Beiträge 2014-2

Was könnte man in Ihrem Stadtteil verbessern?

Fünf Bürger aus Heidberg-Melverode antworten.

Die Melveroder und Heidberger leben sehr gern in ihrem Stadtteil. Schöne Weihnachtsmärkte, die Belebung des Einkaufszentrum Melverode durch Görge, die sehr gute Verkehrsanbindung, der Bauspielplatz und viele tolle Spaziermöglichkeiten im Grünen ringsum sind nur einige der Gründe. Doch nichts ist perfekt. Besonders die bevorstehende Schließung der Landessparkasse im Einkaufszentrum Heidberg sei sehr unerfreulich. Dazu kommt die an einigen Stellen besonders schlechte Straßenbeleuchtung nachts. Auch der Kiosk an der Straßenbahnlinie 2 sollte nach Aussage vieler Heidberger erhalten bleiben. Verlängerte Öffnungszeiten der Bücherei wären ebenfalls schön.
FREDERICK BEIL
aus Melverode findet, »dass besonders für Kinder und ältere Menschen die neue Verkehrssituation auf dem Sachsendamm unübersichtlich und zuweilen auch gefährlich geworden ist. Zusätzlich gibt es hier nachts, besonders in den dunklen Jahreszeiten, eine unzureichende Beleuchtung. Mindestens Zebrastreifen und eine ausreichende Beleuchtung sind hier dringend nachzurüsten!«
GÜNTER FRANZ
aus dem Heidberg würde sich wünschen, »dass junge Familien wieder der Kirchengemeinde näherkommen. Und dass es wieder einen aktiven, lebhaften Bürgerverein gibt. Ich hätte gerne ein Begegnungszentrum im Heidberg für alle Altersstrukturen, ein Bürgerzentrum zum Kaffee trinken und Klönen. Weniger gefällt mir im EKZ Heidberg, wie wenig Pflege die Büsche und Sträucher erfahren. Das sieht traurig aus.«
BÄRBEL MEYER-DEGERING
»Der Wochenmarkt im Heidberg-Zentrum war früher qualitativ besser und größer. Ein Fahrradladen fehlt ebenfalls. Und wenn Hunde mit Kindern im Sommer zusammen in der Kieskuhle baden, ist das nicht jedermanns Sache.«
JENNY MILTZ
aus dem Heidberg ärgert sich »über die unsinnig großzügigen Parkplätze gegenüber vom Heidbergbad auf der Magdeburgstraße. Da könnte man zwei Autos hintereinander parken! Stattdessen – Parkplatznot, komplett toter Raum. Auch fehlen auf der Magdeburgstraße Papierkörbe.« Und sie beklagt sich über den ständigen Wechsel der Mieter im Wohnblock am Rohrwiesensteg. So komme ein Haus nicht zur Ruhe.
STEFAN KNIPPING aus Melverode würde unverzüglich »die Hirschbergstraße und Striegaustraße zu Spielstraßen erklären. Und man sollte regelmäßig auf der Görlitzstraße, gegenüber dem Einkaufszentrum, die Raser blitzen. Die donnern über den Zebrastreifen, wenn die Kinder hinter der Kirchmauer vorkommen.«

 

 

Eine Vielfalt an Arbeitsmöglichkeiten

Zu Besuch bei der Druckerei der Lebenshilfe

Ohne die Lebenshilfe würden Sie dieses Heft nicht in den Händen halten. Die Druckerei der Lebenshilfe am Boltenberg 8 ist nicht nur für die grafische Gestaltung und für den Druck vom SÜDBLICK verantwortlich, sondern auch dafür, dass unser Heft in den Briefkästen der Leser landet.
Doch wo eine gewöhnliche Druckerei einer tristen Fabrikhalle gleicht, sieht man bereits am freundlichen Ambiente der Einrichtung, dass hier der Mensch im Mittelpunkt steht, nicht die Maschinen.
»Wir versuchen, vielfältige Arbeitsmöglichkeiten für eine Vielfalt an Menschen zu schaffen«, so Vincent Letellier, der Leiter der Druckerei. 36 Menschen mit Behinderung arbeiten derzeit in dem Betrieb. Einige helfen an den Druckmaschinen, andere falten Druckbögen, kuvertieren Mailings oder verteilen Broschüren und Wurfsendungen an die Haushalte – wie eben dieses Magazin.
»Die meisten Menschen definieren sich heute über die Arbeit. Menschen mit Behinderung sind da keine Ausnahme«, meint Letellier. Seine Mitarbeiter haben einen sogenannten »Werkstattvertrag«, der ihnen ein Gehalt garantiert, das mit der Druckerei erwirtschaftet wird. 80 Prozent der Profite gehen so an die Mitarbeiter. Einige absolvieren hier sogar eine dreijährige Ausbildung, die allerdings nur intern Gültigkeit besitzt.
Während jedoch in einer herkömmlichen Druckerei alles von Maschinen erledigt wird, ist hier noch Handarbeit gefragt, was nicht unbedingt kosteneffizient ist, aber vielen die Möglichkeit gibt, sich am Arbeitsprozess zu beteiligen. »Wir sind nicht da, um Geld zu verdienen«, sagt Letellier, »sondern um Menschen mit Behinderungen zu rehabilitieren.« Daneben will man natürlich auch gute Druckprodukte abliefern, denn trotz allem befinde man sich in einer Konkurrenzsituation.
Wenn die Druckphase abgeschlossen ist, geht es ans Verteilen. Beim SÜDLICHT geschieht das durch acht Personen, die in Zweier- oder Dreiergruppen die Hefte an die Haushalte verteilen. Beim letzten Mal gab es hier und da noch kleine Pannen, doch das soll anders werden: »Im Heidberg muss sich das erst einspielen.«
Ziel sei, die Mitarbeiter möglichst viel selbst erledigen zu lassen. Die Betreuer sorgen lediglich für das berufliche Know-how. »Unser Job ist, uns so überflüssig zu machen wie möglich«, grinst Letellier. Der Druckleiter, der vorher in einem gewöhnlichen Betrieb tätig war, liebt seinen Job: »Wenn man nach Hause geht, weiß man, dass man etwas Sinnvolles getan hat.«

