Beiträge 2023-2

Viel Bohai im Heidberg

Das »Konzert für Vielfalt« bot diesmal jiddische Lebensfreude pur.

Das jiddische Wort »Bohai« bedeutet so viel wie »ein großes Drama veranstalten« oder »aus einer Mücke einen Elefanten machen«. Bohai ist allerdings auch der Name einer Klezmer- und Weltmusikband aus Berlin, die jiddische Volks- und Tanzmusik, angereichert mit anderen Stilistiken wie Swing oder Tango auf die Bühnen bringt. Am 26. März gab die Truppe ein Gastspiel in der St. Thomas-Gemeinde, wo sie im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus ein »Konzert für Vielfalt« gab. Passend dazu konnte man im Foyer der Kirche die Wanderausstellung »Wir melden uns zu Wort« anschauen, die anhand vieler bewegender Zeugnisse Diskriminierungserfahrungen in Braunschweig dokumentiert.
Eröffnet würde die gut besuchte Veranstaltung allerdings vom Chor »Ukrainische Seele«, der aus nach Braunschweig geflüchteten Frauen aus der Ukraine besteht. Die Gruppe trat in den letzten Monaten bereits mehrfach im Heidberg auf.
Auch wenn die Themen des Abends eher nachdenklich stimmten, konnten Yorick Lohse (Klarinette), Sönke Tippelmann (Gitarre), Alexander Patzelt (Bassklarinette) sowie Johannes Schauer (Kontrabass) dem Publikum mit ihrer Musik viel jiddische Lebensfreude vermitteln und von der gefühlvollen Ballade bis hin zu schwungvollen Tanznummer das volle Spektrum der Gefühle abdecken. »Ein bisschen melancholisch, aber auch ein bisschen schwungvoll«, kommentierte eine der Besucherinnen in der Pause.
Besonders in der zweiten Hälfte verstand es das Quartett, die Anwesenden so richtig mitzureißen. Nach einem furiosen Finale gab es zum Schluss tobenden Applaus.

Walk around your Hood

Unterwegs mit der AG »Quartiersentwicklung Heidberg«.

Das Wichtigste zuerst: »Walk around your Hood« bedeutet in etwa »Spaziergang in Deiner Nachbarschaft«. Unter diesem kernigen Motto trifft sich die Arbeitsgruppe »Quartiersentwicklung Heidberg« regelmäßig vor Ort, um das Viertel zu Fuß auf etwaige Mängel abzuchecken. Das können zu hohe Bordsteinkanten sein, fehlende Sitzmöglichkeiten, eine schlechte Beschilderung oder unzureichende Beleuchtung. Dazu möchte man reale oder imaginierte »Angstorte« aufspüren, die besonders bei Nacht zu einem echten Problem werden können.
Auch am 15. März traf man sich, um die Stettinstraße und die angrenzende Greifswaldstraße auf Herz und Nieren zu prüfen. Wer meint, dass so etwas in ein paar Minuten getan ist, irrt. Es gibt vieles zu beachten. Das besondere Augenmerk der Gruppe gilt Kindern, Hochbetagten, Leuten mit Mobilitätsbeeinträchtigungen oder Zuwanderern. Zu diesem Zweck hat man einen Fragenkatalog ausgearbeitet, der unterwegs systematisch abgearbeitet wird. Das erledigen zwei Beamte des LKA, die ebenfalls mitkommen und erklären, welche Verbesserungsvorschläge sinnvoll sind, oder eben nicht. Die Erkenntnisse der Begehung werden dann dem Bezirksrat überreicht, der prüft , ob die Vorschläge der AG realisierbar sind.
»Es sind zwar nur kleine Schritte, aber man kann durchaus etwas bewirken«, meint Alena Timofeev vom AWO Nachbarschaftsladen und verweist auf die so entstandenen neuen Sitzbänke in den Vorjahren. Mit dabei sind unter anderem auch Kerstin Born von der Nibelungen Wohnbau GmbH, Simone Bischoff und Petra Huntenburg vom neuen Familienzentrum, ein Anwohner mit seinem kleinen Sohn sowie Mitglieder des Bezirksrates.
Aus Minuten werden ganz schnell Stunden, denn fast überall gibt es Verbesserungsmöglichkeiten. Könnten an der Ecke Stargardstraße die Bordsteine abgesenkt werden? Ist die Kante vor der Sitzbank an der Stettinstraße eine Stolperfalle? Ist der Radweg dort groß genug, um eventuell Gegenverkehr zuzulassen? Lob gibt es für den Gehweg in der Greifswaldstraße. »Der ist so breit, dass man Rock’n’Roll darauf tanzen könnte«, meint Bezirksratsmitglied Mathias Luhmann begeistert. So geht es, trotz Eiseskälte, immer weiter.
Zuweilen gibt es auch Diskussionen. Die Möglichkeit, dass der Heidbergsee für Fahrradfahrer*innen eine Gefahrenzone sein könnte, betrachtet man vonseiten der Polizei skeptisch. »Die Kriminalität gegen Radfahrer ist in Braunschweig praktisch null«, meint Dirk Nietzold vom LKA. »Zumindest, wenn man von ein paar geplünderten Körben in der Innenstadt absieht.«
Danach geht es endlich wieder ins Warme, um die neu gewonnenen Erkenntnisse festzuhalten. In einer Sache ist sich die inzwischen völlig unterkühlte Truppe einig: Das nächste Mal bitte im Juli!

