Page 6 - Südlicht Januar 2020
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Im Dutzend billiger Heidberg-Melverode, Christiane Ja- deutungsverlust«, erklärte sie im letzten Bürgerbeteiligung. Am 12. März jedoch
wurde im Rat beschlossen, dass er in
schinski-Gaus, steht dem Vorhaben kri-
Jahr der Braunschweiger Zeitung. Bei
Die Neuordnung der Stadtbezirke Braunschweigs. tisch gegenüber. »Die Basispräsenz gut der Namensfindung des neuen Stadt- Zukunft »Braunschweig-Süd« heißen soll.
vernetzter Politiker direkt vor Ort erleidet bezirks »Stöckheim-Leiferde-Heidberg- Melverode« hoffte man zunächst auf Bür-
Schon lange plante die Verwaltung, Stadtteil mit rund 29.000 Einwohnern bei Vergrößerung der Bezirke einen Be- Melverode« hoffte man zunächst auf gerbeteiligung.
die Zahl der bislang 19 Stadtbezirke ergeben.
zu reduzieren, denn eine Neuordnung Im September letzten Jahres entschied
würde vieles vereinfachen. Man erhoffte man sich jedoch für die 12er-Lösung. Gestalten statt verwalten
sich eine Verringerung der Verwaltungs- Heidberg-Melverode und Stöckheim-
kosten, da es weniger Sitzungen geben Leiferde bilden nun mit über 19.000 Rainer Nagel (die LINKE) über die Zusammenlegung der Stadtbezirke.
würde und somit weniger Aufwandsent- Einwohnern den neuen Süden der Stadt.
schädigungen gezahlt werden müssten. Rund 50.000 Euro sollen durch die Neu- Seit 2009 wohnt Bezirksratsmitglied über das weitere Vorgehen wurden die nähe. Ich habe meine Zweifel, ob sich
Auch die Vertreter aus den Fachverwal- ordnung eingespart werden. Rainer Nagel im Heidberg. Für den Bezirksratsmitglieder von der Verwaltung eine Bürgerin aus Leiferde auf den Weg
tungen würden im Falle einer Reduzie- Eine Zusammenlegung der Stadtbezirke 67-jährigen Diplom-Ingenieur ist Kom- bislang im Unklaren gelassen. zur Bürgersprechstunde im Heidberger
rung der Stadtbezirke weniger Zeit bei war schon seit 2011 im Gespräch. Da- munalpolitik eine Herzensangelegenheit. Die Begründung, dass auf diese Weise Nachbarschaftsladen macht.« Der gebür-
Bezirksratssitzungen verbringen. Lange mals entstand – allerdings auf freiwilliger Verwaltungskosten eingespart werden tige Chemnitzer spricht aus Erfahrung. Oft
waren zwei Varianten im Gespräch: die Basis – der Großbezirk Wabe-Schunter- können, lässt er nicht gelten. »Hätte ich wird er beispielsweise im Kleingartenver-
8er- und die 12er-Lösung. Beberbach, der von Bevenrode im Nor- Weniger Verwaltungskosten durch grö- gewusst, dass die Stadt derart klamm ist, ein, dem er angehört, auf Probleme an-
Thorsten Köster, Mitglied im Bezirksrat den bis Riddagshausen im Südosten der ßere Stadtbezirke: die 12er-Lösung. hätte ich auf meine 60 Euro Aufwandsent- gesprochen. »Ganz viel passiert nur auf
Heidberg-Melverode und Fraktionsvor- Stadt reicht. schädigung verzichtet«, lacht Nagel. »Für dieser Ebene.«
sitzender der CDU im Rat der Stadt, fa- Viele Lokalpolitiker sehen der Neuord- gement unter einen Hut zu bekommen. mich ist das sehr nahe am Populismus und Auch das Argument Thorsten Kösters,
vorisierte die 8er-Lösung. Ein Grund sei nung mit Skepsis entgegen. Man habe Nicht nur Bezirksratsmitglied Helmut Rös- erinnert mich an die Auffassung des ehe- dass der fehlende lokalpolitische Nach-
der fehlende Nachwuchs in Sachen Lo- nun zwar weniger Bezirke, die aber we- ner (BIBS) aus dem Heidberg befürchtet maligen OB Dr. Hoffmann, der einst mein- wuchs eine Zusammenlegung der Bezirke