»Die Menschen hatten schon immer eine rege Fantasie«

Zu Besuch bei Edith Assmann, der Dichterin vom Heidberg.

»Willst du deinen Nächsten nicht verletzen, musst du dich in ihn hineinversetzen« lautet eine Zeile aus Edith Assmanns Feder. Es ist ein Vers, den sie immer bei sich trägt, um ihn Menschen, die sie trifft, in die Hand zu drücken. Seit etwa 20 Jahren verfasst die 91-Jährige Gedichte. »Ich denke sehr viel über die Bedeutung von Dingen nach«, erklärt sie. »Warum ich diese Gedanken jedoch aufschreibe, weiß ich selbst nicht so genau.«
Frau Assmann lebt seit über 40 Jahren im Heidberg. »Es waren glückliche Jahre.« Ihr Mann machte auf dem Südsee den Segelschein. Gemeinsam segelten sie die Nordseeküste entlang, reisten mit dem Wohnwagen durch ganz Europa. Vor anderthalb Jahren jedoch verstarb er. Heute leistet ihr vor allem ihre große Schallplattensammlung Gesellschaft. »Meine erste Jazz-Platte brachte mein Vater, ein Fabrikant, aus Amerika mit.« Das war in den 30er Jahren, als Auslandsreisen ein unermesslicher Luxus waren. Sie begleitete ihn sogar nach London, wo sie auf dem Trafalgar Square verloren ging. Damals konnte sie nur einen einzigen englischen Satz: »I don’t speak english!«
Als sie vier war, nahm sie der Vater mit, um zu Weihnachten arme Familien zu beschenken. »Ich glaube, das weckte mein soziales Engagement. Später arbeitete ich zum Beispiel in der Kirchengemeinde.« Nachdem ihre junge Tochter bei einem tragischen Autounfall ums Leben kam, wurde ihr Glaube jedoch auf eine harte Probe gestellt. In den Folgejahren setzte sich die studierte Sozialwissenschaftlerin intensiv mit den Weltreligionen auseinander, nur um zu dem Schluss zu gelangen, Atheistin zu sein. Neben ihrem Sessel liegt eine zerlesene Ausgabe des Koran. An den Seiten des Buchs ragen etliche Notizzettel heraus. »Die Menschen hatten schon immer eine rege Fantasie«, seufzt sie.
Auch mit über 90 gibt es noch immer viele Dinge, die sie aufregen: »Die Leute sollten mehr nachdenken. Kunst und Kultur zu trennen, ist zum Beispiel Blödsinn. Alles, was von menschlicher Hand gefertigt wurde, ist Kultur. Alles andere ist Natur.«
Heute sitzt sie oft vor ihrem Lesegerät und liest Zeitungen. Oder sie schreibt Gedichte. Erst auf der Schreibmaschine, jetzt per Hand, denn seit einem Jahr hat sich ihr Augenlicht dramatisch verschlechtert. Durch eine Rückenverletzung ist sie zudem auf den Rollstuhl angewiesen. Doch die energische Seniorin lässt sich nicht unterkriegen: »Mein Nachbar hilft mir netterweise mit dem Rollstuhl, wechselt die schweren Batterien aus.« Zum Dank hat sie ihm ein Gedicht geschrieben.

Zukunftsgedanken


von Edith Assmann
Ich bin älter geworden
und mache mir oft große Sorgen.
Was ist alles auf unserer herrlichen Erde geschehen?
Mit welchen Augen werden die Menschen in die Zukunft sehen?
Es gibt unendlich Schönes auf dieser Welt,
nur traurig, dass so oft ein Schatten darauf fällt.
Wenn wir mit offenem Herzen unser Dasein betrachten,
werden wir all die kleinen Dinge im Alltag achten.
Die Natur bringt wunderbare Überraschungen hervor,
wenn wir dafür öffnen Auge und Ohr.
Wir müssen aufmerksam und dankbar werden,
dann gäbe es viel mehr Freude auf Erden!

MehrWert statt Müll

Der Braunschweiger Tausch- und Verschenkmarkt im Internet.

