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»Wir waren früher viel schüchterner!« Dennis Lüdecke verabschiedet sich vom HSC Leu
»Wir waren früh
Der Verein heißt Kevin Riaz willkommen.
Generationen im Dialog: Elf Gä ste au s dem betreuten Wohnen berichten. Der V erein h eißt K e v in Ria z willk ommen.
Generationen im Dialog: Elf Gäste aus dem betreuten Wohnen berichten.
»Es ist gut, wenn man zum Verständnis der Nach viereinhalb Jahren endet beim HSC Leu
Generationen beiträgt«, sagt Kerstin Born ein prägendes Kapitel: Dennis Lüdecke gibt sein
vom Netzwerk »Gesund älter werden im Amt als Trainer der 1. Herrenmannschaft an Kevin
Heidberg«. »Schließlich sind wir alle ir- Riaz ab. Seine Amtszeit begann mit einem Ab-
gendwann alt und unter Umständen auf die stieg in der ersten Saison aus der Kreisliga. Statt
junge Generation angewiesen.« zu resignieren, formte er im darauffolgenden Jahr
Bei einem vom Netzwerk initiierten Tisch- eine schlagkräftige Truppe, die den sofortigen
gespräch im April sollten daher die Älteren Wiederaufstieg und die Meisterschaft schaffte.
schildern, wie sie ihre Begegnungen mit Es folgte ein stabiler 8. Platz als Aufsteiger in der
jungen Menschen einschätzen: Was ist be- Kreisliga, der die positive Entwicklung des Teams
sonders? Was gefällt ihnen an ihren (Ur-) bestätigte. Und auch in seiner letzten Saison er-
Enkelkindern? Was wünschen sie sich für reichte das Team Platz 5.
den Dialog zwischen den Generationen? »Ich bin stolz auf das, was wir gemeinsam er-
Wir sitzen im Tagungsraum der »Caritasse«. reicht haben«, sagt Lüdecke. »Von einer Mann-
Auch wenn das Durchschnittsalter der elf schaft, die eine schwierige Zeit hatte, zu einem
Gäste aus dem betreuten Wohnen etwa 90 Top-5-Kreisliga-Team – das war eine Reise mit
Jahre beträgt, melden sich alle mit Begeis- Höhen, Tiefen und vielen starken Momenten.
terung zu Wort. Kritik hört man an diesem Besonders wichtig war mir dabei aber nicht
Nachmittag selten – im Gegenteil. nur der sportliche Fortschritt, sondern auch die
»Mit meinen Kindern, Enkeln und Ur-Enkeln Entwicklung der Persönlichkeiten und des Team-
klappt alles bestens. Man muss nur jeden geists. Und genau da hat die Mannschaft eine
so lassen, wie er ist und keinen verbiegen extrem tolle Entwicklung genommen, auf die je-
wollen«, hört man. Tischgespräch: Kerstin Born (Nibelungen Wohnbau) und Rita Ates (Caritas) der Einzelne stolz sein kann. Ich bedanke mich
Auch die Hilfsbereitschaft der Jungen wird im Dialog mit den Besucher*innen der »Caritasse«. für das Vertrauen, das mir der Verein und das
gelobt: »Im Bus oder in der Straßenbahn hingefallen bin, wurde mir wieder hochge- wird heute sofort alles weggeworfen.« Team geschenkt haben, und bin sehr dankbar für
bieten einem die jungen Menschen sofort holfen«, erzählt eine Seniorin begeistert. »Das kommt, weil wir die schlechten Zeiten diese tolle Erfahrung.«
einen Platz an – egal ob sie hell- oder dun- Zu den positiven Eigenschaften junger miterlebt haben! Das haben die jungen Leu- Nun übernimmt Kevin Riaz das Ruder beim HSC.
