Beiträge 2021-1

Ein Wellensittich zu Weihnachten

Eine Aktion aus dem Heidberg erfüllte Herzenswünsche.
Ob Weihnachtsmarkt, Lebendiger Adventskalender oder gemeinsame Feiern mit Freunden: Im letzten Jahr war gerade zu Weihnachten nur wenig möglich. Besonders die Älteren unter uns traf die Corona-Pandemie besonders hart. Vereinsamung war die Folge. Nicht nur, dass sämtliche Termine des Heidberger Seniorenkreises ausfielen, viele Menschen der Risikogruppen hatten Angst überhaupt vor die Tür zu gehen.
Für die Arbeitsgemeinschaft Heidberg war das Grund genug, im letzten Herbst eine Bescherungsaktion für Seniorinnen und Senioren aus dem Quartier ins Leben zu rufen. Und die funktionierte so: In der Vorweihnachtszeit wurden an einem (von Markmanns Gartenbauzentrum gespendeten) Tannenbaum im AWO-Nachbarschaftsladen 25 Wunschzettel von älteren Heidbergerinnen und Heidbergern ohne Angehörige angebracht, die im Heim oder im betreuten Wohnen leben. Ob Privatpersonen, Hausgemeinschaften, Institutionen, Vereine oder Unternehmen – alle konnten sich an der Aktion beteiligen, um einen dieser Herzenswünsche zu erfüllen. In der Regel waren die Bedürfnisse sehr bescheiden und leicht umzusetzen. So wünschte sich ein 84-Jähriger »eine schicke Hose der Größe M mit Gummizug (keine Jogginghose)«. Meist waren es praktische Dinge wie ein Wasserkocher oder etwa ein Schlafanzug. Schon etwas ausgefallener war der Wunsch einer Heimbewohnerin nach einem Wellensittich.
»Ihr letzter Sittich war vor einiger Zeit gestorben. Unter diesem Verlust hat sie sehr gelitten. Wir haben es zum Glück geschafft, auch diese Bitte zu erfüllen«, berichtet Alena Timofeev von Heidberg AKTIV – und Kerstin Born von der Nibelungen-Wohnbau ergänzt: »Wenn der Vogel Futter oder Knabberstangen braucht, kümmern wir uns natürlich auch darum.«
Bis zum 14. Dezember wurden die Geschenke im Nachbarschaftsladen gesammelt, um sie dann an die Senioren zu übergeben. Eigentlich wollte man einige Päckchen persönlich überreichen, doch der erneute Lockdown machte dies leider unmöglich. Trotzdem: Alle 25 Wünsche konnten erfüllt werden. Kerstin Born: »Wir hatten nicht erwartet, dass sich so viele Menschen beteiligen werden. Vielleicht hatten alle einfach Spaß daran, den Weihnachtsmann zu spielen.«
Ein schöner Beweis dafür, dass trotz Pandemie und widriger Umstände der weihnachtliche Gedanke nicht totzukriegen ist. Die Organisatoren von der Arbeitsgemeinschaft Heidberg bedanken sich ganz herzlich bei allen Schenkerinnen und Schenkern. Ohne sie wäre diese Aktion nicht möglich gewesen.

Was passiert im Stadtbezirk?

Von Bezirksbürgermeisterin Christiane Jaschinski-Gaus (SPD).
Beim Verfassen dieses Artikels, in der zweiten Dezemberhälfte 2020, begann gerade der zweite Lockdown. Ich hoffe, dass sich seitdem die pandemische Lage für uns alle verbessert hat und wir wieder zuversichtlich sein können, das Covid-19-Virus zu bewältigen.
· Nach der Kommunalwahl 2021 (voraussichtlich am 12. September 2021) werden die Stadtbezirke 212 Heidberg-Melverode mit dem Bezirk Stöckheim-Leiferde 211 zusammengefasst werden. Der neue Stadtbezirk wird die Nummerierung 211 tragen. Wie der neue Stadtbezirk verwaltungstechnisch dann heissen wird, wird derzeit noch diskutiert und muss von den Bezirksräten und letztlich dem Rat entschieden werden.
Die Bezirksgeschäftsstelle Süd am Stöckheimer Markt bleibt erhalten. Dort können Sie weiterhin beispielsweise Ausweise verlängern lassen, Führungszeugnisse beantragen oder Ihren Umzug anmelden.
· Erfreulich ist, dass die immer wieder vorgetragene Bitte erhört wurde, die lang ersehnte Verkehrsanbindung aus dem Süden Braunschweigs nach Wolfenbüttel zu verbessern. Ab April 2021 wird die neue Buslinie 421 eingeführt, die alte Linie 442 geht hierin auf. Damit wird es erheblich bequemer, vom Süden Braunschweigs per ÖPNV Wolfenbüttel zu erreichen.
Vom aktuellen Endpunkt in Melverode wird die Linie 421 über Stöckheim, mit einer Stichfahrt in den Mascheroder Weg zum Helmholtz-Zentrum, weiter nach Wolfenbüttel geführt. Aufgrund einer anstehenden Baumaßnahme an der Einmündung Senefelder Straße/Mascheroder Weg wird diese Stichfahrt jedoch voraussichtlich erst nach Beendigung der dortigen Baumaßnahmen aufgenommen. Eigentlicher Betriebsbeginn der neuen Linie soll nach erfolgreichem Aufbau der Ersatzbrücken für die Stadtbahn am Autobahnkreuz-Süd voraussichtlich in den Osterferien 2021 sein.
In Wolfenbüttel fährt die neue 421 über den Neuen Weg, Salzdahlumer Straße, Jahnstraße, Doktorkamp, Cranachstraße, In den Schönen Morgen. Damit werden das Hauptgebäude der Ostfalia
Hochschule sowie das Klinikum in Wolfenbüttel direkt aus dem Süden Braunschweigs erreichbar sein.
· Für das neue geplante Baugebiet »Glogaustraße Süd« ME 69, auf der ehemaligen Bezirkssportanlage Melverode, wird die Öffentlichkeit aller Voraussicht nach gem. § 3 (1) BauGB Anfang 2021 beteiligt werden. Da ein öffentlicher Erörterungstermin aus Gründen des allgemeinen Gesundheitsschutzes zurzeit jedoch nicht absehbar geplant werden kann, wird die Beteiligung durch Veröffentlichung der ersten Planungseinschätzungen als Aushang und im Internet erfolgen.
· Die Nibelungen-Wohnbau-GmbH geht derzeit davon aus, dass eine Übergabe der Räumlichkeiten der sanierten »Alten Schule Melverode« an die Stadt Braunschweig zum 1. April stattfinden wird – soweit keine unvorhergesehenen Bauverzögerungen eintreten. Danach wird die Stadt mit dem Kulturring einen Vertrag über die Nutzung schließen. Bevor die Räumlichkeiten zur Nutzung freigegeben werden können, muss jedoch der Betrieb als multifunktionale Begegnungsstätte konkret wieder möglich sein. Dies hängt, wie derzeit so vieles, von der Entwicklung des Infektionsgeschehens ab.
· Ein weiteres Großprojekt ist an der Fußgänger- und Radwegbrücke am Schrotweg/Alte Leipziger Straße in Melverode vorgesehen. Die Brücke weist erhebliche Baumängel auf und soll im Jahr 2022/2023 erneuert werden. Planungen hierzu sind in Vorbereitung.