Mehr als nur Fußball

Dr. Andreas Hoffmann ist der neue 1. Vorsitzende des HSC Leu 06.

»Fußball habe ich nie gespielt, eher Basketball. Ich bin da so etwas wie ein Weihnachts-Christ. Bis auf die WM und EM schaue ich selten Sport«, gesteht Dr. Andreas Hoffmann lachend. »In Halle, wo ich aufgewachsen bin, war Fußball damals in den 90ern leider vor allem durch Hooligans geprägt.« Trotzdem lehnte er nicht ab, als der HSC Leu 06 nach der letzten Landtagswahl auf ihn zukam. Im Januar wurde der 40-jährige Landtagsabgeordnete (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) auf der Jahreshauptversammlung des Vereins zum 1. Vorsitzenden gewählt.
»Mich hat dabei besonders die Integrationsarbeit des HSC angesprochen«, erzählt der leidenschaftliche Radfahrer und Läufer. »Es ist doch toll, wenn Geflüchtete über den Sport ein Teil der Gemeinschaft werden.« Dabei verweist er besonders auf das Engagement seines Vorgängers und Freundes Dr. Helmut Blöcker, der schon vor Jahren für Respekt und gegen Rassismus im Fußballsport eintrat. Der HSC ist für Hoffmann jedoch mehr als nur Fußball: »Der Verein stiftet im Heidberg Gemeinschaft. Besonders das Drumherum ist eigentlich spannend.«
Der frischgebackene Vater lebt seit 2015 in Braunschweig. Er entschied sich für den Wahlkreis 2 (Braunschweig-Süd und Vechelde), weil er hier besonders viel Potenzial sah.
Beim HSC sieht er seine Stärken eher bei der Öffentlichkeitsarbeit und der Sponsorensuche. Für Fußballfragen steht ihm Mathias Fuchs zur Seite, der sich seit Jahren für die Löwen starkmacht.
Zwar wurde ein Teil der Sportanlage des Vereins bereits saniert, doch es gibt noch immer viel zu tun. Nach einer sportlichen Talfahrt der 1. Herren von der Bezirksliga in die 1. Kreisklasse ist man dort Tabellenführer und macht sich in dieser Saison berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg. Zugleich gibt es seit langer Zeit wieder eine 2. Herrenmannschaft, die über ein gutes Entwicklungspotential verfügt.
2021 hatte sich der Verein zudem ein modernes Analysesystem zugelegt, mit dem Spiele und Trainingseinheiten aus der Vogelperspektive gefilmt und nachher mit einer speziellen Software ausgewertet werden können, doch zum Einsatz kam diese Technik bislang noch nicht, da das Spielfeld, das dafür vorgesehen war, seit mehr als einem Jahr gesperrt ist.
Ein herber Schlag war auch der letzte Winter, in dem die Jüngsten keine Hallenzeiten zum Training bekommen konnten. »Einige haben uns damals verlassen«, bedauert Fuchs.
Von Hoffmann erhofft er sich vor allem neue Ideen. »Nach Jahren im Verein bekommt man so etwas wie einen Tunnelblick. Neue Besen kehren ja bekanntlich besonders gut.«
Der so Angesprochene verzieht amüsiert das Gesicht. Zuerst möchte er für Planungssicherheit sorgen. Vor allem würde er gern einen Wunschtraum seines Vorgängers realisieren: eine Tribüne für den HSC. Um die eigene Fußballkompetenz zu verbessern, ist er seit kurzem sogar in der Laufgruppe des »FC Landtag«, verrät er. Nur um augenzwinkernd zu ergänzen: »Die nehmen jeden!«

Was passiert im Stadtbezirk?

