Beiträge 2021-4

Schnell ein Sonnenschein-Lied singen

Am 11. Juli fand im Heidberg das Open-Air-Konzert für Vielfalt statt.

Bis zur letzten Minute hatte man gezittert, ob der Nachmittag buchstäblich ins Wasser fallen würde, denn aufgrund der Pandemie wollte man das diesjährige Konzert für Vielfalt im Innenhof der Kirchengemeinde St. Thomas stattfinden lassen.
Das Konzert fand anlässlich der bundesweiten Aktion »Internationale Wochen gegen Rassismus« statt und war ursprünglich für März geplant. Durch sinkende Inzidenzwerte konnte es schließlich doch noch stattfinden. Als Martin Stützer, der Leiter der AWO-Migrationsberatung, die Veranstaltung eröffnete, sah es noch so aus, als würde das Wetter mitspielen. Doch kaum hatte das Jazz-Ensemble »Yani Sé« angefangen, fielen die ersten Tropfen. »Wir sollten jetzt schnell ein Sonnenschein-Lied singen!«, rief Ensemble-Mitglied Katja Müller-Erwig optimistisch ins zahlreich erschienene Publikum. Zu spät.
Aus ein paar Tropfen wurde schnell ein nicht enden wollender Regenschauer. Da alle Besucher mithalfen, Stühle und Instrumente ins Trockene zu bringen, konnte man nach einer kurzen Pause im Innenbereich der Kirche weitermachen.
Trotz dieser wetterbedingten Unterbrechung waren Doubassin Sanogo, Bernd Lange und Katja Müller-Erwig in der folgenden Stunde nicht zu bremsen. Voller Spielfreude begeisterten sie immer wieder aufs Neue die Besucher*innen. Es gab sowohl traditionelle als auch eigene Kompositionen westafrikanischer Rhythmen, verbunden mit jazzigen Saxofon-Improvisationen. Höhepunkt war ein Solo, das Doubassin Sanogo auf der traditionellen Stegharfe, »Ngoni«, gab. Danach donnernder Applaus. Auch wenn das an diesem Abend ebenfalls stattfindende Endspiel der Fußball-EM lockte, ließ man »Yani Sé« nicht ohne eine Zugabe ziehen. Für viele der Gäste war es die erste Veranstaltung nach langen Monaten der Isolation. Ein älterer Herr in Birkenstock-Sandalen wippte den ganzen Auftritt über begeistert mit den Füßen.

BU: Wetterfest: Katja Müller-Erwig, Bernd Lange und Doubassin Sanogo.

Die neuen Seiten der Alten Schule

Melverode hat endlich wieder eine Gemeinschaftseinrichtung.