Ich wünsche Ihnen allen ein Jahr 2021, das nur Positives bereithält. Vor allem: bleiben Sie gesund!

»Auch ich musste anfangs meine Angst überwinden«

Ein Smartphone-Kurs für Senioren nimmt die Angst vor neuer Technik.
Wer kein Smartphone besitzt, hat es momentan schwer. So wurde nach Ausbruch der Pandemie beispielsweise aus Gründen der Hygiene in der Gastronomie vielfach auf Speisekarten verzichtet. Stattdessen sollte man via Handy einen QR-Code einscannen, um übers Internet zum Angebot zu gelangen.
Gerade für Senioren ist das schwierig. Schon der Kauf eines Smartphones lässt viele zurückschrecken. Die Zahl der Funktionen und Apps ist heute schier unüberschaubar. Dazu bringt das Internet neben vielen Vorteilen auch Risiken mit sich.
»Auch ich musste anfangs meine Angst überwinden. Im Alter hat man leider nicht mehr die Leichtigkeit der Jugend«, bedauert Gisela Schwerdtfeger. Als sie und die anderen Damen des Frühstückskreises im letzten Sommer im AWO-Nachbarschaftsladen vom Smartphone-Kurs für Senioren erfuhren, zählte sie zu den Ersten, die sich anmeldeten. Das Netzwerk »Gesund älter werden im Heidberg« hatte den Kurs mithilfe von Ehrenamtlichen initiiert. Jeden Mittwoch trafen so Schüler auf Senioren, um ihnen den Umgang mit dem Smartphone oder einem Tablet beizubringen. »Ich hatte vorher oft überlegt, einen Volkshochschulkurs zu belegen, doch die finden leider zu spät für mich statt«, erklärt sie.
Für die 84-Jährige ist besonders der Umgang mit dem Internet und die Nutzung der Kamera wichtig. Gerade in Zeiten von »Social Distancing« wollte sie zumindest Fotos ihrer Enkel per E-Mail empfangen können. Hier konnte Finn, ein Schüler der IGS Heidberg, helfen. »Besonders am Anfang hatte ich ständig große Angst, etwas kaputtzumachen, doch Finn hat es geschafft, mir diese Angst zu nehmen. Er war sehr geduldig und konnte alles gut erklären – obwohl er doch eigentlich mein Ur-Enkel sein könnte«, übertreibt Gisela Schwerdtfeger lächelnd.
Die unternehmungslustige Seniorin lebt seit anderthalb Jahren im Heidberg. »Ich wurde hier sofort sehr nett aufgenommen und fühlte mich gleich wie zu Hause.« Da sie ganz in der Nähe wohnt, ist sie im Nachbarschaftsladen ein gerngesehener Gast. »Anfangs habe ich hier nur eine Tasse Kaffee trinken wollen, doch inzwischen habe ich schon einige Vorträge und Filmabende besucht.«
Mittlerweile befinden sich auf ihrem Handy die ersten selbst aufgenommenen Fotos, die sie stolz präsentiert. »Man muss dabei immer bedenken, dass meine Generation noch den Zweiten Weltkrieg erlebt hat. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als Kind durch die zerbombte Stadt gegangen zu sein. Die Generation heute dagegen ist mit dem Smartphone aufgewachsen.«
Der letzte Lockdown bereitete dem Kurs jedoch vorerst ein Ende. Die IGS sah für die Schüler das Risiko einer Infektion. Die AWO konnte jedoch für Ersatz sorgen. Nun führt AWO-Mitarbeiter Olaf Wesarg den Kurs fort: »Ich finde es toll, wenn sich Senioren mit moderner Technik auseinandersetzen. Hut ab! Daher habe ich auch sofort zugesagt.« Durch den Lockdown hat sich die Zahl der Teilnehmerinnen auf zwei reduziert. Doch ist man ist guter Dinge, was die Zukunft des Kurses betrifft.
Mehr zum Kurs erfahren Sie im AWO-Nachbarschaftsladen Heidberg unter Telefon 0531-86 67 00 53. Über Ihr Interesse freuen wir uns!

