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 Das Dreiergestirn Matthias Disterheft ist der Bezirksbürgermeister   Weihnachtsstimmung trotz Maskenpflicht

 des neuen Stadtteils Braunschweig-Süd.  Das war Weihnachten im Quartier.

 Am 17. November war es soweit: Der   Sitzungen einzuleiten. Zum Stellvertreter  Berührung mit der Politik hatte er 1977   oder Unternehmen an der Aktion beteili-
 Bezirksrat des neuen Stadtteils Braun-  wurde Kurt Schrader ernannt, der sich  auf einem CDU-Gartenfest im Siegfried-  gen und Herzenswünsche erfüllen.
 schweig-Süd traf sich in der Aula der   den Posten mit Jaschinski-Gaus teilt.   viertel. Es war eine Begegnung mit Fol-  Diesmal wurden jedoch 36 Zettel an
 Raabeschule in Stöckheim, um den   »Eines der wichtigsten Ziele ist es, dass  gen: Ein Jahr später trat er der Partei   den Baum geheftet. Und wieder fanden
 neuen Bezirksbürgermeister zu wählen.   der neue Stadtbezirk zusammenwächst  bei. Der ehemalige Polizeibeamte und   sich ganz schnell Menschen aus der
 Überraschungen gab es hierbei kaum,   und sich alle Bürger*innen der vier Stadt-  dreifache Großvater ist seit 30 Jahren   Nachbarschaft, die bereitwillig mitge-
 da das Ergebnis im Vorfeld feststand.   teile  weiterhin  gut  vertreten  fühlen«,  so  im Rat der Stadt. Von 2003 bis 2008   macht haben.
 Matthias Disterheft (SPD), ehemaliger   Disterheft. »Das einstimmige Votum wird  war er außerdem Mitglied im Landtag   »Diesmal hatten wir zum größten Teil sehr
 Bezirksbürgermeister von Stöckheim-  mir dabei helfen. Vielen Dank dafür!«  Niedersachsen. Zusammen mit der   bescheidene und praktische Wünsche«,
 Leiferde, konnte mit 1.829 Stimmen   Der neue/alte Bürgermeister ist alles an-  Heidberger Rechtsanwältin Christiane   erzählt Alena Timoffev und blickt dabei
 das  beste  Wahlergebnis  vorweisen.   dere als unerfahren. Matthias Disterheft  Jaschinski-Gaus (seit 2016 Ratsfrau   auf ihre Liste. »Eine Dame wünschte sich
 Ihm folgten Kurt Schrader (CDU) aus   kam 1967 zur Welt und wuchs in Lei-  im Rat der Stadt Braunschweig) wird   eine Tafel Zartbitterschokolade. Andere
 Stöckheim und die bisherige Bezirksbür-  ferde auf. Er absolvierte eine Ausbildung  das neue Dreiergestirn in Zukunft die   würden sich über Kuschelsocken oder
 germeisterin von Heidberg-Melverode,   zum Landwirt und arbeitete 33 Jahre bei  Geschicke des nun doppelt so großen   Adventsbasar in der St. Thomas-Gemeinde.  ein Rommé-Spiel freuen.« Aber auch
 Christiane Jaschinski-Gaus (SPD), die   Volkswagen, davon 16 Jahre als Betriebs-  Stadtteils leiten.   Schlafanzüge, ein Friseurgutschein, ein
 1.533 bzw. 879 der Wählerstimmen   rat. Derzeit ist er Geschäftsführer und  Auch wenn einiges noch ungewohnt   Bereits am frühen Morgen fielen am   Auch der AWO-Nachbarschaftsladen   Bildband  über  Eintracht  Braunschweig
 auf sich vereinen konnten.  Kassierer der IG Metall in Wolfsburg.  war, brachten die Anliegen  der   1. Advent vereinzelt Schneeflocken.   versuchte, etwas Weihnachtsstimmung   und Kalender waren dabei.
 Die  Abstimmung  fiel  dementspre-  Seit einem Jahrzehnt ist er zudem Bezirks-  Besucher*innen schnell eine Dosis   Ein gutes Vorzeichen, denn nach dem   aufkommen zu lassen: Parallel zu den
 chend kurz aus. Matthias Disterheft   bürgermeister in Stöckheim-Leiferde und  Normalität in die Sitzung. Es ging um   Gottesdienst lud man in der St. Thomas-  Markttagen bot man frisch gebackene
 wurde von allen 17 neu gewählten   Ratsherr der Stadt Braunschweig. Der  saubere Gehwege, Klimaschutz und   Gemeinde zum Adventsbasar. Statt Spe-  Waffeln und einen Stand mit Geschen-
 Vertreter*innen  einstimmig  zum  neuen   gebürtige Wolfenbütteler hat drei Kin-  die Okerbrücke Leiferde. Der gerade   kulatius und Glühwein gab es diesmal   kideen an.
 Bezirksbürgermeister gewählt. Nach   der und ist nebenbei ehrenamtlich als  ernannte Bezirksbürgermeister blieb da-  Holzfiguren, Selbstgebasteltes, Handar-  Im Dezember ging auch die Aktion
 der Verkündung des Wahlergebnisses   Ortsbrandmeister der Feuerwehr Leiferde  bei souverän und gelassen, auch wenn   beiten und Schmuck. Gerade für ältere   »Herzenswünsche« in die zweite Runde.
 reichte Christiane Jaschinski-Gaus dem   aktiv. »Mein politisches Vorbild ist Helmut  ein paarmal drauflosgeredet wurde. »Es   Anwohner*innen war es ein schöner   Beim Arbeitskreis Heidberg hatte man
 neuen Bezirksbürgermeister symbolisch   Schmidt«, verriet er.  ist zwar alles neu hier, aber das Wort er-  Lichtblick.   beschlossen,  die  erfolgreiche  Besche-
 ein Glöckchen, das sie von ihrem Vor-  Auch  sein Stellvertreter Kurt Schrader  teile ich«, bemerkte er trocken. Der Rest   Leider blieb es bei dieser einen Veran-  rungsaktion zu wiederholen. Damals
 gänger Hans-Dieter Osswald bekom-  (Jahrgang 1949) kann über mangeln-  der Tagesordnung verlief ohne weitere   staltung. Da nicht nur die Weihnachts-  wurden in der Adventszeit im AWO-
 men hatte, weiter, um damit zukünftige   de Erfahrung nicht klagen. Seine erste  Zwischenfälle.  märkte in Heidberg und Melverode,   Nachbarschaftsladen 25 Wunsch-
          sondern auch der Lebendige Advents-  zettel  von  älteren  Heidberger*innen
          kalender abgesagt wurden, hatte die   ohne Angehörige, die im Heim oder
          Nibelungen-Wohnbau-GmbH im Innen-  im betreuten Wohnen leben, an einem
          raum der ehemaligen Kneipe »Wolters   Tannenbaum  angebracht.  Auch  2021
          am Heidberg« wenigstens einen Baum   konnten sich alle Privatpersonen, Haus-  Handarbeiten gab es vorm AWO
          mit Weihnachtsbotschaft aufgestellt.  gemeinschaften, Institutionen, Vereine   Nachbarschaftsladen.