Eigentlich war die Schrankwand so gut wie neu, aber durch den Umzug in den Heidberg hatte Martina Kaczmarek einfach keinen Platz mehr für so ein wuchtiges Teil. Was also tun? »Ich wollte das gute Stück auf keinen Fall in den Sperrmüll geben«, erklärt die 35-jährige Sachbearbeiterin. »Ich hasse Verschwendung. Lieber wollte ich die Schrankwand verschenken. Aber selbst das ist gar nicht so einfach, wenn man niemanden kennt, der Bedarf hat.«
Vor so einem Problem stehen offenbar viele. Meist landen so Möbel und Gebrauchsgegenstände auf dem Sperrmüll, die noch voll funktionstüchtig sind. Doch jedes ausrangierte Teil belastet die Umwelt. Um dem ein Ende zu bereiten, haben die Stadt Braunschweig und die ALBA Braunschweig GmbH im April eine kostenlose Online-Plattform initiiert, denn: Je länger ein Produkt benutzt wird, desto ressourcenschonender ist es.
Die Internetplattform ist nicht kommerziell. Das bedeutet: Gut erhaltene Möbel, funktionstüchtige Elektrogeräte, Spielzeug, Pflanzen oder sonstige Gebrauchsgegenstände können zwar verschenkt oder getauscht werden, jedoch nicht verkauft. Damit die Wege kurz sind, richtet sich das Angebot in erster Linie an Braunschweiger.
Die Nutzung ist ganz einfach. Unter verschiedenen Rubriken wie »Haushaltsgeräte«, »Computer« oder »Kleidung« kann man die Suche eingrenzen und sich umgehend beim Anbieter melden. Das geschieht entweder per E-Mail oder übers Telefon. Wer selbst Gegenstände anbieten will oder Gesuche aufgeben möchte, muss sich zuerst registrieren. Die Registrierung geht jedoch blitzschnell.

Statt auf dem Sperrmüll zu landen, steht sie nun im Wohnzimmer einer Familie aus Russland. »Ein richtig nettes Paar, das zufälligerweise nur ein paar Straßen weiter wohnt.« Frau Kaczmarek jedenfalls ist zufrieden. »Ich kann mir sehr gut vorstellen, mal wieder etwas zu verschenken. Allerspätestens, wenn ich dazu komme, meinen Keller aufzuräumen«, lacht sie.

Frau Kaczmarek gab ein Inserat auf und lud dazu ein Bild ihrer Schrankwand hoch. »Das alles ging so schnell, dass ich staunte. Eine kommerzielle Börse kam für mich nicht in Frage. Ich interessiere mich zwar fürs Internet, aber mit eBay, PayPal, facebook und ähnlichen Dingen mag ich mich nicht auseinandersetzen. Daher war die Tauschbörse für mich die beste Lösung. Es hat ein paar Wochen gedauert, da meldete sich ein junger Mann bei mir, um die Schrankwand abzuholen.«

Adresse: http://braunschweig.internet-verschenkmarkt.de

»Man kann keine Entscheidung finden, die 100 Prozent der Leute gefällt«

Thorsten Köster über den Heidberg und Melverode

Thorsten Köster, Geschäftsführer der CDU-Ratsfraktion, versteht die Diskussionen um das geplante Altenheim in der Greifswaldstraße nicht: »Gerade die älteren Anwohner freuen sich , wenn es eine Alternative zum AWO Pflegeheim in der Dresdenstraße gibt, das schon lange keine freien Kapazitäten mehr hat. Viele Heidberger der ersten Stunde müssten sonst irgendwann ihre vertraute Umgebung verlassen.« Vor allem die Sorge um Lärmbelästigung durch ein zusätzliches Verkehrsaufkommen hält er für übertrieben.
Die kritischen Stimmen zum Bebauungsplan kommen nach Ansicht Kösters von einer lauten Minderheit: »Wenn kaum jemand die Sitzungen des Bezirksrates besucht, ist das wohl ein klares Zeichen dafür, dass die meisten Anwohner mit der derzeitigen Situation einverstanden sind.«
Der gebürtige Braunschweiger ist ein Freund klarer Worte: »Man kann keine Entscheidung finden, die 100 Prozent der Leute gefällt.« Er wohnte lange in Melverode, seit zwei Jahren nun im Heidberg, ging hier zur Schule. Kommunales Engagement hat in seiner Familie fast Tradition. Schon seine Großmutter war als Mitglied der CDU im Bezirksrat, sein Vater ist ebenfalls politisch engagiert. Er selbst trat während der Schulzeit in die Junge Union ein. »Politik hat mich einfach immer interessiert.« Als er 2001, kurz nach dem Abitur, in den Bezirksrat gewählt wurde, war er dort mit 19 Jahren der Jüngste. Mit 24 wurde der damalige Geschichtsstudent jüngster Ratsherr der Stadt Braunschweig. Als er 2009 Vorsitzender des Ausschusses für Integrationsfragen wurde, war er abermals der jüngste Ausschussvorsitzende der Stadt. In dieser Eigenschaft machte er sich besonders für die Einrichtung des »Hauses der Kulturen« stark.
Und wo sieht er heute Verbesserungsbedarf im Bezirk Heidberg-Melverode?
Statt um den Bebauungsplan Greifswaldstraße-Nord solle man sich lieber um dringlichere Probleme kümmern wie eine weiterhin dringende Neugestaltung des Erfurtplatzes, der nach Meinung Kösters zurzeit keinerlei Aufenthaltswert besitze, sondern eher einem Parkplatz gleiche. Oder um die vielen »Wildparker« am Heidbergsee, die den Anwohnern den Platz wegnehmen. Vom Müll auf den Grünflächen am See ganz zu schweigen. »Hier besteht Handlungsbedarf, doch es fehlen Konzepte und die Verwaltung sperrt sich.«
Auf der anderen Seite war der Umbau der A39 ein voller Erfolg. »Die Anwohner wohnen auch heute fast lärmfrei. Die Auflagen der Bürgerinitiative wurden alle erfüllt.«
Allerdings gäbe es noch viel zu tun. Während in Melverode zumindest die zahlreichen Vereine für ein aktives Miteinander sorgen, wurde gerade im Heidberg der Generationswechsel nicht wirklich vollzogen. Ämter seien lediglich von etwas jüngeren Senioren übernommen worden. Den Alten macht Köster keinen Vorwurf: »Der Nachwuchs fehlt. Die junge Generation ist vollends mit Beruf und Familie beschäftigt und hat deshalb keine Zeit für politische Aktivitäten. Die ganz Alten hingegen möchten verständlicherweise ihre Ruhe haben.«
Arbeit gibt es also genug, wie der Schreibtisch des 32-jährigen Ratsherrn beweist. Köster ist Politiker aus Leidenschaft. Da bleibt wenig Zeit für anderes. Auf die Frage nach seinen Freizeitaktivitäten lacht er: »Mein Hobby ist der Bezirksrat.«