»Ein Zeichen für einen zukunftssicheren Klinikstandort in Melverode«

Der Neu- und Erweiterungsbau der Stiftung Herzogin Elisabeth Hospital.

Gerade in den letzten Jahren ist im HEH Melverode viel passiert. So wurden 2012 in einem angegliederten Neubau ein Ärztehaus und ein Operationszentrum eröffnet. Diese bieten zwei ambulante Operationssäle, eine Einrichtung zur Computertomographie, Angiografie und Arztpraxen unterschiedlicher Fachrichtungen.
2020 endete für das HEH mit einem weiteren Meilenstein hinsichtlich der Standortvergrößerung: Gesundheitsministerin Dr. Carola Reimann überbrachte einen Förderbescheid über drei Millionen Euro. Dieser Teilbetrag der geplanten Gesamtfördersumme von 16 Millionen Euro soll in den Rohbau fließen, dessen Fundament zum Jahresbeginn gelegt werden soll.
»Dass sich die Landesregierung an den Kosten unseres geplanten Neu- und Erweiterungsbaus beteiligt, freut uns außerordentlich, gilt dies doch als Zeichen für einen zukunftssicheren Klinikstandort in Melverode«, so Geschäftsführerin Monika Skiba bei der Übergabe des Förderbescheids. Im Dezember 2019 erhielt das HEH bereits einen Bescheid über die Fördersumme in Höhe von sechs Millionen Euro, die im Sommer letzten Jahres für die vorbereitenden Baumaßnahmen des Neu- und Erweiterungsbaus verwendet wurde. Die Liegendzufahrt der Notaufnahme und die Regenrückhaltebecken, die sich im Baufeld befanden, wurden verlegt, Abriss- und Demontagearbeiten vorgenommen sowie Teile der Bestand-Baumaßnahmen, die erst nach Fertigstellung des Neubaus stattfinden sollten, bereits vorgezogen.
»Insgesamt umfassen die Baumaßnahmen die notwendige Vergrößerung von Notaufnahme und Zentralsterilisation sowie den Umbau der Funktionsbereiche Endoskopie, Sonografie und Ergotherapie«, fasst Skiba zusammen. Durch den Neubau entstehe eine direkte Anbindung zwischen ambulantem OP-Zentrum und Zentral-OP sowie die Einbindung eines bislang dezentralen OP-Saals samt Modernisierung dieses OPs mit Hybridtechnologie, berichtet die Geschäftsführerin weiter. Zudem sind eine Erweiterung des Aufwachraumes und die Vergrößerung der Personalumkleiden sowie weiterer Lagerflächen geplant. Darüber hinaus werden im Zuge dieser Baumaßnahme die Patientenwartebereiche in den orthopädischen Ambulanzen erweitert.
»Wir modernisieren unsere OP-Säle, verbinden sie und optimieren die Arbeitsabläufe mit dem Ziel, die Qualität zu verbessern und effizienter zu werden«, erläutert der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Karl-Dieter Heller. »Außerdem versprechen wir uns, räumliche Defizite aufzulösen und die Wegeführung zu verbessern wie die Wege des Sterilgutes durch die Zentralisierung von OP-Räumen und den Zugang der Patienten in die Funktionsbereiche durch eine direkte Anbindung zwischen den verschiedenen Funktionsbereichen und Stationen.«
Der Um- und Neubau ist mit 22,4 Millionen Euro veranschlagt. Da die Förderung seitens des Landes auf 16 Millionen festgesetzt ist, kommt das HEH für die restlichen 6,4 Millionen auf. »Ich bin froh und dankbar, dass der gesamte Stiftungsvorstand hinter dieser Investition steht und wir uns seiner Unterstützung gewiss sein können«, sagt Skiba.
Die Fertigstellung der gesamten Baumaßnahmen ist für Ende 2022 vorgesehen. Bis es so weit ist, muss das HEH noch die eine oder andere bauliche Herausforderung meistern. »Am anspruchsvollsten wird sicher der Neubau der Zentralsterilisation und ihre spätere Verlegung. Sie umfasst die meiste Technik und muss während der gesamten Baumaßnahmen voll einsatzfähig sein«, erklärt Prof. Heller. »Ohne Sterilisation der Instrumente können keine Operationen erfolgen. Die Herausforderung besteht darin, die Abläufe so zu takten, dass keine Einschränkung in der Leistungsfähigkeit unseres Hauses entsteht.«