Von der stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin Christiane Jaschinski-Gaus (SPD).

Nach einem Gastspiel des Winters Anfang März hoffen wir nun, dass endlich bald der Frühling einkehrt. Die letzte Bezirksratssitzung fand am 3. März in der Aula der Schule am Siekgraben in Stöckheim statt, die nächste Sitzung ist für Donnerstag, den 27. April, geplant. Der Sitzungsort wird noch bekannt gegeben.
Die Verwaltung hat dem Bezirksrat kürzlich mitgeteilt, dass alsbald am Jenastieg, in Höhe des Blumenbeetes vor der Volksbankfiliale, das Fundament eines öffentlich durch den Bezirksrat geförderten Bücherschrankes gesetzt werden soll. Dieser Bücherschrank wird nach Fertigstellung durch Paten betreut.
Weitere Baumaßnahmen sind an der Bezirkssportanlage Melverode geplant: Sanierungsarbeiten im und am Vereinsgebäude, voraussichtlich im dritten Quartal des Jahres. Parallel dazu Sanierungsarbeiten im Keller und teilweise Erdgeschoss des Gebäudes. Außerdem ist beabsichtigt, ein Gutachten zur Frage einzuholen, ob die Kleinkaliberanlage der Schützen im Kellergeschoss wieder in Betrieb genommen oder stillgelegt wird.
Ferner habe ich bei der Filialleitung der Nord LB am Jenastieg nachgefragt, wann der SB-Bereich endlich wieder öffnen wird. Dazu wurde darauf hingewiesen, dass es für die hiesige Bevölkerung mehr als notwendig ist, weiterhin fußläufig die Bankfiliale erreichen zu können. Leider hielt man sich hierzu sehr bedeckt, ein konkretes Datum wurde nicht genannt.
Bereits im Januar fand ein Ortstermin des Bezirksrates an der Fußgängerbrücke Rohrwiesensteg statt. Fragestellung war, ob hier nicht Verbesserungen baulicher Art vorgenommen werden können. Die Brücke führt über die A39 in Richtung Rote Wiese und wird sowohl von Fußgängern als auch vielen Radfahrern genutzt. Sie ist sehr schlecht einsehbar, es kommt häufig zu Beinaheunfällen. Die Verwaltung teilte nun mit, dass leider keine Veränderungen an der Fußgängerbrücke über die A39 vorgenommen werden.
Ferner wird die Verwaltung auch nicht dem Beschlussvorschlag des Bezirksrates folgen, eine durchgängige Trennlinie auf der Fahrbahn des Schlesiendammes anzubringen, um riskante Überholmanöver bei ständiger Staugefahr zu verhindern. Die Verwaltung will verstärkt die Verkehrssituation überprüfen und Verstöße ahnden. Wir dürfen gespannt sein, ob und wann sich die angespannte Verkehrslage mit den zum Teil erheblichen Rückstaus bis zur Glogaustraße entspannen wird. Mehrfach hat der Bezirksrat hier vergeblich um Abhilfe bei der Ampelschaltung gebeten.
Im Übrigen hat das Dezernat für Tiefbau und Verkehr dem Stadtbezirksrat mitgeteilt, zwischen April und Juni eine E-Ladesäule an der Stettinstraße errichten zu wollen. Zwei weitere Standorte für eine solche Säule werden derzeit noch für die Oppelnstraße oder Miltischstraße in Melverode auf ihre Umsetzbarkeit überprüft.
Abschließend möchte ich alle Grundstücksbesitzer unseres Stadtbezirkes über folgende, recht interessante Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg vom 17.01.2023, Az.: 1 LA 20/2022, unterrichten: Danach darf eine Bauaufsichtsbehörde einer Kommune gegen Grundstückseigentümer dann einschreiten und die Beseitigung sogenannter Schottergärten anordnen, wenn unbebaute Flächen von Baugrundstücken nicht den Anforderungen nach § 9 Abs.2. NBauO genügen. In dem zu beurteilenden Fall hatten die Eigentümer im Vorgarten zwei 50 Quadratmeter große Kiesflächen angelegt und nur einzelne Pflanzen und Koniferen dort eingesetzt. Das Verwaltungsgericht bewertete diese Flächen nicht als Grünflächen, sondern unter wertender Betrachtung des Einzelfalles als Kiesbeete. Der »grüne Charakter« fehle, es müsse der »Versteinerung der Stadt« begegnet werden. Man darf gespannt sein, ob und wie weitere Kommunen mögliche Rechtsfolgen hieraus ziehen und auch umsetzen.
Nach meiner persönlichen Meinung ist ein grüner Vorgarten allemal schöner als eine gedeckte Steinwüste mit lediglich einzelnen, grünen Farbtupfern.