Einmal Weihnachtsmann sein!

Die BBG sucht einen Weihnachtsmann für die Weihnachtsmärkte in den Stadtteilen.

Im Leben eines Mannes gibt es vier Altersstufen. Stufe eins: Wenn du an den Weihnachtsmann glaubst. Stufe zwei: Wenn du nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubst. Stufe drei: Wenn du für deine Kinder der Weihnachtsmann bist. Stufe vier: Wenn du aussiehst wie der Weihnachtsmann. So zumindest wird es in einem Sprichwort behauptet.
Aber egal: Am 28. November ist es wieder soweit. Dann öffnet um 16 Uhr der Weihnachtsmarkt am Einkaufscenter Melverode seine Pforten. Im Heidberg findet er in diesem Jahr am 11. Dezember auf dem Erfurtplatz statt.
Wer schon immer davon geträumt hat, mit Rauschebart, rotem Mantel und Geschenke-Sack seine Runden zu drehen, der hat in diesem Jahr endlich seine Chance. Die BBG sucht für die vier Braunschweiger Weihnachtsmärkte, die von ihr entweder organisiert oder mitgestaltet werden, einen geeigneten Darsteller des Santa Claus. Bart und Bauch werden gestellt. Mitzubringen sind jedoch ein freundliches, aufmerksames Auftreten und ein unbeschwerter Umgang mit Kindern. Drei Stunden dauert der jeweilige Einsatz. Als Lohn gibt es neben viel Spaß auch 30 Euro pro Auftritt. Bislang wurden die Darsteller von der Arbeitsagentur vermittelt. In diesem Jahr fordert die BBG ihre Mitglieder auf, sich am bunten Leben in den Stadtteilen zu beteiligen. Kinder auf den Arm nehmen, Geschenke verteilen, am Karussell stehen und Wünsche notieren. Was könnte schöner sein?
Bitte bewerben Sie sich per E-Mail an simonelampe@baugenossenschaft.de oder per Post an die BBG, Kennwort Weihnachtsmann. Die Weihnachtsmärkte finden am 28. November (Melverode), 4. Dezember (Nordstadt), 11. Dezember (Heidberg) und 14. Dezember (Weststadt) statt. Nicht vergessen: Jeder Einsatz wird mit 30 Euro honoriert!

Die Teilnehmer des 2. Heidberger Bürgerbrunchs am 20. Juli konnten sich über schlechtes Wetter wahrlich nicht beklagen. Die 35 Tische waren in diesem Jahr zwar nicht ganz ausgebucht, doch die Stimmung war gut wie nie. Mit dabei waren auch das Team vom Stadtteilprojekt »Heidberg AKTIV« und die Redaktion vom SÜDLICHT. Linke Reihe (von links nach rechts): Alena Timofeev, Martin Stützer, Karsten Weyershausen und Justyna Zdanowicz. Rechte Reihe: Das sind (von rechts nach links): Tatjana Wolkov, Frieda Haberlach, Marina Sidorova und Izabella Rzepczyk mit Sohn Alexander.

 