»Es fehlen Bänke zum Verweilen…«

Sitzgelegenheiten im Heidberg.
In unserer neuen Rubrik Frage + Antwort geht es diesmal um das Thema Sitzgelegenheiten. Die Arbeitsgruppe »Quartiersentwicklung Heidberg« beschäftigte sich bereits im vergangenen Sommer mit der Frage: Wo fehlen Sitzgelegenheiten im Heidberg? Bei der Beteiligungsaktion »Wenn ich HeidbergkönigIn wäre« wünschten sich einige Anwohner mehr Bänke, damit Kontaktoasen entstehen können.
Um jedoch den Bedarf nach neuen Sitzgelegenheiten im Stadtteil zu ermitteln, waren Begehungen notwendig. Die erste Begehung fand am 27. August letzten Jahres mit Teilnehmern der Gruppe »3000 Schritte für die Gesundheit« statt. Bei ihrem wöchentlichen Spaziergang schaute man gemeinsam mit Übungsleiterin Heike Nerger und Sabrina Schumacher, der Praktikantin des AWO-Nachbarschaftsladens, die Bereiche Thüringenplatz, Magdeburgstraße und Erfurtplatz an. Das Ergebnis ihrer Exkursion: In diesen Bereichen fehlen insgesamt vier Bänke.
Zudem bestehe auf der Grünfläche vor der Schwimmhalle, auf der bisher keine Bänke platziert sind, Bedarf, meinen einige Anwohner. Auch in der Nähe des Erfurtplatzes könnte man sich zusätzliche Bänke, die in schattigen Bereichen liegen sollten, vorstellen. Um ein vollständiges Bild über die Anzahl und Standorte der gewünschten Sitzgelegenheiten zu bekommen, sind im Frühjahr und Sommer weitere Begehungen geplant.
Auch wir würden gern von Ihnen wissen: Wo wünschen Sie sich eine Bank im Heidberg? Schicken Sie uns einfach eine Postkarte mit dem gewünschten Standort: Nachbarschaftsladen Heidberg, Erfurtplatz 3, 38124 Braunschweig (oder per E-Mail: nachbarschaftsladen-heidberg@awo-bs.de).
Nach Sammlung aller Vorschläge werden diese an die Zuständigen im Stadtteil und an die Stadtverwaltung weitergeleitet.

Die Ergebnisse der Umfrage vom letzten Heft:
Im letzten SÜDLICHT fragten wir: Sollte es in Zukunft auf dem Wochenmarkt im Heidberg auch einen Nachmittagstermin für Berufstätige geben? Leider ist die Umfrage auf keine große Resonanz gestoßen. Von 4.489 Haushalten im Heidberg meldeten sich nur 17 zurück. Aus diesem Grund gehen wir davon aus, dass dieses Thema für die Anwohner ohne Relevanz ist. Eine kurze Umfrage bei den Standbeschickern ergab, dass mangels zeitlicher und personeller Kapazitäten auch hier kein Interesse an einem Nachmittagstermin besteht.
Traditionell finden die Wochenmärkte nur vormittags statt. In Braunschweig gibt es aber bereits zwei Nachmittagstermine, und zwar donnerstags von 14.00 bis 18.00 Uhr am Magnikirchplatz und im Stadtpark.

Auslaufmodell Plastiktüte

Der Heidberger Wochenmarkt möchte Verpackungsmüll reduzieren.
Obwohl die Menschen mittlerweile umweltbewusster geworden sind, verbraucht man in Deutschland noch immer rund zwei Milliarden Plastiktüten (Quelle: GVM) jährlich – also 3.700 Tüten pro Minute. Auch bei den Standbetreibern des Heidberger Wochenmarkts ist Plastik schon lange ein Thema, das immer wieder diskutiert wird.
»Die Stadt Braunschweig hat uns schon mehrfach aufgefordert, auf Plastiktüten zu verzichten«, erklärt Alfred Marske. Der Marktbeschicker aus Groß Oesingen verkauft Obst, Dosenfleisch und Gemüse vom eigenen Hof. »Auch wir haben es eine Weile mit Papiertüten versucht, doch die waren den Kunden einfach zu teuer.« Seit 18 Jahren verkauft Marske auf dem Erfurtplatz Spezialitäten aus der Lüneburger Heide. Als er im letzten Jahr seinen 80. Geburtstag feierte, ließen ihn seine Stammkunden auf dem Erfurtplatz hochleben, erzählt er gerührt. »Die beste Lösung ist, wenn die Leute ihre eigenen Einkaufsbeutel mitbringen«, meint er. »Ansonsten bieten wir Plastiktüten an. Allerdings glaube ich, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie ganz verboten werden.«
Papier oder Plastik? Für Bärbel Lorenz, die den Bio-Stand von Hof Meinecke betreibt, stellte sich diese Frage nie. Seit Frühjahr 2019 bewirtschaftet sie mit Raphael Mühlegger den »Bioland«-Betrieb in Winnigstedt. »Bei uns gab es von Anfang an Papiertüten in drei Größen – und zwar kostenlos«, erzählt sie. »Viele unserer Kunden bringen jedoch ihre eigenen Gefäße, Einkaufsnetze oder Beutel mit.« Seit Mai 2019 ist der junge Betrieb auf dem Heidberger Wochenmarkt vertreten. Die Besucherzahlen könnten jedoch besser sein. »Wochenmärkte finden fast immer nur vormittags statt. Da die meisten Leute heute berufstätig sind, ist das ein veraltetes Konzept«, kritisiert die sympathische Gärtnermeisterin. Stolz ist sie auf die Eier, die von den 300 Legehennen des Betriebs stammen. Daneben gibt es unter anderem Feldsalat, Rosenkohl, Schwarzwurzeln, Kresse und Kartoffeln. Natürlich alles aus eigenem Anbau.
Auch die anderen Stände haben sich mit dem Thema Plastik befasst. Vor zwei Jahren verschenkte beispielsweise der Obsthof Deuse aus Evessen zur Weihnachtszeit über 1000 Einkaufsbeutel aus Stoff. »Die Aktion entstand aus dem Bauch heraus«, erfährt man am Deuse-Stand. Da Papiertüten das Vierfache einer Plastiktüte kosten, entschloss man sich zu diesem Schritt. Die Reaktion auf die Einkaufsbeutel war durchweg positiv.
Am Stand von Hof Armbrecht verzichtet man aus Kostengründen noch nicht völlig auf Plastik, auch wenn man schon lange Papiertüten anbietet. »Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis die Kunden dies akzeptieren, aber es bewegt sich was«, hört man dort.
Das Thema Plastikmüll bewegt mittlerweile nicht nur Umweltschützer. Bei der Aktion »Wenn ich HeidbergkönigIn wäre…« stand ein Verzicht auf Plastiktüten auf dem Wunschzettel vieler Anwohner ganz oben. Doch auch Papiertüten verbrauchen wertvolle Ressourcen wie Wasser, Chemikalien und Energieträger. Zwar bauen sie sich in der Natur ab, doch ihre Nutzungsdauer ist mit 25 Minuten genauso kurz wie die von anderen Wegwerftüten. Die beste Alternative für Umweltbewusste bleibt daher wohl nur die gute alte Einkaufstasche.