Was seit Jahren voller Spannung erwartet wurde, geschah nun – pandemiebedingt – ganz ohne Festlichkeiten, fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit: Die Alte Schule in der Bolkenhainstraße ist wieder in Betrieb. Am 31. August erfolgte die Schlüsselübergabe an den Kulturring Melverode e.V.
Die »neue« Alte Schule sei kein Gemeinschaftshaus, sondern eine Gemeinschaftseinrichtung, stellt Gundula Schimanski-Zurek von der Verwaltung bei einem Pressegespräch im August klar. Eine Gastronomie, wie vor der Schließung, wird es hier in Zukunft nicht geben. Die Küche ist eine reine Aufwärmküche, denn die Stadt habe mit nicht ausgeschalteten Herdplatten und dergleichen in ähnlichen Einrichtungen schlechte Erfahrungen gemacht. Catering sei aber durchaus möglich. In den Schubladen wartet das Besteck bereits auf seinen Einsatz.
Durch mobile Trennwände können alle Räume einzeln genutzt oder zusammengelegt werden. Insgesamt stehen dann zwei jeweils rund 50 bis 55 Quadratmeter große Räume und ein circa 20 Quadratmeter großer Mittelflur zur Verfügung. Zudem wurden die sanitären Anlagen saniert und ein barrierefreies WC gestaltet. Die Fenster sind vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt. Schimanski-Zurek: »Die Alte Schule ist in jeder Beziehung ein Vorzeigeobjekt.«
»Unsere erste Aufsichtsratssitzung des Jahres fand in diesem Gebäude statt«, erklärt Torsten Voß, Geschäftsführer der Nibelungen-Wohnbau-GmbH. »Alles funktionierte bestens.« Die NiWo sieht ihre Aufgabe heute nicht nur im Wohnungsbau, sondern auch im Bau von Gemeinschaftseinrichtungen. Das Unternehmen arbeitete bei der Sanierung eng mit der Stadtverwaltung und dem »Arbeitskreis Alte Schule« zusammen, der durch Dr. Matthias Haupt aus dem Bezirksrat Heidberg-Melverode und Thorsten Köster vom Rat der Stadt Braunschweig verstärkt wurde. Gemeinsam erstellte man einen Nutzungsplan. Für Köster ist das Gebäude auch ein Stück seiner eigenen Biografie: »Hier fand die Feier zu meiner Taufe statt«, erzählt er.
Für alle, die in Melverode aufgewachsen sind, ist die Alte Schule nicht wegzudenken. Jahrzehnte diente das Gebäude als Dorfschule, auch nachdem es im Zweiten Weltkrieg fast einem Bombenangriff zum Opfer fiel. Bis in die Sechzigerjahre drückten hier Generationen von Kindern die Schulbank. Danach wurde es als »Haus der offenen Tür« in eine Begegnungsstätte umgewandelt. In manchen Jahren fanden hier 150 Veranstaltungen jährlich statt. Hier tagte der Stadtbezirksrat und trafen sich die ansässigen Vereine. Durch eine Vermietung an das Restaurant »Alte Schule am Südsee« konnte der Kulturring die laufenden Kosten finanzieren.
2015 kam der Nutzungsstopp. Die Dachbalken und die obere Etage waren sanierungsbedürftig.
In den folgenden Jahren wurden ein Brandschutzkonzept umgesetzt und die aufgehenden Giebelwände des Obergeschosses umfangreich saniert.
Auch Bezirksbürgermeisterin Christiane Jaschinski-Gaus freut sich, dass im Zeitalter der Digitalisierung ein Ort der persönlichen Begegnung geschaffen werden konnte: »Die Nibelungen hat rund 300.000 Euro mit finanzieller Beteiligung der Stadt durch einen Zuschuss in Höhe von 73.000 Euro in die Alte Schulte investiert, deren Ausstattung nun keine Wünsche mehr offenlässt. Die Räume sind bis hin zum rollstuhlgerechten WC mit Wickeltisch komplett barrierefrei, die großzügigen Räume können durch praktische Trennwände und eine Verschattungsanlage dem Bedarf entsprechend angepasst werden. Die vollausgestattete Küche verfügt über Geschirr für 100 Personen.«
Aufgrund der Pandemie sind die Nutzungsmöglichkeiten durch Veranstaltungsverbote und Abstandsgebote noch stark eingeschränkt. Anfragen gibt es bereits viele. Wann ein Betrieb der Alten Schule als multifunktionale Begegnungsstätte im vollen Umfang möglich sein wird, hängt von der Entwicklung des Infektionsgeschehens und den daraus resultierenden gesetzlichen Vorgaben ab.

BU: Ende gut, alles gut: Ratsherr Thorsten Köster; Gundula Schimanski-Zurek von der Verwaltung; Bezirksbürgermeisterin Christiane Jaschinski-Gaus und Torsten Voß, Geschäftsführer der NiWo (v. l. n. r.) freuen sich auf den Neustart der Alten Schule.

BU: Platz für 100 Personen: Der Versammlungsraum.

Neue Stadtbezirke, neue Gesichter

Der Stadtbezirksrat Heidberg-Melverode verabschiedet sich.