Keine Massenabfertigung

Die Tagesmütter von Heidberg-Melverode

Es ist schon ein etwas merkwürdiger Begriff: »Tagesmutter«. Eigentlich wäre die korrekte Berufsbezeichnung »Tagespflegeperson«. Seit 2004 gibt es diese Form der Kindertagesbetreuung bereits. Die Tagesmutter betreut, ganz wie Kindertageseinrichtungen, Kinder bis zu drei Jahren. Während man bei der »Kita« die Kinder in einer Einrichtung abgibt, arbeitet eine Tagesmutter meist von zuhause aus. Der gravierendste Unterschied ist jedoch: Während Kindertagesstätten oft chronisch unterbesetzt sind, kümmert sich eine Tagesmutter maximal um 5 Kinder, denen sie ihre volle Aufmerksamkeit widmet. »Bei uns gibt es keine Massenabfertigung, sondern individuelle Betreuung«, erklärt Alexandra Eßmann, die als Tagesmutter im Heidberg tätig ist. »Früher habe ich als Erzieherin gearbeitet, doch ich wollte mich nicht verheizen lassen.«
BU: Individuelle Betreuung ist ihnen wichtig: Corinna Molck, Alexandra Eßmann, Rebecca Lentwojt und Tochter (von links nach rechts).
Die beiden Kolleginnen aus Melverode stimmen ihr zu. »Wir können die Kleinen dabei beobachten, wie sie sich an die anderen Kinder herantasten oder ihre Begabungen fördern,« weiß Corinna Molck. »Davon profitieren besonders behinderte Kinder«, meint Rebecca Lentwojt. Gerade in jüngster Vergangenheit, als Kinderkrippen hoffnungslos ausgebucht waren, entwickelte sich die Tagesmutter zur echten Alternative.
Rund 250 Kindertagesbetreuer gibt es derzeit in Braunschweig. Einige davon sind Männer. Viele kamen über Umwege zu ihren Job. »Ich hatte drei kleine Kinder und wollte zuhause trotzdem etwas machen«, verrät Frau Lentwojt. Frau Eßmann erging es ähnlich. Die Idee kam ihr, als sie vor ein paar Jahren einen Info-Abend des FamS besuchte. Das FamS ist das zentrale Familien-Service-Büro für die Kindertagespflege in Braunschweig und möchte junge Eltern und Tagesmütter zusammenzubringen. Auf der Internetseite des FamS kann man Kurzprofile der Kindertagesbetreuer lesen und sich bei Bedarf mit ihnen in Verbindung setzen.
Eine Tagesmutter beherbergt ihre Schutzbefohlenen in den eigenen vier Wänden wie Frau Molck, die neben einem Spielzimmer auch ein Schlafzimmer mit mehren Betten bieten kann. Alles ist flexibel, besonders der Tagesablauf und das Buchen der Stunden. Der Arbeitstag der Tagesmütter geht wochentags von 7.00 bis 17.00 Uhr. Der Trend geht zur Ganztagsbetreuung, da immer mehr Eltern ihren Job nicht aufgeben möchten. Wie bei den Erzieherinnen besteht auch für Tagesmütter Fortbildungspflicht. Alle fünf Jahre müssen sie sich zertifizieren lassen.
Obwohl eine Tagesmutter meist günstiger ist als eine Kindertagesstätte, hat sich das noch nicht herumgesprochen. »Viele wissen gar nicht, dass es uns gibt«, lacht Frau Lentwojt. »Oft kommen die Leute über Mundpropaganda zu uns.«
Für Corinna Molck bedeutet der Job Erfüllung: »Es ist mein Traumberuf. Ich wollte immer mit Kindern arbeiten, vor allem, da ich selbst keine habe.«
Trotzdem ist der Beruf nicht einfach. Eine Tagesmutter ist selbständig, muss sich allein um Altersversorgung, Kranken-, Pflege- oder auch Arbeitslosenversicherung kümmern. Schwierig ist es auch, tolerante Nachbarn zu haben, falls man in einer Mietwohnung sein Gewerbe ausübt. Der Beruf der Tagesmutter kann auch zu seltsamen Irrtümern führen. Frau Molk erinnert sich amüsiert an einen Nachbar, der beim Anblick ihrer Kleinen erschrocken rief: »Sind das alle Ihre?«

Zwischen Köhlerhütte und Segelbooten

Bei den Naturfreunden am Südsee

Die »Flotte« der Naturfreunde.

Ideal für rustikale Grillabende: die Köhlerhütte.

»Sehen Sie sich das an!« ärgert sich Renate Schulz von den Naturfreunden Braunschweig. Das Einzige, das die Naturfreunde an der Natur stört, sind offenbar die vielen Wildkaninchen, die gern die Stellplätze untergraben oder ihre Notdurft auf dem Beachvolleyballplatz verrichten. Der Beachvolleyballplatz ist die neueste Attraktion des Vereins, dessen Anlage am Südsee weitaus mehr zu bieten hat, als man auf dem ersten Blick ahnt. Die meisten Spaziergänger sehen im Vorbeigehen nur die Masten der Segelboote oder die Dächer einzelner Campingwagen über dem Gebüsch hervorlugen. Doch ein näherer Blick lohnt sich.
Auf dem weitläufigen Gelände findet man nicht nur das Vereinsheim, dessen Räumlichkeiten für jedermann zu mieten sind, sondern auch eine rustikale Köhlerhütte, in der jeder private Grillabende ausrichten kann. Daneben gibt es einen Kinderspielplatz, ein Freibad, einen Tischtennisplatz, Dauerstellplätze für Wohnwagen, den erwähnten Beachvolleyballplatz und natürlich jede Menge Natur pur. »Die meisten Leute wissen gar nicht, dass unsere Einrichtungen auch für Nichtmitglieder nutzbar sind«, bedauert Frau Schulz. 

Vielen Braunschweigern ist der Verein vor allem durch den Segelschein ein Begriff, der hier preisgünstig absolviert werden kann. Zuerst konnte man am Südsee lediglich den sogenannten »Sportbootführerschein für Binnengewässer« machen, doch mittlerweile bieten die Naturfreunde auch den »Sportbootführerschein See« an. In 10 Doppelstunden lernt der Neuling alles über Segeltrimm. Bootsbau, Wetterkunde, Motorkunde und Umweltschutz. Nur rechtzeitig anmelden sollte man sich, denn die Plätze sind begehrt. Der theoretische Teil beginnt im Januar, die Praxis auf dem Wasser fängt nach den Osterferien an. Dann werden auf dem Südsee die zum Segeln notwendigen Manöver geübt. Die Praxis endet in der Regel nach den Sommerferien mit der praktischen Prüfung.
Wer danach vor Ort segeln möchte, aber kein eigenes Boot kaufen mag, kann auch eine Jolle des Vereins nutzen. Voraussetzung ist jedoch, dass man sich an der Pflege der Boote beteiligt.