Dorfleben im Wandel der Zeit

Ein neues Buch behandelt die Geschichte Melverodes.
Nach langer Forscher-und Sammlertätigkeit hat die Heimatpflegerin der Stadtteile Melverode-Heidberg, Ingrid Weiss, ein neues Buch herausgebracht. Wer wirklich etwas über die Geschichte des Ortes erfahren möchte, kommt an ihrem Prachtband »Melverode« nicht vorbei. Selbst Alteingesessene, die meinen, alles über ihren Stadtteil zu wissen, werden hier viel Neues erfahren. Das anderthalb Kilo schwere Werk bringt geballte Informationen und eine Fülle seltenes Bildmaterial.
Das Buch beinhaltet auch den Werdegang des Stadtteils Heidberg, weil er geographisch auf der alten Feldmark von Melverode liegt. Melverode zählt zu den ältesten Orten der Region Braunschweig.
Die 320 Seiten umfassende Neuerscheinung beginnt als Einführung mit einer historisch-siedlungsgeographischen Studie zum Werdegang des Dorfes von Anbeginn im 9. Jahrhundert bis zum Ende des bäuerlichen Mittelalters um 1850.
Es folgt die Beschreibung der Entstehung gesellschaftlichen Lebens unter dem Einfluss der jeweiligen Herrscherstrukturen im Herzogtum Braunschweig. Dazu gehören die Entwicklung der Schule, des kirchlichen Leben sowie die Entstehung bürgerrechtlicher Selbstverwaltungsorgane, das vielschichtiges Vereinsleben, die Agrarreform und der Beginn der Industrialisierung.
Sanierter alter Dorfkern von Melverode.
Windmühle (zwischen HEH und Autobahn).
1906 Straßenbahn auf der Leipziger Straße.
Verordnung für die Bauern bei Feuer.
1910 Erste Schule am Kirchplatz.

Das nächste Kapitel beschreibt die Dorfsituation von Melverode vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg.
Der Bunker in Melverode.
Durch das Dach flog ein Flugzeugmotor.
Kohlenklau im Katastrophen-Winter 1946 /47.
Weiter geht es mit der Stadtteilgründung von Melverode und Heidberg und der Entstehungsgeschichte des Südsees.
6. Januar 1959: Stadtteilgründung von Melverode und Heidberg.
Südsee im Sommer
2006: Südsee im Winter
2007: Erinnerung an die 1000 Jahrfeier, anlässlich der ersten urkundlichen Erwähnung von Melverode in der Dornse des Altstadtrathauses.
Den Abschluss bilden die Wappenbeschreibungen der Stadtteile sowie aktuelle Berichte aus dem politischen Stadtbezirk 212, der sich aus den Stadtteilen Melverode und Heidberg zusammensetzt.
Flüchtlingsunterkunft Glogaustraße