Bleiben Sie gesund und herzliche Grüße,
Ihre stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Christiane Jaschinski-Gaus

Ein »Trauercafé« für den Heidberg

Rückmeldungen zur letzten Frage + Antwort-Rubrik.

Im letzten Heft berichteten wir in der Rubrik »Frage+Antwort« unter anderem über den Vortrag »Sterben, Tod und Trauer«, der im letzten November in der St. Thomas-Gemeinde stattgefunden hat. Dazu berichtete Petra Scholz-Marxen vom Verein Hospizarbeit Braunschweig e. V., dass in den Räumen des Vereins einmal im Monat ein sogenanntes Trauercafé stattfindet, in dem man sich bei Kaffee und Kuchen trifft, um vom eigenen Umgang mit einem Verlust zu erzählen. Zwei Trauerbegleiterinnen sind stets dabei, um Neuzugänge vorzustellen oder auch, um auf die einzelnen Besucher*innen einzugehen.
In der Januar-Ausgabe fragten wir Sie, liebe Leser*innen, ob die Einrichtung eines Trauercafés für Hinterbliebene im Heidberg sinnvoll ist. In darauffolgenden Wochen erreichten uns im AWO-Nachbarschaftsladen viele Rückmeldungen, die eindeutig für den Aufbau eines solchen Angebots sprechen.
Das Netzwerk »Gesund älter werden im Heidberg« nahm das Anliegen auf, führte ausführliche Recherchen zum Thema »Trauerarbeit« durch und machte sich auf die Suche nach potenziellen Trauerbegleiter*innen. Erste Gespräche zur Einrichtung eines Cafés liefen bereits, sodass dieses Angebot voraussichtlich ab Juli startbereit ist. In der nächsten Ausgabe werden wir die Termine bekannt geben. (Foto: Priscilla du Preez/unsplash.com)
Weitere Informationen bekommen Sie im AWO-Nachbarschaftsladen Heidberg, Erfurtplatz 3, 38124 Braunschweig. Sie erreichen uns unter 0531-86 67 00 53 oder nachbarschaftsladen-heidberg@awo-bs.de.

Alte Schätze

Frühe Fotos aus Heidberg-Melverode.

Wann immer die aktuelle Ausgabe fertig ist, verteilt ein Team der Lebenshilfe die Hefte an alle Haushalte im Heidberg und in Melverode. Oft gibt es dann direkt am Briefkasten oder vorm Gartenzaun Rückmeldungen, Kritik und Anregungen.
Besonders oft kam der Vorschlag, weitere frühe Fotos aus dem Quartier abzudrucken. Bereits im letzten Jahr brachten wir Schnappschüsse vom i-Punkt, dem Wahrzeichen des Heidbergs, die unser Leser Gerhard Vehrke vor 20 Jahren gemacht hat und uns freundlicherweise zur Verfügung stellte. Den Anfang machten jedoch Aufnahmen von Erich Diesner (mittlerweile stolze 102 Jahre alt), eines Heidbergers der ersten Stunde, der bei der Entstehung des Stadtteils von Anfang an dabei war. Vor einigen Jahren ließ er uns in seine alten Fotoalben schauen. Was wir dort sahen, ließ uns staunen. Diesner war so hellsichtig, nicht nur seine Familie, sondern auch seine Umgebung zu dokumentieren. Mit der Kleinbildkamera gelangen ihm so viele großartige Momentaufnahmen, die eine Zeit festhalten, die mittlerweile 60 Jahre zurückliegt. Einige seiner Fotos haben wir bislang noch nicht veröffentlicht.
Wer ebensolche alten Schätze besitzt, die er gern teilen möchte: Über eine Rückmeldung würden wir uns freuen.