Unter Naturfreunden: (von links nach rechts) Renate Frey (Kassiererin), Renate Schulz (Vorsitzende), Barbara Höbel (Öffentlichkeitsarbeit), Kerstin Bensberg (Hausreferentin), Oliver Ohm (2. Vorsitzender)

Die Wurzeln der Naturfreunde liegen in der Arbeiterbewegung im späten 19. Jahrhundert. Sie verstehen sich als »Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur«. Rund 75.000 Mitglieder in 630 Ortsgruppen engagieren sich hier ehrenamtlich. Der Braunschweiger Ableger kann mit rund 300 Mitgliedern aufwarten. Tendenz: steigend. Früher war das Grundstück am Südsee so groß, dass es bis zur Oker reichte, erzählt eines der Mitglieder: »Es gab sogar einen Sprungturm, von dem ich als Kind gesprungen bin.«
Doch auch heute ist die Größe des Geländes beeindruckend, die Aktivitäten des Vereins vielfältig. Neben der Segel-, und Campinggruppe gibt es unter anderm eine Fotogruppe, eine Tischtennis-, Basketball-, und Volkstanzgruppe. Langweilig wird es nie bei den Naturfreunden. Und falls doch, gibt es immer noch die Wildkaninchen.

 

Lebendiger Adventskalender im Heidberg

In immer mehr Stadtteilen, Quartieren und Dörfern finden »lebendige Adventskalender« statt. Auch im Heidberg gibt es diese Tradition. Dabei geht es nicht um Schokoladenstückchen, sondern um ein Miteinander, ein Kennenlernen und Innehalten in der oft so hektischen Adventszeit. BewohnerInnen oder Institutionen eines Stadtteils erklären sich bereit, zu einem halbstündigen Zusammensein an ihrer Haustür (als Kalendertür) einzuladen. Dort erhält jeder Gast ein heißes Getränk, denn der Adventskalender findet im Freien statt. Es werden kleine Geschichten vorgelesen und Lieder gesungen. Dafür gibt es Liederhefte, die von Haus zu Haus wandern.
Wer jetzt Lust bekommen hat, das Stück vor der eignen Haustür als Adventskalendertürchen zur Verfügung zu stellen, kann sich ab sofort anmelden.
Alle anderen, die neugierig geworden sind oder einfach nur dabei sein wollen, müssen sich noch etwas gedulden. Rechtzeitig vor dem 1. Dezember wird der Kalender mit allen Teilnehmern veröffentlicht. Achten Sie auf Plakate oder Kalendernummern an den Häusern.

Kontakt: Volker Boeck und Marion Düe, entweder ab 18.00 Uhr unter der Nummer 233 63 11 oder per Mail unter Mduee@aol.com.

Kraft tanken!

Die AWO und das Reisebüro Schmidt bieten einen ganz besonderen Service.

Innovative Kooperationspartner: (von links nach rechts) Ingrid Draheim (Reisebüro Schmidt), Tiemo Böhm (AWO Tagespflege) und Simone Hildebrandt (Reisebüro Schmidt).

Urlaub, das ist gerade für Menschen, die einen pflegebedürftigen Angehörigen haben, ein Fremdwort. »Viele merken dabei gar nicht, dass sie durch diese Dauerbelastung über ihre Kräfte gehen«, so Tiemo Böhm von der AWO Wohn und Pflegeheim Heidberg. Der Grund liegt auf der Hand: Wer kümmert sich in dieser Zeit um die Angehörigen und wie koordiniert man dies mit seinen Urlaubsplänen? Dazu kommt das unschöne Gefühl, den pflegebedürftigen Partner oder Verwandten im Stich zu lassen.
Um dieses Problem zu lösen, setzte sich die AWO unlängst mit dem Reisebüro Schmidt zusammen. Herausgekommen ist ein neues Konzept, das zunächst auf den Heidberg beschränkt ist. Böhm: »Gemeinsam mit dem Reisebüro Schmidt am Jenastieg planen wir, pflegenden Angehörigen einen unkomplizierten Urlaub zu ermöglichen.« Das bedeutet, dass Angehörige in Zukunft ganz normal ins Reisebüro gehen können, um ihren Urlaub zu planen. Das Reisebüro Schmidt nimmt dann Kontakt mit der AWO Tagespflege auf, um gemeinsam die Betreuung der Pflegebedürftigen während der Abwesenheit zu koordinieren, denn das Wohn und Pflegeheim ist mit einem Wohnbereich ausschließlich für Kurzzeitpflegegäste ausgestattet. Damit alles funktioniert, sind etwa 8 bis 10 Wochen Vorlaufzeit vonnöten. Die Vorteile: Die Angehörigen ersparen sich lästiges hin und her telefonieren, haben praktisch eine Pflegeplatzgarantie und die Gewissheit, dass sich der Pflegebedürftige in besten Händen befindet.
Urlaubsplanung bedeutet Stress. Gerade für die Älteren bedeutet dieser Service eine immense Erleichterung. »Jeder Mensch braucht ab und zu eine Auszeit. Und die wollen wir allen Pflegenden verschaffen«, meint Böhm. Bislang ist eine solche Kooperation einzigartig in der Region. Ein sinnvolles Projekt, das hoffentlich viele Nachahmer findet.

 

Schnupperkurse und Gesundheitstests

Zum Aktionstag »Der gesunde Heidberg«.

Janka Harms sorgte im AWO-Pavillon mit ihren grünen Ringen für Bewegung.