»Hier in Deutschland bleibt man immer Ausländer«


Im letzten Herbst fand im Heidberg die »Tafel der Demokratie« statt.
Es ist eine reine Frauenrunde, die sich einfindet, um bei Kaffee und Kuchen über das Demokratieverständnis in verschiedenen Ländern zu sprechen. Unter dem Titel »Tafel der Demokratie« finden am Tag der Deutschen Einheit bundesweit Veranstaltungen statt – wie im Gemeindehaus von St. Thomas im Heidberg.
Moderatorin Raoudha Dhibi wuchs in Tunesien auf. »Als ich klein war, gab es dort noch eine Diktatur«, erinnert sie sich. Zwei der Besucherinnen kommen ebenfalls aus Tunesien. »Das Großartige in Deutschland ist, dass sich eine Frau hier keine Gedanken über ihre Kleidung machen muss«, erzählt eine der beiden Frauen. Auch das sei ein Segen der Demokratie. »Das stimmt schon«, pflichtet ihr eine junge Teilnehmerin aus dem Sudan bei. Aber viele Menschen hier mögen das Kopftuch nicht und akzeptieren es nur widerwillig.
»Bei uns gibt es offiziell zwar ebenfalls eine Demokratie, aber das ist alles nur Theater«, weiß eine Dame aus Marokko zu berichten. Immerhin gibt es dort ein Parlament, doch letztendlich entscheidet König Mohammed VI.
Die Frauen in der Runde kommen aus Tunesien, Syrien, Marokko sowie dem Sudan und sind in einem autoritären Regime aufgewachsen. Heute versuchen sie, vor allem ihren Kindern den Wert von Demokratie zu vermitteln. In Gegensatz zu ihrer eigenen Kindheit dürfen ihre Sprösslinge mitentscheiden.
Dass der Islam inzwischen Fortschritte gemacht hat, geben alle Besucherinnen zu. Doch neue, fortschrittlichere Gesetze existieren bislang hauptsächlich auf dem Papier, womit man schnell beim Thema »Frauenrechte« ist.
»Eine Frau in meiner Heimat ist zwar als Mutter und Tochter stark, hat als Ehefrau jedoch fast keinerlei Rechte«, schimpft die Frau aus dem Sudan. Auf diesem Gebiet ist seit 2011 zumindest Tunesien ein Vorreiter. Allerdings sind sich alle einig, dass in dieser Hinsicht die restliche arabische Welt einen enormen Aufholbedarf hat. Doch auch bei uns könnte vieles besser sein.
»Hier in Deutschland bleibt man immer Ausländer – selbst wenn man hier geboren ist. In den USA ist das anders«, beschwert sich eine der Frauen aus Tunesien. »So etwas ärgert einen.«
Rabia Hamo aus dem Kosovo, der die Gesprächsrunde ebenfalls moderierte, kann da nur beipflichten. Er fühlt sich selbst nicht als Albaner, wie sein Vater, sondern als Braunschweiger und Eintracht-Fan. Sein Schlusswort: »Man sollte nicht nur über Demokratie reden, sondern sie auch umsetzen.«

Angebote Nachbarschaftsladen


Wie aus kleinen Samen Pflanzen werden
In diesem Jahr startet im AWO-Nachbarschaftsladen Heidberg, in Kooperation mit der Braunschweiger Baugenossenschaft, ein neues Projekt für Kinder: »Umweltbildung für Heidberg-Kids«. Gefördert wird das Projekt durch die Volksbank BraWo-Stiftung.
Unter fachkundiger Anleitung sollen Kinder aus dem Stadtteil einen Nachbarschaftsgarten mit Hochbeeten und Beerensträuchern anlegen. Sie werden lernen, ökologisch nachhaltig und biologisch wertvoll zu gärtnern und die Natur ganz nah erleben. Gleichzeitig werden sie für die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit sowie Grundlagen der gesunden Ernährung sensibilisiert. Der Nachbarschaftsgarten wird in einem geschlossenen Bereich hinter dem AWO-Nachbarschaftsladen Heidberg am Erfurtplatz 3 entstehen. Der Aufbau des Nachbarschaftsgartens für Kinder aus dem Heidberg wird vom Gartenbaucentrum Heidberg, Markmanns Gartenpflege und Gestaltung, unterstützt.
Neben den Workshops in den Oster-, Sommer- und Herbstferien sind regelmäßige Treffen der Gruppe, unter pädagogischer und gärtnerischer Begleitung, während der gesamten Gartensaison geplant.
Der erste Workshop findet, pünktlich zum Start der Gartensaison, in der zweiten Osterferienwoche, vom 7. bis 9. April, in der Zeit von 15.00 bis 16.30 Uhr statt. Wir laden ganz herzlich Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren, die Interesse an der Natur sowie komplexeren ökologischen Zusammenhängen haben, zur Teilnahme ein. Anmeldung unter Telefon 0531-86 67 00 53 oder nachbarschaftsladen-heidberg@awo-bs.de.

Gesund – bewegt – entspannt mit Kalligrafie Tai Chi
Ein neues Angebot im AWO-Nachbarschaftsladen kombiniert fernöstliche Meditation mit der Kunst des schönen Schreibens. Sanfte Bewegungen in Verbindung mit Kalligrafien bringen Schwung und Stärken in die Energie und Vitalität, verspricht Kursleiterin Sabine Mathilde Schwendenmann, zertifizierte Lehrerin der Tao Academy.
Klänge und meditative Elemente ergänzen diese neue effektive Entspannungs- und Stressabbaumethode. Die Energie im gesamten Körper kommt ins Fließen, sodass sich Schmerzen auflösen und negative Gefühle in positive verändern können. Auf diese Weise soll Wohlbefinden an Seele, Herz, Geist und Körper erlangt werden.
Der Kurs findet am 6. März, von 14.00 bis 17.00 Uhr, im großen Saal der St. Thomas Gemeinde, Bautzenstraße 26 statt. Wichtig: Teilnehmende sollten bequeme Kleidung, ausreichend zu trinken, Notizblock und Stifte mitbringen. Der Kurs ist für alle Altersstufen geeignet.
Anmeldung bitte über: AWO-Nachbarschaftsladen Heidberg, Erfurtplatz 3, 38124 Braunschweig.
Telefon: 0531-86 67 00 53, E-Mail: nachbarschaftsladen-heidberg@awo-bs.de

Kurzmeldungen

Kranzniederlegung
Trotz der Pandemie fand wie in jedem Jahr, am Vorabend des Volkstrauertages, am 14. November, die feierliche Kranzniederlegung am Ehrenmal Melverode statt – nur diesmal mit Masken und Sicherheitsabstand. Vor der St. Nicolai-Kirche fanden sich Anwohner, Vertreter des Bezirksrats und der Freiwilligen Feuerwehr ein, um dort der Kriegstoten zu gedenken, auch wenn die Besucherzahl aufgrund der derzeitigen Umstände etwas überschaubarer war. Unser Leser Manfred Schleicher war dabei, um die Zeremonie festzuhalten. Herzlichen Dank für die gelungenen Fotos!