Zum letzten Mal läutete Bezirksbürgermeisterin Christiane Jaschinski-Gaus die Sitzung des Stadtbezirksrats Heidberg-Melverode ein. Von einem friedlichen Abschied konnte keine Rede sein, denn es ging an diesen Abend vor allem um zwei Themen, die die Gemüter der Anwohner*innen erhitzten: Den geplanten Pumptrack (Strecke für Mountainbikes), der am Südsee angelegt werden soll und die Fällung von Bäumen an der neuen Autobahnbrücke, an der A36. Diesbezügliche Artikel in der Braunschweiger Zeitung alarmierten die Anwohner*innen, die zahlreich erschienen waren.
Doch auch Vertreter der Verwaltung waren da, um einen Kompromiss der Stadt zu erläutern: Der Pumptrack könnte auch auf dem Gelände der Bezirkssportanlage Melverode gebaut werden. Den Inlineskatern dagegen sollte in Zukunft nur der äußere Ring des Südsees zur Verfügung stehen. Die Mehrheit der Bezirksratsmitglieder stimmte diesem Vorschlag zu.
Klare Worte gab es dagegen vom Team der Planfeststellungsbehörde. Viele der Anwesenden wollten erfahren, wie viele Bäume der neuen Autobahnbrücke vor Melverode zum Opfer fallen werden. Hier mochte man sich nicht festlegen. »Wenn wir diese Brücke haben wollen, geht das nicht ohne Rodungen«, erklärte Bianca Winter von der Verwaltung. Man werde jedoch neue Bäume anpflanzen. Dies dauert zwar seine Zeit, sei aber unvermeidlich. Auch hier gab der Bezirksrat grünes Licht.
Die erste Sitzung des Stadtbezirksrates Heidberg-Melverode in der »neuen« Alten Schule war zugleich die letzte, denn ab dem 1. November wird es nur noch den Stadtteil Braunschweig-Süd geben. Das machte sich bereits bei der Kommunalwahl am 12. September deutlich bemerkbar. Matthias Diesterheft (SPD) und Kurt Schrader (CDU) aus Stöckheim ließen ihre Mitbewerber*innen aus Heidberg-Melverode weit hinter sich, was auf die hohe Wahlbeteiligung in ihrem Stadtteil zurückzuführen ist. Doch auch Bezirksbürgermeisterin Christiane Jaschinski-Gaus (SPD) konnte sich mit einem Zuwachs von über 100 Stimmen gut behaupten. Im neuen Bezirksrat Braunschweig-Süd ist die SPD mit 6 Sitzen vertreten, während die CDU 5 Sitze auf sich vereint. FDP, Grüne, BIBS, FWBS und Linke sind mit je einem Sitz dabei. Der Altersdurchschnitt des Stadtbezirksrats war übrigens noch nie so niedrig. Jüngstes Mitglied ist die neunzehnjährige Schülerin Julia Swiatkowski (CDU) aus dem Heidberg.
Es bleibt spannend: Wird der neue Bezirksrat die nun vier Stadtteile mit 19.000 Einwohnern zusammenführen können? Und wer wird Bezirksbürgermeister*in? Das erfährt man am 30. November, auf der nächsten Stadtbezirksratssitzung.

Den Weihnachtsmarkt neu denken

Auch in diesem Jahr werden die Weihnachtsmärkte im Heidberg und Melverode ausfallen.

Es war ein vertrautes Bild: Wer die Weihnachtsmärkte in Heidberg-Melverode besuchte, konnte damit rechnen, dem BBG-Weihnachtsmann in die Arme zu laufen, der mit kleinen Geschenken die Jüngsten beglückte. Schon im letzten Jahr musste er seine Dienstkleidung pandemiebedingt im Schrank lassen. Auch 2021 werden sich große und kleine Kinder gedulden müssen. Beim letzten Treffen des Arbeitskreises Heidberg verkündete Kerstin Born, von der Nibelungen-Wohnbau-GmbH, dass es auch in diesem Jahr kein vorweihnachtliches Miteinander bei Glühwein und Spekulatius in alter Form geben wird. Aufgrund der gestiegenen Kosten (z. B. für die Umsetzung eines Hygiene- und Sicherheitskonzepts) sei die Entwicklung eines neuen »Weihnachtsformates« erforderlich. Die Wohnungsunternehmen möchten in Zukunft die Verantwortung verteilen, statt wie bisher die Last der Veranstaltungen allein zu stemmen. Im Klartext: Man wünscht sich mehr Beteiligung von den Bürger*innen und Vereinen vor Ort.
»Den Weihnachtsmarkt neu denken« sei daher die Devise. Zurzeit werden machbare Alternativen gesucht. Am 7. Oktober gibt es hierzu ein Treffen der Arbeitsgruppe »Quartiersentwicklung Heidberg« in der St. Thomas Gemeinde. Denkbar wäre der Ausbau des lebendigen Adventskalenders, ein »Weihnachtsmarkt to go« oder die Rundgangs-Aktion »Himmlische Wesen« aus Stöckheim/Leiferde aus dem Jahr 2001 wiederzubeleben. Damals hatten Gewerbetreibende, Vereine, Schulgruppen, und öffentliche Einrichtungen frei zugängliche Ausstellungsflächen weihnachtlich gestaltet, um einen begehbaren Adventskalender zu schaffen. Das Projekt wurde vom Kulturinstitut der Stadt Braunschweig gefördert. Doch das ist lange her.
Wie im Vorjahr macht eine steigende Inzidenz eine Planung fast unmöglich. Auch beim großen Weihnachtsmarkt auf dem Burgplatz ist ungewiss, in welcher Form er 2021 stattfinden kann.
Ob es in diesem Jahr einen Weihnachtsbaum auf dem Erfurtplatz geben wird, ist ebenfalls ungewiss. Eine anonyme, zweckgebundene Spende ermöglichte in den beiden Vorjahren die Finanzierung einer sechs Meter hohen Nordmann-Tanne. Bislang ist jedoch noch unklar, ob ein weiterer Baum beschafft werden kann.
Wer Ideen zum Weihnachtsmarkt hat, kann uns über suedlicht-magazin@web.de Anregungen zukommen lassen. Postkarten können im AWO-Nachbarschaftsladen am Erfurtplatz abgegeben werden. Stichwort: »Weihnachtsmarkt«. Wir leiten die Vorschläge gern weiter.