Am 26. September lud das Stadtteilprojekt »Heidberg AKTIV« im AWO-Pavillon in der Stettinstraße zur Eröffnung des Aktionstags »Der gesunde Heidberg« ein.
»Die Kenntnis über den eigenen Zustand ist unerlässlich«, mahnte Bezirksbürgermeister Hans-Dieter Osswald in seiner Eröffnungsrede. Die Selbstvorsorge für die Gesundheit schaffe ein gesundes Selbstwertgefühl. Auch die Vorsitzende des Ratsausschusses für Soziales und Gesundheit, Anette Schütze, schloss sich dem an und hoffte, dass dieser erste Aktionstag die Gesunderhaltung des Körpers mit einem gesunden Gemeinsinn verbindet.
Ziel dieser Aktion war es, Heidberger Anbietern von Dienstleistungen aus dem Gesundheitswesen die Möglichkeit zu geben, sich und ihre Angebote zu präsentieren. Das Programm war reichhaltig: An diesem Tag wurden neben Vorträgen, Schnupperkursen und kostenlosen Gesundheitstests viele interessante Aktionen angeboten.

Am Info-Stand des MTV Braunschweig herrschte reges Interesse.

So konnte man sich im AWO-Pavillon von Mitarbeiterinnen der Heidberg Apotheke Blutdruck und Blutzucker messen lassen, während Hörgeräte Berger kostenlose Hörtests anbot und über mögliches Zubehör für den Fernseher und das Telefon informierte. Die Nibelungen-Wohnbau-GmbH stellte ihre Musterwohnung in der Hallestraße vor, und das Salz-Vital-Zentrum lud zur 20-minütigen Atem-Kur ins »Salzzimmer«. Heike Roloff von GEO-SPORT dagegen stellte an der Straßenbahnhaltestelle Anklamstraße »Gymnastik im Freien« vor, doch wegen des schlechten Wetters hielt sich hier der Ansturm leider in Grenzen.
Selbstgebackenen Kuchen von Tagespflegegästen servierte das AWO Wohn- und Pflegeheim Heidberg in der Dresdenstraße. Auch der Tischtennisclub Magni und der MTV Braunschweig waren mit Angeboten vertreten.

Die Mitarbeiterinnen der Heidberg-Apotheke informierten.

Ebenfalls mit an Bord waren an diesem Tag die häusliche Krankenpflege Cura Visita, das Deutsche Rote Kreuz, die Ergotherapie-Praxis »Regenbogen«, die AOK und das KompetenzCenter.
Für den musikalischen Ausklang, am Nachmittag, sorgte Johannes Rohr. Dazu gab es gesunde Häppchen und jede Menge interessanter Gespräche. Fazit: Auch wenn noch nicht alles perfekt lief, war dieser erste Aktionstag ein Anfang, auf dem man aufbauen kann. Oder wie es Hans-Dieter Osswald, mit einem Blick auf China formulierte: »Aus etwas Bewegung kann eine ganze Bewegung entstehen.«

 

Mit Know-how und Pedanterie

Wie ein Melveroder seinen Smart an die Steckdose brachte

Claus Tepper und sein Rindviech: Steckdose statt Zapfsäule.

Auf den ersten Blick ist es ein Smart wie jeder andere. Doch der Schein trügt: Bevor Claus Tepper morgens in sein Auto steigt, muss er es erst von der Steckdose nehmen. Der 48-jährige Elektroniker ist stolzer Besitzer des ersten Elektroautos in Melverode. Das »Rindviech« (das Nummernschild beginnt mit BS E) wird von 30 Akkus angetrieben, die zusammen über 500 Ampere liefern. Zum Vergleich: Eine gewöhnliche Steckdose kann lediglich mit 16 Ampere aufwarten.
Für Bankräuber wäre es eigentlich das ideale Fluchtauto, denn es springt per Knopfdruck sofort an und beschleunigt erstaunlich schnell. Fast hat man das Gefühl, man säße in einer Straßenbahn, denn das einzige Fahrgeräusch wird von den Reifen erzeugt. »Gerade auf Parkplätzen muss man deshalb aufpassen, damit einen niemand ins Auto läuft«, erklärt Tepper.
In Melverode wohnt er, weil er schon immer in der Nähe des Südsees leben wollte. »Ich fühle mich hier sauwohl«, lacht er. Man glaubt es ihm. Vom Balkon aus kann er fast bis zum Elm blicken und wenn er sich nicht gerade mit Technik befasst, komponiert er dort eigene Lieder, die er seit vier Jahren auf Kleinkunstbühnen vorträgt.
Tepper spielte schon lange mit dem Gedanken, ein Elektroauto zu fahren. »Ein Verbrennungsmotor ist aus heutiger Sicht geradezu anachronistisch«, behauptet er. »Man denke nur an die immense Wärmeentwicklung, die sinnlos vergeudet wird.«
Als sein alter Honda den Geist aufgab, entschied er, mit seinem Vorhaben ernst zu machen. Vier Monate dauerte es, bis der Tüftler einen herkömmlichen Smart umgerüstet hatte. Der Umbau verschlang fast 17.000 Euro. »Das Schwierigste dabei war eigentlich, eine geeignete Garage für die Umrüstung zu finden«, so Tepper. »Ansonsten war es Learning by Doing. Zum Glück besitze ich die richtige Mischung aus Know-how und Pedanterie.« Zum Glück stand ihm ein Profi aus Bayern zur Seite, der zumindest telefonisch Hilfestellung leisten konnte.
Das letzte Hindernis war jedoch die TÜV-Abnahme: »Niemand in Norddeutschland wollte sich den Wagen ansehen. Überall fehlte es an Fachwissen und Erfahrung. Schließlich musste ich das Auto bis nach Bayern transportieren.«

Vorsicht Hochspannung: Wo sonst ein Motor steckt, befinden sich 30 Akkus.