Oskarreife Leistung der Grundschule Heidberg
Seit 2010 wird auf dem Bewegungsfestival der Volksbank BraWo Stiftung der sogenannte »Sport-Oskar« des Kindernetzwerkes United Kids Foundations vergeben. Auch im November 2019 versammelten sich in der SoccaFive-Arena Braunschweig 180 Grundschüler, um einen Parcours zu durchlaufen, bei dem Geschicklichkeit, Lauf, Wurf und Gleichgewicht gefragt waren. Im Anschluss daran wurde die begehrte Trophäe unter den Schulklassen ausgelost.
Auf eine Siegerehrung wird auf dem Bewegungsfestival verzichtet, denn man möchte den Leistungsgedanken bewusst reduzieren. Stattdessen sollen Spaß und Freude an der Bewegung sowie Teamgeist und Fairness im Vordergrund stehen.
Der Sport-Oskar ging an die Schüler der Grundschule Heidberg, die den Pokal für das zweite Schulhalbjahr bekommen sollten, doch wegen der Pandemie musste die Preisverleihung verschoben werden. Am 9. Oktober war es jedoch soweit: Carsten Ueberschär, Botschafter von United Kids Foundations und Leiter der Direktion Braunschweig bei der Volksbank BraWo, übergab den Pokal an die Schülerinnen und Schüler der Förderklasse Sprache mit ihrer Sportlehrerin Antje Ahlers und an die Schulleiterin Birgit Penkuhn-Beck.
Das Kindernetzwerk möchte mit dem Sport-Oskar die Kinder dazu animieren, mehr Sport zu treiben. Ueberschär betonte, dass es vor allem in der heutigen Zeit wichtig sei, einen Ausgleich zu finden. Und dafür biete sich Bewegung am besten an. »Genau wie die Kinder finde ich es toll, dass der Sport-Oskar nun bei uns an der Schule ist«, sagte Schulleiterin Birgit Penkuhn-Beck nach der Übergabe. Foto: Volksbank BraWo

Eine Sporthalle für Melverode
6,5 Millionen Euro soll die neue Sporthalle kosten, die auf dem Gelände der Grundschule Melverode gebaut werden soll. Die Zweifach-Sporthalle soll mit einer Hochtribüne ausgestattet sein und Platz für bis zu 200 Zuschauer bieten. Das Gremium folgte damit der Beschlussempfehlung des Sportausschusses.
»Die Grundschule Melverode verfügt bisher über keine Sporthalle. Zurzeit wird die ehemalige Aula als Gymnastikraum genutzt, die aber keinen normgerechten Sportbetrieb zulässt. Somit ist an diesem Schulstandort die Errichtung einer geeigneten Schulsporthalle erforderlich. Auch aus vereinssportlicher Sicht ergibt sich ein Bedarf für eine Zweifach-Sporthalle«, steht in der Begründung der Stadt. Besonders die Sportvereine SV Stöckheim und SV Melverode-Heidberg, die schon lange das Fehlen einer solchen Halle im Quartier beklagten, wird es freuen – auch wenn sie sich noch etwas gedulden müssen – denn der Baustart ist 2023.

Neues Buch über Kleinkirchen in Braunschweig
Die Melveroder St. Nicolaikirche ist architektonisch wie kunsthistorisch weit über die Grenzen Niedersachsens hinaus bekannt. Im Jahre 1237 wurde sie erstmalig erwähnt. In einem neuen Buch wird der spätromanischen dreischiffigen Hallenkirche mit Basilikacharakter die längst fällige Aufmerksamkeit zuteil. Für sein Werk »Romanische Kleinkirchen in Bereichen der evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig« war der Braunschweiger Falko Rost mit seiner Lebensgefährtin Helga Miehe ein Jahr lang im Braunschweigischen Land unterwegs. Ziel war es, die 395 Kleinkirchen zwischen Blankenburg und Holzminden zu besichtigen. Die meisten dieser Gotteshäuser wurden im Laufe der Jahrhunderte umgestaltet und verloren so ihren ursprünglichen Charakter. Immerhin 48 Kirchen seien jedoch noch als »überwiegend romanisch« erkennbar.
Diese Bauwerke sind es, die Falko Rost in seinem reich bebilderten Buch vorstellt. Dabei verzichtet er bewusst auf kunstgeschichtliche Betrachtungen über die Ausmalungen in den Innenbereichen, denn der ehemalige Baureferent der Landeskirche sieht sich nicht als Kunsthistoriker. »Ich komme vom Bau«, betont er. Für Interessierte bietet das 78-seitige Buch vielleicht Anregung für eine eigene Entdeckungsreise durch die Kleinkirchen der Region.
Falko Rost: »Romanische Kleinkirchen in Bereichen der evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig«, 9,90 Euro, Verlag Uwe Krebs, Wendeburg.

Ein Weihnachtsbaum für den Erfurtplatz
Da der Heidberger Weihnachtsmarkt 2020 nicht stattfinden konnte, versuchte der Bezirksrat, ganz wie im letzten Jahr, zumindest mit einem großen Weihnachtsbaum am Erfurtplatz für Festtagsstimmung zu sorgen. Doch das war leichter gesagt als getan. Für den Transport einer solchen sechs Meter hohen Tanne benötigte man einen Tieflader, wodurch beträchtliche Zusatzkosten entstanden. Dazu kam die Problematik der Beleuchtung. Im Dezember 2019 stand der Weihnachtsbaum wegen der Überlastung der Leitungen zeitweise im Dunkeln. Das wollte man im letzten Jahr auf jeden Fall besser machen. Man sieht: Es ist gar nicht so einfach, für Weihnachtsstimmung zu sorgen. 2019 stand zum ersten Mal ein Weihnachtsbaum am Erfurtplatz. Damals sorgte eine anonyme Spende für den vorweihnachtlichen Lichterglanz.

