, sind   Mathias Fuchs, Oliver Fiedler und Ivan
 man den Heidberg mit der Weststadt  Frau Nessel (die auch an diesem Abend   anderes. Ich möchte nicht im Mittelpunkt   Konstanz und Kontinuität ein absoluter   Petruhin bei der Ehrung durch Verein-
 vergleicht, müsste es hier eigentlich drei  die Kasse betreute) in Empfang genom-  stehen. Ich bin der Mannschaftstyp. Ge-  Glücksfall für Kinder. Soziale Kompetenz   spräsident Helmut Blöcker (rechts) am
 solcher Begegnungsstätten geben.«  men wurde. Und auch Bürgermeister Dr.   meinschaftssinn, Zusammengehörigkeits-  entwickelt sich dabei automatisch. Jun-  3. November beim HSC Leu 06.
 Nach fünf Jahren ist der Seniorenkreis  Helmut Blöcker und Alena Timofeev vom   gefühl, das ist es, was ich beim Fußball   gen Menschen über den Sport etwas für
 im Quartier fest etabliert. Neben einem  Stadtteilprojekt Heidberg AKTIV ließen   schätze, das möchte ich als Trainer den   ihr späteres Leben zu vermitteln, ist mir   beim MTV. Ich hab auf allen Positionen
 Klaus-Peter Bachmann, der Kreisvorsit-  festen Kreis von 40 bis 60 Besuchern gibt  es sich nicht nehmen, Peter Nessel und   Kindern bieten – Trainingsaufenthalte   extrem wichtig.«  gespielt, war lauffreudig, zweikampfstark
 zende der AWO, mit Peter und Sigrid   es etwa 150 Interessenten, die sich bei  seinen Senioren zu gratulieren. Danach   außerhalb, Fahrten. Aber trotzdem: eine   Und wie sieht es mit der Integration von   und wurde primär im Mittelfeld einge-
 Nessel vom Seniorenkreis.  den Veranstaltungen sehen lassen. »Der  erklärte Nessel das reichhaltige Büffet für   schöne Würdigung des DFB.« Als Dan-  Menschen mit Migrationshintergrund   setzt.«
 Seniorenkreis konnte mit seinen Veranstal-  eröffnet. Das Schlusswort hatte jedoch Jür-  keschön stiftet ihm der Fußballbund ein   aus? »Wir vom HSC Leu hörten im Ok-  Zusammen mit Mathias Fuchs wurde Ivan
 Der Große Saal im Sportbad war voll-
 besetzt, als der Seniorenkreis Heidberg   tungen im letzten Jahr rund 1.200 Men-  gen Buchheister, der seit vier Jahrzehnten   langes Wochenende an der Sportschule   tober  2015,  dass  viele  unbegleitete   Petruhin als »Fußballheld« vom DFB ge-
 am 4. November seinen fünfjährigen Ge-  schen erreichen«, erklärte Sabine Maliske  den Seniorenkreis Rüningen leitet: »Wir   Barsinghausen.  Flüchtlinge gerne im Verein Fußball spie-  ehrt. Ivan hat zusammen mit Dominik Eng-
 burtstag feierte. Klaus-Peter Bachmann,   vom Seniorenbüro Braunschweig beein-  sehen uns in fünf Jahren wieder!«  »Zufällig bin ich gebürtiger Barsing-  len wollten. Zusammen mit Vereinspräsi-  ler schon in jungen Jahren die F-Jugend
 der Kreisvorsitzende der AWO, erinnerte   hausener«, sagt Fuchs. Aber seit seiner   dent Helmut Blöcker nahmen wir seitdem   trainiert, ist mit neunzehn Jahren bereits
 in seiner Eröffnungsrede daran, wie alles   Der Große Saal des Sportbads am fünfjährigen Geburtstag des Heidberger   Schulzeit im Heidberg. Nach dem BWL-  ungefähr zwanzig von ihnen bewusst in   ausgebildeter Lizenztrainer und Schieds-
 angefangen hat. Am 11. Oktober 2012   Seniorenkreises.  Studium lebte er zehn Jahre in Dortmund,   die Mannschaften auf. Mit der Maßga-  richter, hat ehrenamtlich mit viel Engage-
 luden er und Jürgen Buchheister, der Vor-  kam '99 zurück nach Braunschweig.   be, dass auf dem Platz Deutsch gespro-  ment die Fußball-AG der Grundschule
 sitzende des Seniorenrats, zu Kaffee und   Beim HSC Leu 06 landete er über seinen   chen wird. Die Integration lief gut, mit   Heidberg geleitet (Projekt Fußball & Le-
 Kuchen, um mit interessierten Bürgern   Sohn, weil der nicht mehr Kinderturnen,   anfänglichen Schwierigkeiten wie z. B.   sen, speziell für Jungs mit Migrationshin-
 über die Notwendigkeit eines Heidber-  sondern Fußball machen wollte. 2002   Pünktlichkeit. Fast alle haben anschlie-  tergrund). Nun spielt er bei den Herren
 ger Seniorenkreises zu diskutieren. Die   wurde ein Trainer für die G-Jugend (bis 6   ßend  eine Ausbildung  begonnen  und   und macht ein duales Studium. Der DFB
 Resonanz war groß.   Jahre) gesucht. »Diese Mannschaft habe   arbeiten.«      hat ihn zu einer fünftägigen Fußballreise
 Was allerdings fehlte, war ein Team, das   ich  gemeinsam  mit  meinem  Trainerkol-  Und Fuchs, nach seinem eigenen fußbal-  nach Spanien eingeladen.
 den neuen Seniorenkreis organisiert. Hier   legen Heinrich Linek 14 Jahre lang bis   lerischen Werdegang gefragt: »Wir wa-  Text: Bernd Reiners,
 kam Peter Nessel ins Spiel. Der frisch-  zu den Herren betreut. Der Torwart kam   ren als A-Jugend eine ganz tolle Truppe   Foto: Friedhelm Struck
 gebackene Ruheständler suchte damals
 neue Herausforderungen. Seit fünf Jahren
 kümmern er und seine Frau Sigrid sich
 unermüdlich um die Aktivitäten der bunten
 Truppe.
 »Mit Speck fängt man Mäuse, mit Kaffee
 und Kuchen dagegen… «, scherzte Bach-
 mann. Bereits 2012, als man das erste
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