                                                                               Stichtag 14. Dezember: Die Geschenke
                                                                               werden im AWO-Nachbarschaftsladen
                                                                               gesammelt, um an die Senior*innen
                                                                               übergeben zu werden. Doch kurz bevor
                                                                               es in Richtung Wohn- und Pflegeheim
                                                                               geht, werden von einer Anwohnerin
                                                                               zwei letzte Päckchen geliefert. Eines
                                                                               davon geht an eine blinde 84-jährige
                                                                               Heimbewohnerin. Dazu gibt es ein
                                                                               kleines  Bäumchen  im  Terrakotta-Topf,
                                                                               damit die alte Dame etwas zum Ertasten
                                                                               hat. Eine liebevolle Geste.
                                                                               »Wir haben ja alles! Soll man sich noch
                                                                               eine DVD oder eine Kaffeemaschine
                                                                               schenken?«, sagt die Spenderin ver-
 Der neue Stadtbezirksrat von Braunschweig-Süd.   Kerstin Born (links) und Alena Timoffev freuen sich über   gnügt. »Dann lieber so. Da freut man
 Ganz vorn: Matthias Disterheft, Christiane Jaschinski-Gaus und Kurt Schrader.  den Erfolg der Aktion »Herzenswünsche«.  sich, einfach etwas zu verschenken,
                                                                               ganz ohne Gegenleistung!«
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