Lebendiger Adventskalender online
Auch der Lebendige Adventskalender musste 2020 leider ausfallen. Gern hätte die Freiwillige Feuerwehr Melverode am Nikolaustag die Anwohner wie üblich bei Stockbrot, Glühwein, Lagerfeuer und gemeinsam gesungenen Weihnachtsliedern im Feuerwehrhaus empfangen, doch das war leider nicht möglich. Daher beschloss man am 6. Dezember, zumindest im Internet ein Türchen zu öffnen. Gemeinsam mit Ortsbrandmeister Tarik Baddouh trugen die Mitglieder der Kinder- und Jugendfeuerwehr ein Nikolaus-Gedicht mit musikalischer Begleitung vor. Die einzelnen Teile, die jeweils separat gefilmt wurden, hatte man am Computer zusammengefügt. So sorgte die Technik zumindest für ein virtuelles Gemeinschaftsgefühl.
»Wir wünschen Euch allen eine besinnliche und ruhige Adventszeit und hoffen, das wir uns alle gesund im kommenden Jahr wieder sehen werden… und dann wieder live und in Farbe bei Stockbrot, Glühwein und Lagerfeuer«, verabschiedete man sich in die Weihnachtsferien – auch wenn die Feuerwehr gerade über die Festtage immer im Einsatz ist. Das Video kann man auf www.feuerwehr-melverode.de oder bei facebook sehen.

50 Jahre Linie 2
Ein völlig unbeachtetes Jubiläum fand letztes Jahr im August statt: Die Linie 2 feierte ihren 50. Geburtstag. Am 24. August 1970 wurde die Strecke zur Anklamstraße offiziell eingeweiht. Um dies gebührend zu feiern, wurde damals die ganze Straßenbahn mit runden Aufklebern versehen. »Tram-tam-tam – die neue 2«, lautete die Aufschrift. Jazzkapellen spielten in der Straßenbahn, und der damalige Oberbürgermeister, Bernhard Ließ, eröffnete auf der Sachsendammbrücke mit den Worten: »Vielleicht fährt die Straßenbahn auch bald wieder nach Wolfenbüttel!«
Kurz und knackig, wie auch die Werbebanner an den Seiten der Straßenbahn: Für »Braunschweiger Bier« warben die Brauereien Wolters, Feldschlößchen und National Jürgens früher gemeinsam, um Kosten zu sparen. Heimatpfleger Karl-Heinz Löffelsend stellte uns dieses Foto freundlicherweise zur Verfügung.

Lockdown-Verlosung
Im letzten Heft verlosten wir fünf Exemplare des Bildbandes »Lockdown Braunschweig«. In eindrucksvoll eingefangenen Momentaufnahmen versteht es der Braunschweiger Stefan Schroeder, rund 50 charakteristische Orte unserer Stadt in einem einzigartigen Stimmungsbild, das es so noch nicht gab, festzuhalten. Die Gewinner sind: Horst Günther, Wolfgang Peschel, Marie-Luise Kirstein, Rosemarie Hopert und Sybille Semtner. Die Bücher können im AWO-Nachbarschaftsladen am Erfurtplatz abgeholt werden.

Tierpatenschaft
»Wenn ihr uns in dieser schweren Zeit unterstützen wollt, schließt eine Tierpatenschaft über unsere Homepage ab«, rief im Frühjahr der Stöckheimer Zoo Arche Noah seine Fans auf. Die Tierpatenschaft für eine namenlose Chilepfeifente gibt es dort schon ab 25 Euro, während Kamel »Aladin« mit 300 Euro zu Buche schlägt. Eine nette Geste, die helfen kann, den sympathischen Zoo durch unsichere Corona-Zeiten zu bringen.
Das dachte sich wohl auch die Nachbarschaftshilfe Heidberg – Melverode Stöckheim – Leiferde e.V., als sie für 2021 eine Patenschaft für das Pony »Shadow« übernahm. Dass der Verein ein Herz für Tiere hat, bewies er schon im Vorjahr. Damals hatte man Minishetty »Batida« adoptiert. Wir gratulieren!

Personalwechsel im Nachbarschaftsladen
2020 war das Jahr der Veränderungen. Das betraf leider auch den AWO-Nachbarschaftsladen, denn viele Angebote und Veranstaltungen mussten abgesagt werden. Dennoch ging die Arbeit dort weiter. Die Mitarbeiterinnen standen allen Heidbergern jederzeit telefonisch und in dringenden Fällen auch persönlich zur Verfügung. Unter anderem wurden ein Einkaufsdienst und eine Büchertauschbörse eingerichtet.
Zum Jahresende gab es nun einen Personalwechsel. Am 11. Dezember beendete Justyna Zdanowicz vorübergehend ihren Dienst und verabschiedete sich in den Mutterschutz und die anschließende Elternzeit. Während ihrer Abwesenheit wird sie von ihrer Kollegin Bettina Eiben vertreten. Wir wünschen Justyna Zdanowicz eine schöne Zeit und freuen uns auf ihre Rückkehr!