Page 5 - Südlicht 2022-1
P. 5
4 Südlicht 4 5 Südlicht 5
Das Dreiergestirn Matthias Disterheft ist der Bezirksbürgermeister Weihnachtsstimmung trotz Maskenpflicht
des neuen Stadtteils Braunschweig-Süd. Das war Weihnachten im Quartier.
Am 17. November war es soweit: Der Sitzungen einzuleiten. Zum Stellvertreter Berührung mit der Politik hatte er 1977 oder Unternehmen an der Aktion beteili-
Bezirksrat des neuen Stadtteils Braun- wurde Kurt Schrader ernannt, der sich auf einem CDU-Gartenfest im Siegfried- gen und Herzenswünsche erfüllen.
schweig-Süd traf sich in der Aula der den Posten mit Jaschinski-Gaus teilt. viertel. Es war eine Begegnung mit Fol- Diesmal wurden jedoch 36 Zettel an
Raabeschule in Stöckheim, um den »Eines der wichtigsten Ziele ist es, dass gen: Ein Jahr später trat er der Partei den Baum geheftet. Und wieder fanden
neuen Bezirksbürgermeister zu wählen. der neue Stadtbezirk zusammenwächst bei. Der ehemalige Polizeibeamte und sich ganz schnell Menschen aus der
Überraschungen gab es hierbei kaum, und sich alle Bürger*innen der vier Stadt- dreifache Großvater ist seit 30 Jahren Nachbarschaft, die bereitwillig mitge-
da das Ergebnis im Vorfeld feststand. teile weiterhin gut vertreten fühlen«, so im Rat der Stadt. Von 2003 bis 2008 macht haben.
Matthias Disterheft (SPD), ehemaliger Disterheft. »Das einstimmige Votum wird war er außerdem Mitglied im Landtag »Diesmal hatten wir zum größten Teil sehr
Bezirksbürgermeister von Stöckheim- mir dabei helfen. Vielen Dank dafür!« Niedersachsen. Zusammen mit der bescheidene und praktische Wünsche«,
Leiferde, konnte mit 1.829 Stimmen Der neue/alte Bürgermeister ist alles an- Heidberger Rechtsanwältin Christiane erzählt Alena Timoffev und blickt dabei
das beste Wahlergebnis vorweisen. dere als unerfahren. Matthias Disterheft Jaschinski-Gaus (seit 2016 Ratsfrau auf ihre Liste. »Eine Dame wünschte sich
Ihm folgten Kurt Schrader (CDU) aus kam 1967 zur Welt und wuchs in Lei- im Rat der Stadt Braunschweig) wird eine Tafel Zartbitterschokolade. Andere
Stöckheim und die bisherige Bezirksbür- ferde auf. Er absolvierte eine Ausbildung das neue Dreiergestirn in Zukunft die würden sich über Kuschelsocken oder
germeisterin von Heidberg-Melverode, zum Landwirt und arbeitete 33 Jahre bei Geschicke des nun doppelt so großen Adventsbasar in der St. Thomas-Gemeinde. ein Rommé-Spiel freuen.« Aber auch
Christiane Jaschinski-Gaus (SPD), die Volkswagen, davon 16 Jahre als Betriebs- Stadtteils leiten. Schlafanzüge, ein Friseurgutschein, ein
1.533 bzw. 879 der Wählerstimmen rat. Derzeit ist er Geschäftsführer und Auch wenn einiges noch ungewohnt Bereits am frühen Morgen fielen am Auch der AWO-Nachbarschaftsladen Bildband über Eintracht Braunschweig
auf sich vereinen konnten. Kassierer der IG Metall in Wolfsburg. war, brachten die Anliegen der 1. Advent vereinzelt Schneeflocken. versuchte, etwas Weihnachtsstimmung und Kalender waren dabei.