BU: Ob es auch in diesem Jahr einen Weihnachtsbaum am Erfurtplatz gibt, ist derzeit noch ungewiss.

Erste Erfolge

Unsere Rubrik Frage + Antwort zieht Zwischenbilanz.

Auch dieses Mal geht es in der Rubrik Frage + Antwort um die Themen »Spielplätze« und »Sitzgelegenheiten«, denn die Arbeitsgruppe »Quartiersentwicklung Heidberg« kann hier erste Erfolge verzeichnen.
Wie bereits in der letzten Ausgabe berichtet, ist die Einrichtung eines Spielplatzes im Heidbergpark für Kinder der Altersgruppe sechs bis zwölf Jahre geplant. Im nächsten Schritt wird ein geeigneter Standort für einen Spielplatz durch die Stadtverwaltung ermittelt und abgestimmt. Nach der Standortermittlung erfolgen die Kostenschätzung und die Konkretisierung der erforderlichen Verfahrensschritte. Kinder und Jugendliche sollen sich am Planungsprozess beteiligen, indem sie den Spielplatz mitgestalten und die Auswahl der Spielgeräte bestimmen.
Auch beim Thema Sitzgelegenheiten ist einiges passiert. Nachdem die AG »Quartiersentwicklung Heidberg« dem Bezirksrat die Wunschliste der Stadtteilbewohner*innen für die neuen Bänke überreicht hatte, reichte die SPD-Fraktion einen Antrag auf Aufstellen von neuen Sitzgelegenheiten im Stadtteil im Bezirksrat ein. Daraufhin beschloss man das Aufstellen von zwei neuen Sitzbänken im Heidberg. Eine Bank wird in der Nähe des AWO Wohn- und Pflegeheims am Beginn eines schmalen Weges aufgestellt, der an der Grundschule der St. Thomas-Gemeinde entlang in Richtung Dresdenstraße führt. Die zweite Bank wird am Sachsendamm auf der grünen Fläche in Nähe des Heidbergbades stehen.
In der nächsten Ausgabe werden wir wie gewohnt eine neue Frage stellen. Vielleicht haben Sie ja auch Vorschläge für uns. Woran fehlt es im Heidberg? Verbesserungsvorschläge und Anregungen sind immer herzlich willkommen.
Per Postkarte: AWO-Nachbarschaftsladen Heidberg, Erfurtplatz 3, 38124 BS, oder per E-Mail: nachbarschaftsladen-heidberg@awo-bs.de

BU: Spielplätze, wie hier an der Stettinstraße, sind im Heidberg selten. Zurzeit wird ein geeigneter Ort im Heidbergpark ermittelt.

BU: Demnächst wird es im Heidberg zwei weitere Sitzgelegenheiten geben.

Erntefest bei den HeidbergKids

Der Nachbarschaftsgarten öffnete am 7. September seine Tore.