All die Schwierigkeiten haben sich jedoch gelohnt, meint er heute. Als Besitzer eines Elektroautos hat man viele Vorteile. Zunächst spart man natürlich die Benzinkosten. Dann verzichtet der Staat bei umweltfreundlichen Fortbewegungsmitteln für zehn Jahre auf die KFZ-Steuern. Dazu kann Tepper in der Stadt täglich drei Stunden lang kostenlos parken.
»Falls jemand Interesse hat, sein eigenes Elektroauto zu bauen, bin ich gern bereit zu helfen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass alle Bastler solcher Autos stolz darauf sind und ihr Wissen gern weitergeben.«
Maximal 80 Kilometer schafft das »Rindviech«, bevor es wieder aufgeladen werden muss. Der Ladevorgang dauert etwa vier Stunden. Kein Auto für lange Strecken also. Für den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen in die Stadt reicht es allemal. Für Reisen nach Hamburg und Berlin besitzt Tepper jedoch einen Zweitwagen.

 

 

Locker vom Hocker

Das neue Sportangebot des BC‘72 e.V. bietet entspannte Übungen für den Rücken.

Bewegungsfreude am Nachmittag: Frau Heim (rechts im Bild) und ihre Übungsgruppe.

Wer unter Rückenschmerzen leidet, aber ein anstrengendes Fitnessprogramm scheut, für den ist Sitzgymnastik eine ideale Alternative. Sitzgymnastikübungen sind vor allem für Menschen geeignet, für die es zu anstrengend ist, Übungen auf dem Boden liegend oder stehend auszuführen. Menschen, die in ihrer Bewegung eingeschränkt sind, haben hier noch die Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen, ohne sich dabei zu überanstrengen.
Sitzgymnastik ist als Fitness bestens geeignet, denn es kann ein abwechslungsreiches und vielfältiges Übungsprogramm erstellt und angeboten werden. Die Möglichkeiten reichen von Partnerübungen bis hin zu Übungen mit oder ohne Geräte.
Nach dem Motto »Locker vom Hocker« bietet Trainerin Cordelia Heim rückenschonende Übungen für den gesamten Bewegungsapparat an. Dabei werden zum einen die verschiedenen Gelenke mobilisiert und zum anderen die Muskeln gekräftigt. Verkürzte Muskeln werden gedehnt. Solch ein Training bringt Menschen in vielerlei Hinsicht einen positiven Effekt. Eine Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems, die Verbesserung der Blut- und Lymphzirkulation und das Trainieren von Muskeln und Motorik. Dazu steigern sich dabei Konzentration und Gehirnaktivität. Ein weiterer angenehmer Nebeneffekt ist das soziale Miteinander in einer Übungsgruppe. »Es ist erstaunlich, wie viele Übungen im Sitzen möglich sind. Spaß und Bewegungsfreude kommen dabei nicht zu kurz«, erklärt Cordelia Heim.
Der Kurs findet jeweils mittwochs von 16.00 bis 17.00 Uhr in der Sporthalle Mascheroder Holz, Retemeyerstraße 15, statt. Anmeldung bei Cordelia Heim über Telefon 0531 – 262 19 81 oder E-Mail: lockervomhocker@bc72-bs.de

 

Kasten:

Franziska Lyß: Kluger Kopf und harte Fäuste

Wenn man sie die Naumburghalle betreten sieht, mag man kaum glauben, dass diese freundliche junge Frau eines der großen Boxtalente Deutschlands ist. Doch wenn sie erst mal ihre Handschuhe angezogen hat, ist sie mit voller Konzentration dabei. »Boxerin Franziska Lyß bestritt den Kampf ihres Lebens«, titelte die Braunschweiger Zeitung erst im September. Bei den Deutschen Box-Meisterschaften der Frauen in Weißenburg sicherte sich Franziska Lyß, trotz Ellenbogenverletzung den 3. Platz und verpasste nur kapp den Finaleinzug. Nach dem 3. Platz im letztem Jahr, bei der Deutschen U21-Boxmeisterschaft in Straubing, ist das ein weiterer sportlicher Erfolg für die BC‘72 Athletin.

Boxerin Franziska Lyß

Zudem ein sportlicher Meilenstein für die Stadt, da »Franzi« als erste Braunschweigerin an einer Deutschen Meisterschaft teilnahm. Bereits mit 18 holte die junge Studentin den Titel der Niedersachsenmeisterin.
Zum Dank erhielt sie damals von einer Braunschweiger Bäckerei, einem Sponsor des BC‘72, ein Jahr lang kostenlos Brötchen. BC‘72 Präsident Michael Rasehorn ist jedenfalls stolz auf seine Boxerin: »Franziskas Leistung ist mit Sicherheit ein großer Ansporn für das Frauenboxen in Braunschweig.« Dass sie nicht nur harte Fäuste, sondern einen klugen Kopf besitzt, bewies sie 2011, als sie ein Stipendium an der Fakultät Versorgungstechnik der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften erhielt.