kelhäutig sind.« Menschen zählt auch der Mut zur Kontakt- te nicht.« Der 28-Jährige war zuletzt als Co-Trainer bei
»Ich kann leider nicht mehr sehen. Als ich aufnahme: »Wir waren früher viel schüch- »Ich finde, das Umweltbewusstsein der Jun- »Lupo Martini Wolfsburg« tätig.
einmal in der Straßenbahn gestürzt bin, war terner!« gen ist heute größer. Da können wir noch Luca Morana (links) und Dr. Andreas Hoffmann (rechts) vom Vorstand des HSC Leu begrüßen Kevin Riaz als neuen
sofort jemand zur Stelle. So schnell wie ich »Was ich an den Jungen schätze, ist vor viel lernen.« Trainer der 1. Herren.
allem ihre Lebensfreude«, sagt der einzige Letzte Frage: Gibt es bei Jung und Alt ei-
Mann der Runde. »Sie haben noch alles vor gentlich Gemeinsamkeiten?
sich.« »Zuerst einmal die Mode! Was wir vor 50
»Überhaupt ist die Jugend heute viel unbe- Jahren getragen haben, ist heute wieder in«, Neue Saison, neue Trikots, neue Regeln
darfter. Was die alles einfach so raushauen, lacht eine Seniorin. »Und auch die Musik!«
das finde ich viel besser.« »Meine Enkeltochter hat mit 13 die gleichen Neues von der Fußballjugend des HSC Leu Fußballjugend in die neue Saison – diesmal gibt es tolle Neuigkeiten: Die Bio-Vollkorn-
Nur sprachlich ist sie offenbar nicht ganz Probleme und Ängste wie ich damals. Sie ist 06. Nach den Sommerferien startet die G- jedoch als F-Jugend. Und gleich zu Beginn Bäckerei »Brotinsel« unterstützt die Mann-
auf der Höhe. »Bro, LG, HDL, … ich frage in der Pubertät und wir schreiben uns täg- schaft als neuer Sponsor und stattet sie mit
meine Enkel immer: Übersetz mir das bit- lich. Ich finde es schön, dass ich ihr weiter- brandneuen Trikots aus. Dafür ein herzliches
te! Schreib doch mal ganze Sätze!« Auch helfen kann.« Dankeschön von den jungen Sportlern!
wenn viele der Anwesenden ihre Smart- »Die jungen Leute haben die gleiche Angst Auch auf dem Platz ändert sich einiges: Statt
phones nicht missen wollen, betrachten sie vor einem Krieg wie wir früher.« wie bisher auf vier kleine Funino-Tore wird
deren Auswüchse kritisch: »Wenn ich im Bus »Stimmt, was wir alle gemeinsam haben, nun im 3+1 Modus, mit Torwart, auf zwei
sitze, sehe ich nur Leute, die auf ihr Handy sind unsichere Zeiten!« Jugendtore gespielt. Für die Kinder ist dies
schauen. Es wäre schön, wenn die Men- Alle Aussagen werden von Kerstin Born ein großer Schritt, denn mehr Platz bedeutet
schen wieder miteinander reden würden.« und Co-Moderatorin Rita Ates gesammelt mehr Verantwortung und noch mehr echtes
»Da sind die Alten aber fast schlimmer als und an eine Pinnwand geheftet. Bei der Fußballgefühl.
die Jungen«, wirft eine Dame sofort ein. nächsten Runde kommt dann die Jugend Die Vorfreude bei den jungen Fußballern ist
Auch beim Thema Nachhaltigkeit ist zu Wort. Im Anschluss ist ein Treffen der riesig – und der Verein ist schon jetzt auf
Die Erkenntnisse des Tischgesprächs man sich uneins: »Früher waren die Leute Generationen geplant, in dem Jung und Alt eine tolle Saison voller Teamgeist, Entwick-
auf einen Blick. sparsamer. Statt Kleidung zu reparieren, aufeinandertreffen. lung und Spaß am Spiel gespannt.