»Viele Kinder kennen Pflanzen nur noch verpackt im Supermarkt. Ich finde es daher wichtig, dass sie sehen, wie etwas wächst und gedeiht. Vor allem ist es gut, dass sie lernen, für etwas die Verantwortung zu übernehmen und so einen Bezug zur Natur bekommen«, erklärt Bezirksbürgermeisterin Christiane Jaschinski-Gaus zur Begrüßung. Das Team des Nachbarschaftsladens hatte zur Besichtigung des »Gartenprojekts für die HeidbergKids«, das im Frühjahr gestartet wurde, geladen.
Bislang besteht der Nachbarschaftsgarten aus drei Hochbeeten, die auf einer abgeschirmten Grünfläche hinter dem Haus angelegt wurden. Karin Hollweck, pädagogische Mitarbeiterin an der Grundschule Gartenstadt und Fachberaterin im Kleingärtnerverein Asseblick, betreut dieses Projekt von Anfang an. »Für die Kinder war es besonders toll, als im Juni wochenlang die Sonne schien. Plötzlich ist alles im Garten explodiert. Besonders die riesigen Gurkenblätter waren für sie beeindruckend«, schwärmt sie. Weniger schön war es, als nach dem Frost im Frühjahr die Gurken erfroren waren oder einige Jungpflanzen den Tauben zum Opfer fielen: »So etwas können Kinder nur schwer akzeptieren.« Wichtig ist vor allem die Praxis, denn man möchte die Kinder nicht langweilen. »Die Fotosynthese überlasse ich daher lieber den Lehrern«, lacht die gut aufgelegte Projektleiterin.
Viele Stadtkinder haben heute keinen Zugang zur Natur mehr. Um hier Abhilfe zu schaffen, wurde das »Gartenprojekt für die HeidbergKids« vom Team des Nachbarschaftsladens ins Leben gerufen. Gleichzeitig möchte man die Kinder für Themen wie Umwelt, Nachhaltigkeit und Grundlagen der gesunden Ernährung sensibilisieren. Gefördert wird das Projekt durch die Volksbank BraWo Stiftung, die Richard Borek Stiftung und die Braunschweiger Baugenossenschaft. Die Hochbeete selbst stellte das Gartenbaucentrum Heidberg zur Verfügung.
Beatrice Eigert, vom Bestandsmanagement der BBG, gehört ebenfalls zu den Gästen, die sich im Garten tummeln. Als ihre Tochter ins Kindergartenalter kam, stand neben Schwimmen und Fahrradfahren auch Gärtnern auf der Wunschliste der Dinge, die sie lernen sollte, ganz oben, erinnert sie sich in ihrer Ansprache. Derweil werden von Alena Timofeev, der Koordinatorin des Nachbarschaftsladens, und ihren Kolleginnen Bettina Eiben und Hanni Jedwab Getränke und Kräuterwaffeln verteilt. Langsam füllt sich der Garten. Die Musik von Johannes Rohr und seiner Gruppe »Das musikalische Bächlein« scheint die Anwohner*innen neugierig gemacht zu haben. Einige Seniorinnen lassen sich von Karin Hollweck die Hochbeete zeigen. Neben Tomaten und Mais gibt es hier auch Zucchini, Basilikum, Oregano, Schnittlauch, Kürbisse und sogar eine Kartoffel. Gemeinsam fachsimpelt man über Blattläuse und andere Schädlinge. Dazu werden selbstgepflanzte Tomaten gereicht.
»Es wäre toll, wenn sich Anwohner finden, die uns bei der Verarbeitung des Gepflanzten helfen«, wünscht sich die Pädagogin. In der Stunde, die den Kindern zur Verfügung steht, möchte man sich lieber auf die Gartenarbeit konzentrieren. Das Fest ist hier sicher ein erster Schritt.

BU: Karin Hollweck und die HeidbergKids des Gartenprojekts vor den Hochbeeten.

»Männer sind selten im Heidberg!«

Am 12. Juli fand die Jahreshauptversammlung des Seniorenkreises Heidberg statt.

Es herrschte Aufbruchstimmung. Während Franz Friese, der Wirt der Jahnklause, noch dabei war, selbstgebackenen Kuchen aufzufahren, eröffnete der AWO-Kreisvorsitzende Jörg Hitzmann mit einem Grußwort die Jahreshauptversammlung des Seniorenkreises Heidberg.
Schon lange war der Seniorenkreis ohne Vorstand. Nachdem Peter Nessel das Amt vor ein paar Jahren aus gesundheitlichen Gründen abgegeben hatte, übernahm zunächst Jürgen Buchheister, der Leiter des Seniorenkreises Rüningen, kommissarisch diese Position. Doch 2020 verstarb Buchheister, nach langer Krankheit, im Alter von 70 Jahren. Wieder stand man ohne Leitung da. Zunächst unterstützte Buchheisters Witwe den Verein, bis das Coronavirus alles lahmlegte.
Dementsprechend groß war die Freude, als man sich nach über einem Jahr Zwangspause in der fast vollständig besetzten Jahnklause traf. Trotz anhaltender Pandemie war es fast wie immer. Man witzelte, tauschte sich aus, während der Duft von frisch gebrühtem Kaffee in der Luft hing.
Mit dabei: Ratsfrau Cornelia Seiffert, die stellvertretende Vorsitzende des AWO-Bezirksverbandes, und Lee McQuade vom Seniorenbüro Braunschweig.
Damit es weitergehen kann, musste ein neuer Vorstand her. Das wussten alle. Daher verlief die anschließende Wahl schnell und ohne Zwischenfälle. Mit der ehemaligen DRK-Seniorenleiterin und Gedächtnistrainerin Bettina Hoffmann konnte eine neue 1. Vorsitzende gefunden werden. Als Stellvertreterin wurde Cornelia Kindel gewählt. Den Posten der Kassiererin übernahm ihre Namensvetterin Cornelia Seiffert.
Stellvertretende Kassiererin wurde Brigitte Pacht, während sich Hannelore Horn für das Amt der Beisitzerin zur Verfügung stellte. Für die Kassenprüfung sind nun Dieter Handel und Hannelore Boog verantwortlich.
Der Vorstand des Seniorenkreises ist nun in fast ausschließlich weiblicher Hand. Denn: »Männer sind selten im Heidberg«, stellte Cornelia Kindel am Ende der Wahl amüsiert fest. Danach ging es in die wohlverdiente Kaffeepause. Es kann also weitergehen. Heidbergs Senioren*innen dürfen sich schon jetzt auf neue interessante Veranstaltungen und Tagesausflüge freuen.
Weitere Information und Kontakt: AWO Nachbarschaftsladen Heidberg unter: 0531 – 86 67 00 53.