Ein Flohmarkt für die Umwelt

Die Natur liebt Secondhand! Es ist nachhaltig, Sachen auf einem Flohmarkt zu kaufen. Am Samstag, dem 8. Juli, von 11.00 bis 15.00 Uhr, veranstaltet der AWO-Nachbarschaftsladen Heidberg daher direkt auf der Grünfläche hinter dem Gebäude einen Flohmarkt.
Dieser Flohmarkt ist die nächste Aktion aus der Veranstaltungsreihe zum Themenschwerpunkt »Umwelt und Nachhaltigkeit«. Eine Müllsammelaktion im Rahmen des stadtweiten Putztages gab es bereits. Weitere Aktionen folgen. Die Veranstaltungsreihe wird zusammen mit zahlreichen Kooperationspartnern aus dem Stadtteil gestaltet.
»Weiterverwenden statt neu kaufen!« ist das Motto dieses Flohmarktes. Außerdem sind die Sachen auf dem Flohmarkt günstig. Geld sparen kann man dort also auch. Verbringen Sie auf dem Flohmarkt also schöne Stunden beim Stöbern, Schnäppchen jagen, Kaffee und Kuchen sowie bei netten Gesprächen mit Bekannten, oder lernen Sie neue Menschen kennen.
Wer einen Verkaufsstand anmelden möchte, kann es gerne bis zum 23. Juni unter 0531-86 67 00 53 oder per Mail unter nachbarschaftsladen-heidberg@awo-bs.de tun. Tische und Decken sollten mitgebracht werden. Wir bitten die Verkäufer*innen um eine Spende für das Kuchenbuffet.
Möchten Sie lieber einen Verkaufsstand vor Ihrem Zuhause aufbauen? Das geht auch. Melden Sie diesen Verkaufsstand ebenfalls beim AWO-Nachbarschaftsladen an. Wir nehmen ihn in unseren Flyer auf und machen Werbung dafür.

»Pflanze to go« – eine Pflanze zum Mitnehmen, bitte!

Sie haben keinen eigenen Garten, würden aber gerne selbst das Gemüse auf Ihrem Balkon oder Ihrer Terrasse züchten und anschließend die Ernte genießen? Oder Sie sind ein Mitglied im Kleingärtnerverein, würden aber gerne andere Gemüsesorten im Garten anlegen?
Ob Tomate, Salat oder Paprika, diese und weitere Pflanzen können Sie sich im Rahmen der Aktion »Pflanze to go« am Mittwoch, dem 10. Mai, von 15.30 bis 16.30 Uhr aus dem Garten hinter dem AWO-Nachbarschaftsladen Heidberg kostenfrei abholen. Darüber hinaus verteilen Kinder des Familienzentrums Stephanus Kindergarten selbstgemachte »Blumenbomben«, mit denen Sie unsere Stadt bunter machen können. Diese Aktion findet im Rahmen des Umweltprojektes »Umweltbildung für HeidbergKids« in Kooperation mit dem Familienzentrum Stephanus Kindergarten statt.

Angebote für alle Altersklassen

Aus dem Stephanus Kindergarten wird 2023 ein Familienzentrum.