kalpolitik. Die Parteien hätten mittlerweile sentlich größer sind. Für die Bezirksräte einen Verlust an Bürgernähe. Oft trifft te, eine ›Stadt sei genauso zu managen unumgänglich macht, will Nagel nicht
Mühe, ihre Wahllisten vollzubekommen. bedeutet dies Mehrarbeit. Schon jetzt man Mitglieder des Bezirksrats beim Kein Freund der Zusammenlegung: wie ein Konzern‹. Eine Stadt sollte aber gelten lassen. »Was wäre denn, wenn
Im Falle einer 8er-Lösung wäre Heid- beklagt man das hohe Durchschnittsalter Einkaufen, in der Warteschlange oder Bezirksratsmitglied Rainer Nagel (die gestaltet werden, statt nur verwaltet.« die Feuerwehren genauso verfahren wür-
berg-Melverode mit den beiden Stadt- der Lokalpolitiker. Die Zusammenlegung wie in Heidberg-Melverode an jedem LINKE). Die Zusammenfügung der Stadtteile sei den? ›Es gibt zu wenig Nachwuchs, also
teilen Stöckheim-Leiferde und Südstadt- der Stadtbezirke macht es gerade für ersten Montag im Monat bei der Bürger- nur mit Blick auf die Zahlen erfolgt, wirft reduzieren wir die Anzahl der Wehren!‹.
Rautheim-Mascherode zusammengelegt Menschen im Berufsleben noch schwie- sprechstunde im Nachbarschaftsladen. Seit 1990 gehört er der LINKEN an, er der Verwaltung vor. Alle Stadtbezirke Das tun sie nicht, sondern betreiben – ih-
worden. Insgesamt hätte das einen XXL- riger, Job, Familie und soziales Enga- Auch die Bezirksbürgermeisterin von deren Kreisvorsitzender er für die Region Braunschweigs hätten zudem einen ganz rer Verantwortung bewusst – eine aktive
Salzgitter ist. In den Heidberg zog der eigenen Charakter, der zu berücksichti- Nachwuchsarbeit.« Die jungen Leute
zweifache Vater und Großvater, da er ein gen sei. So unterscheidet sich der Heid- seien nicht politikverdrossen, sondern
naturverbundener Mensch ist. Viel Grün, berg stark von Melverode, oder Stöck- wohl eher politikerverdrossen.
Bei einer kostenlosen Waldführung werden der Heidbergsee und eine gute Infrastruk- heim von Leiferde. »Und das ist auch gut Die Folgen der kommenden Zusammen-
alle Ihre Fragen zur Waldbestattung, der tur haben ihn diesen Schritt nie bereuen so«, betont er. legung sind zurzeit noch nicht absehbar,
Beisetzung sowie zu Ihren Möglichkeiten lassen. Sinn und Zweck der Bezirksräte sei, den vermutet Rainer Nagel. Demotiviert ist
der Vorsorge zu Lebzeiten beantwortet.
Die im Vorjahr beschlossene Zusammenle- Bürgern Ansprechpartner vor Ort zu bie- er dadurch jedoch nicht. Der besonde-
Waldführungen gung der Stadtbezirke halten er und seine ten, wie es bei der Bürgersprechstunde re Reiz der Lokalpolitik liegt für den en-
im Nachbarschaftsladen geschieht. Diese
Partei für einen großen Fehler. »Schon das
gagierten Heidberger vor allem darin,
Termine 2021: Zustandekommen war bedenklich. Die Bürgernähe sei mit nur 12 Stadtbezirken »mit Menschen verschiedener politischer
Stadtbezirksräte, die es ja in erster Linie
Auffassungen um konkrete Lösungen zu
nicht mehr zu gewährleisten, befürchtet
17.01./21.02./21.03. angeht, wurden nicht befragt, konnten Rainer Nagel. »Weniger Stadtbezirke, ringen und nicht abstrakte geistige Turnü-
nicht darüber befinden, sondern wurden
bungen zu zelebrieren«. Und daran wird
das heißt weitere Wege, und weite
11.+25.04.2021 lediglich informiert«, ärgert er sich. Auch Wege sind das Gegenteil von Bürger- es wohl auch in Zukunft nicht mangeln.
jeweils sonntags um 11 Uhr
(Änderungen vorbehalten)
Anmeldung erforderlich,
Informationen unter:
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