BU: Jörg Hitzmann und der neue Vorstand des Seniorenkreises: Bettina Hoffmann, Dieter Handel, Hannelore Boog, Conny Seiffert, Conni Kindel, Brigitte Pacht und Hannelore Horn.

Grün statt grau

Ein Kommentar von Helmut Rösner.

Wer aus den höhergelegenen Wohnungen der Gebäude rund um den Erfurtplatz schaut, dessen Blick fällt unweigerlich auch auf das Dach des Einkaufszentrums. Hier bietet sich dem Betrachter ein eher tristes Bild – der optische Eindruck wird von einer einheitlich weiß-grau gefärbten großen Dachfläche beherrscht.
Das muss jedoch nicht sein, denn es gäbe eine Alternative. Begrünte Dächer und Fassaden von Wohn- und Geschäftsgebäuden haben gerade in Zeiten des Klimawandels, besonders in dicht bebauten Wohngebieten der Städte, eine positive Wirkung auf Umwelt und Natur – zudem erhöhen sie die Wohnqualität der Menschen.
Nicht nur der optische Eindruck verbessert sich, grüne Dächer speichern Regenwasser und geben es über die Verdunstung langsam an die Atmosphäre zurück. Sie wirken deshalb temperaturausgleichend, verhindern das sommerliche Aufheizen der Gebäude und wirken somit wie eine natürliche Klimaanlage. Außerdem gelangen große Mengen Regenwasser nicht in die Kanalisation, sondern verdunsten – und das wirkt sich positiv auf den Wasserhaushalt in der Stadt aus.
Bei einem solchen Vorhaben können die Besitzer der Immobilie sogar mit finanzieller Unterstützung rechnen: Seit 2019 fördert die Stadt Braunschweig mit ihrem Programm »Gartenreich(es) Braunschweig« Maßnahmen zur Begrünung von privaten und gewerblichen Dächern, Fassaden und Grundstücken. Man möchte mit dem Förderprogramm nicht nur einen Beitrag zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels leisten, sondern auch das gemeinschaftliche Zusammenleben, die individuelle Gesundheit und die Lebensqualität in der Stadt sichern und verbessern.
Eine Dachbegrünung des Einkaufszentrums – was spricht dagegen? Einige hundert Anwohner*innen würden sich über einen Blick ins Grüne freuen und es wäre ein Beitrag zum Klimaschutz für uns alle. Foto: Helmut Rösner

BU: Kein schöner Anblick: die Dächer des Einkaufszentrums am Erfurtplatz.