Die Abstimmung fiel dementspre- Seit einem Jahrzehnt ist er zudem Bezirks- Besucher*innen schnell eine Dosis Ein gutes Vorzeichen, denn nach dem aufkommen zu lassen: Parallel zu den
chend kurz aus. Matthias Disterheft bürgermeister in Stöckheim-Leiferde und Normalität in die Sitzung. Es ging um Gottesdienst lud man in der St. Thomas- Markttagen bot man frisch gebackene
wurde von allen 17 neu gewählten Ratsherr der Stadt Braunschweig. Der saubere Gehwege, Klimaschutz und Gemeinde zum Adventsbasar. Statt Spe- Waffeln und einen Stand mit Geschen-
Vertreter*innen einstimmig zum neuen gebürtige Wolfenbütteler hat drei Kin- die Okerbrücke Leiferde. Der gerade kulatius und Glühwein gab es diesmal kideen an.
Bezirksbürgermeister gewählt. Nach der und ist nebenbei ehrenamtlich als ernannte Bezirksbürgermeister blieb da- Holzfiguren, Selbstgebasteltes, Handar- Im Dezember ging auch die Aktion
der Verkündung des Wahlergebnisses Ortsbrandmeister der Feuerwehr Leiferde bei souverän und gelassen, auch wenn beiten und Schmuck. Gerade für ältere »Herzenswünsche« in die zweite Runde.
reichte Christiane Jaschinski-Gaus dem aktiv. »Mein politisches Vorbild ist Helmut ein paarmal drauflosgeredet wurde. »Es Anwohner*innen war es ein schöner Beim Arbeitskreis Heidberg hatte man
neuen Bezirksbürgermeister symbolisch Schmidt«, verriet er. ist zwar alles neu hier, aber das Wort er- Lichtblick. beschlossen, die erfolgreiche Besche-
ein Glöckchen, das sie von ihrem Vor- Auch sein Stellvertreter Kurt Schrader teile ich«, bemerkte er trocken. Der Rest Leider blieb es bei dieser einen Veran- rungsaktion zu wiederholen. Damals
gänger Hans-Dieter Osswald bekom- (Jahrgang 1949) kann über mangeln- der Tagesordnung verlief ohne weitere staltung. Da nicht nur die Weihnachts- wurden in der Adventszeit im AWO-
men hatte, weiter, um damit zukünftige de Erfahrung nicht klagen. Seine erste Zwischenfälle. märkte in Heidberg und Melverode, Nachbarschaftsladen 25 Wunsch-
sondern auch der Lebendige Advents- zettel von älteren Heidberger*innen
kalender abgesagt wurden, hatte die ohne Angehörige, die im Heim oder
Nibelungen-Wohnbau-GmbH im Innen- im betreuten Wohnen leben, an einem
raum der ehemaligen Kneipe »Wolters Tannenbaum angebracht. Auch 2021
am Heidberg« wenigstens einen Baum konnten sich alle Privatpersonen, Haus- Handarbeiten gab es vorm AWO
mit Weihnachtsbotschaft aufgestellt. gemeinschaften, Institutionen, Vereine Nachbarschaftsladen.
Stichtag 14. Dezember: Die Geschenke
werden im AWO-Nachbarschaftsladen
gesammelt, um an die Senior*innen
übergeben zu werden. Doch kurz bevor
es in Richtung Wohn- und Pflegeheim
geht, werden von einer Anwohnerin
zwei letzte Päckchen geliefert. Eines
davon geht an eine blinde 84-jährige
Heimbewohnerin. Dazu gibt es ein
kleines Bäumchen im Terrakotta-Topf,
damit die alte Dame etwas zum Ertasten
hat. Eine liebevolle Geste.
»Wir haben ja alles! Soll man sich noch
eine DVD oder eine Kaffeemaschine
schenken?«, sagt die Spenderin ver-
Der neue Stadtbezirksrat von Braunschweig-Süd. Kerstin Born (links) und Alena Timoffev freuen sich über gnügt. »Dann lieber so. Da freut man
Ganz vorn: Matthias Disterheft, Christiane Jaschinski-Gaus und Kurt Schrader. den Erfolg der Aktion »Herzenswünsche«. sich, einfach etwas zu verschenken,
ganz ohne Gegenleistung!«