Kurzmeldungen

Endlich: Melverode hat eine Kalthalle
Schon lange beklagte der SV Melverode das Fehlen eines Kunstrasenplatzes auf der Bezirkssportanlage. 2020 hatte die Stadt schließlich ein Einsehen. Seit Ende vergangenen Jahres wurde die Sportanlage für etwa 1,5 Millionen Euro saniert. Auf den bereits seit Jahren nicht mehr genutzten ehemaligen Tennisspielfeldern entstand ein Kunststoffrasen-Kleinspielfeld mit einer Größe von etwa 3.400 Quadratmetern. Die Kalthalle ist mit einem sandverfüllten Kunststoffrasen ausgestattet, hat eine Dachbegrünung und ermöglicht das ganze Jahr über Sportbetrieb.
Auch die im Süden der Bezirkssportanlage Melverode liegenden zwei Naturrasengroßspielfelder wurden saniert und mit vollautomatischen Beregnungsanlagen ausgestattet. Zwischen den beiden Rasengroßspielfeldern wurde für Zuschauerinnen und Zuschauer eine Tribüne aus Steh- und Sitzstufen errichtet, die zu beiden Spielfeldern ausgerichtet ist. Beleuchtete und gepflasterte Wege verbinden die Sportanlagen. Weitere Kalthallen wurden in der Weststadt, Nordstadt und in Veltenhof fertiggestellt.
Am 28. August traf man sich in Melverode, um dort die vier neuen Hallen symbolisch zu eröffnen. Oberbürgermeister Ulrich Markurth sprach von hervorragenden Bedingungen, die sich nun dem Vereinssport in Stöckheim und Melverode böten. Ebenfalls anwesend waren die vier Bezirksbürgermeister*innen aus den jeweiligen Stadtbezirken. Markurth sprach von einem großen Strauß wichtiger Investitionen in die Sportstadt Braunschweig.
BU: Symbolische Eröffnung: Oberbürgermeister Markurth und die Bezirksbürgermeister*innen aus Melverode, der Weststadt, der Nordstadt und Veltenhof.

Wohlverdienter Ruhestand
Seit 2006 war Eckehard Binder im Heidberg nicht wegzudenken. Er hat in dieser Zeit nicht nur als Pfarrer in der St.-Thomas-Kirchengemeinde viel bewegt. Auch bei der Stadtteilarbeit leistete er von Anfang an tatkräftige Unterstützung. Zusammen mit Heidberg AKTIV machte er Events wie den »Heidberger BürgerBrunch«, Ausstellungen wie »Heimat im Koffer« oder das »Konzert der Vielfalt« erst möglich. Nun geht er in den wohlverdienten Ruhestand. Am 12. September fand zu seiner Verabschiedung ein Gottesdienst in der St.-Thomas-Kirche statt. »Sein Tun und Wirken hat ein unverwechselbares Profil gezeigt, das in seiner Gemeinde zahlreiche Spuren hinterlässt und bedeutsam bleiben wird«, erklärte der Pfarrverband Braunschweiger Süden.

Herzenswünsche in der Weihnachtszeit erfüllen
Die Aktion »Herzenswünsche« geht in die zweite Runde. Der Arbeitskreis Heidberg plant in der Vorweihnachtszeit, die erfolgreiche Bescherungsaktion aus dem letzten Jahr zu wiederholen. Bei dieser Aktion werden den Senior*innen aus dem Heidberg ihre Herzenswünsche erfüllt. Ob Privatpersonen, Hausgemeinschaften, Institutionen, Vereine oder Unternehmen: Alle können sich an der Aktion beteiligen.
Ab dem 29. November können einzelne Herzenswünsche im AWO-Nachbarschaftsladen am Erfurtplatz 3 abgeholt werden. Bis zum 13. Dezember werden die Geschenke dort gesammelt und an die Senior*innen übergeben. Natürlich können nach Einverständnis der zu Beschenkenden die Geschenke auch persönlich überreicht werden. Insgesamt sind 50 Herzenswünsche zu vergeben. Möchten Sie jemandem einen Herzenswunsch erfüllen oder kennen Sie eine Person, die einen Herzenswunsch hat? Dann melden Sie sich bitte im AWO-Nachbarschaftsladen Heidberg unter 0531 – 86 67 00 53.
Lassen Sie uns in der Vorweihnachtszeit gemeinsam den Menschen, die es am nötigsten haben, eine Freude machen!

Kinder- und Jugendfeuerwehr Melverode will Bienen helfen
Eigentlich wollte die Kinderfeuerwehr Melverode bereits im letzten Jahr mit Unterstützung einer Imkerin ein Insektenhotel am Feuerwehrhaus errichten. Aufgrund des Infektionsgeschehens musste dieses Vorhaben leider ausfallen.
Um jedoch trotzdem etwas für Bienen und Insekten zu tun, unterstützt die Kinder- und Jugendfeuerwehr nun die Aktion »bienen-helfen.de« und hat mithilfe von Spenden eine einjährige Patenschaft über 100 Quadratmeter Wiesenfläche bei der Gärtnerei Kurda in Stöckheim erworben. Hier werden auf brachliegenden Ackerflächen insektenfreundliche Blumen und Pflanzen gepflanzt. Bereits beim Fototermin konnten diverse Arten von Insekten durch die Kinder auf ihrer Blumenwiese beobachtet werden.
Im Vorfeld wurden die Kinder im Rahmen eines Ausbildungsdienstes mit dem Thema vertraut gemacht und haben unter anderem entsprechende Bienen und Waben gebastelt.
BU: Die Kinder- und Jugendfeuerwehr Melverode mit den Urkunden zur Patenschaft auf ihrer Blumenwiese. Von links: Corina Gerlach, Kinderfeuerwehrwartin; Jennifer Ulbrich, stellvertretende Kinderfeuerwehrwartin; Simon Jakobi , Jugendfeuerwehrwart; rechts neben dem Schild: Nathalie Lemke, Betreuerin) und Rebecca Bruns, Brandschutzerzieherin).

Start mit Hindernissen
Es hätte so schön sein können: Stefan Pulkenat hatte im hinteren Bereich seines »Heidberg Büdche«, in der Stettinstraße, freie Räume, die er an eine Praxis für Ergotherapie untervermieten wollte. Als Therapeutin Nadine Vorberger durch Zufall an Silvester davon erfuhr, griff sie sofort zu.
Wochenlang wurde umgebaut und renoviert und gestrichen. Am Empfang hingen bereits zur Begrüßung farbige Luftballons. Die drei Behandlungsräume waren praktisch einsatzbereit. Nur eröffnen konnte sie ihre Praxis leider nicht, denn wer die Räumlichkeiten erreichen wollte, musste zuerst das Heidberg Büdche durchqueren. So etwas darf laut Vorschrift nicht sein.
So blieb Nadine Vorberger nichts anderes übrig, als sich neue Räumlichkeiten zu suchen. Seit September ist sie nun in der Frankfurter Straße 281 zu finden. »Mir tut das alles sehr leid, denn ich hatte mich schon sehr auf die Arbeit im Heidberg gefreut«, sagt sie. »Vor allem, nachdem ich sehr viel Zeit und Geld investiert hatte.« Vor allem bedauert die geborene Braunschweigerin, dass sie die Heidberger*innen enttäuschen muss, die sich bereits bei ihr angemeldet hatten.
BU: Nadine Vorberger, im Mai, am Empfang ihrer Praxis.

Katze entlaufen!
Seit 2019 betreiben Bärbel Lorenz und Raphael Mühlegger den Bio-Stand auf dem Wochenmarkt vorm Einkaufszentrum am Erfurtplatz. Nun haben sie ein Anliegen an alle Anwohner*innen: »Am 14. September hatte sich unser Kater Tiger (Alter ca. 6 Monate) in den Marktstand eingeschlichen und ist beim Öffnen des Standes völlig verschreckt abgehauen. Leider konnten wir ihn nicht mehr finden. Wir bitten Sie um Ihre Mithilfe, falls Sie ihn sehen, oder er zu Ihnen gebracht wird. Sie erreichen uns eigentlich immer unter 0151 – 28 47 87 19. Wenn nicht, rufen wir kurz darauf zurück. Vielen Dank!«

45 Jahre Abenteuer
Seit 45 Jahren gibt es den Abenteuerspielplatz Melverode bereits. So eine Zahl ist schon eine kleine Feier wert, dachte sich die Leiterin Evelyn Simson und lud am 31. August zu einem Geburtstagsfest bei Kaffee und Kuchen. Während direkt nebenan die Kinder energisch am Hämmern waren, wurde draußen die Tafel gedeckt.
Mit dabei waren viele ehrenamtliche Helfer*innen der Einrichtung und auch die Senioren vom Verein Antirost, die seit Jahren mit ihren handwerklichen Fähigkeiten unterstützend dabei sind.
Obwohl der Abenteuerspielplatz schon lange zur festen Institution geworden ist, war das Überleben nicht immer leicht, gesteht Evelyn Simson. Ein Grund mehr, um sich über das Jubiläum zu freuen.
Zu den Gratulanten gehörte auch Oberbürgermeister Ulrich Markurth, der spontan auf ein Stück Kuchen vorbeikam. Ebenfalls mit dabei war Evelyn Simsons 91-jährige Mutter Brunhilde, die anscheinend nicht zu unserem Leserkreis gehört: »SÜDLICHT, sagten Sie? Ich kenne nur Nordlicht!«
BU: Die Geburtstagsgäste von links nach rechts: Laura Müller (ASPM), Ulrich Feise (Antirost), Evelyn Simson, im Rollstuhl Brunhilde Männig, OB Ulrich Markurth, Bettina Rau (Vorstand ASPM), Wolfgang Feise (Antirost), Eckhard Affeld (Antirost), Petra Brauner-Pfund (Antirost).