Wenn man die Räumlichkeiten in der Halberstadtstraße 9 betritt, fällt als Erstes der Geruch von neuem Mobiliar auf, der noch immer in der Luft liegt. Seit dem 1. Januar ist man dabei, den Stephanus Kindergarten zum Familienzentrum auszubauen. Da die Stadt Braunschweig bemüht ist, die Weiterentwicklung von Kindertagesstätten zu Familienzentren zu fördern, ist man im letzten Jahr auf die den Evangelisch Freikirchlichen Kindergarten e.V. zugekommen. 22 Familienzentren gibt es bislang in den 13 Stadtbezirken Braunschweigs, doch das ist nicht genug. Bis 2025 möchte man die Zahl auf 25 Einrichtungen erweitern. Für die Anwohner*innen eine schöne Sache, denn die Angebote dieser Einrichtungen sind in der Regel kostenfrei.
»Wir müssen praktisch bei null anfangen«, sagt Simone Bischoff, die Leiterin der Einrichtung. Seit dem 1. Januar wird sie dabei von der Koordinationsfachkraft Petra Huntenburg unterstützt, die seit 2003 im Heidberg lebt. Ein Glücksfall, denn dadurch ist sie mit dem Quartier bestens vertraut.
Momentan tauscht man sich mit anderen Braunschweiger Familienzentren aus, plant Kooperationen mit den Vereinen und Einrichtungen im Heidberg und in Melverode oder spricht mit den Anwohner*innen. »Jeder Stadtteil hat andere Bedürfnisse«, weiß Simone Bischoff, die seit 2017 den Kindergarten der Gemeinde leitet. Eine gute Vernetzung sei daher wichtig. Was wird das neue Familienzentrum bieten? Von Computer- und Bastelkursen, Sprachunterricht, Ausflügen bis hin zu Beratungsstunden steht derzeit alles zur Diskussion. Als Konkurrenz zum AWO-Nachbarschaftsladen betrachtet man sich dabei nicht – eher als eine Ergänzung.
Gerade befindet man sich in der Planungsphase, die noch einige Zeit dauern wird. Simone Bischoff: »Allein auf die Büromöbel mussten wir acht Wochen warten.« Richtig losgehen wird es daher voraussichtlich erst im Sommer. Im Rahmen des kommenden Sommerfests der Stephanus Gemeinde würde man gern erste Ergebnisse vorstellen.
»Zu unseren Aufgaben zählt auch, das neue Familienzentrum bekannt zu machen«, meint Petra Huntenburg. Handzettel, Aktionen und vor allem die Homepage des Kindergartens sollen da helfen.
Trotz aller Arbeit freuen sich die beiden auf ihre anspruchsvolle Aufgabe. »Vorher wurden hier nur Kinder betreut, nun versuchen wir für alle Altersklassen etwas anzubieten – von 0 bis 99«, lächelt Simone Bischoff. »Wobei wir die 102-Jährigen natürlich nicht ausschließen möchten.«

Mit dem Taxi zum Spiele-Nachmittag

Trotz mancher Krisen macht der Heidberger Seniorenkreis weiter.

An jedem ersten Freitag im Monat, von 9.00 bis 10.30 Uhr, kann man Cornelia Kindel und Karin Buchheister im AWO-Nachbarschaftsladen antreffen. Hier nehmen sie Anmeldungen für die zahlreichen Veranstaltungen des Heidberger Seniorenkreises entgegen. Trotz aller Aktivität: Zeit für eine Tasse Kaffee und ein Schwätzchen gibt es immer.
Noch im Herbst konnte der Verein sein zehnjähriges Bestehen feiern, doch schon im November sah es fast so aus, als ob dieses Jubiläum das letzte gewesen sei. Nachdem die 1. Vorsitzende Bettina Hoffmann überraschend ihr Amt niedergelegt hatte, um eine eigene Freizeit- und Seniorengruppe zu gründen, musste binnen kürzester Zeit eine Nachfolge gefunden werden. Nur mit Unterstützung des Seniorenbüros konnte das Schlimmste abgewendet werden. Inzwischen hat Cornelia Kindel die Leitung übernommen. Heute bildet ein fünfköpfiges Team den Vorstand des Vereins. Vor allem dem Engagement von Karin Buchheister, vom Rüninger Freizeit- und Seniorenkreis, die seitdem ebenfalls zum Vorstand zählt, ist es zu verdanken, dass es nahtlos weitergehen kann. Seit 1972 ist die dienstälteste Seniorenkreisleiterin Deutschlands ehrenamtlich tätig. Zum Dank wurden sie und ihr verstorbener Mann Jürgen 2014 mit dem Verdienstorden und Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens ausgezeichnet. »Wenn andere in die Disco gegangen sind, gingen wir zum Seniorenkreis«, scherzt sie.
Die Leitung eines Seniorenkreises ist fast so etwas wie ein Fulltime-Job. Es müssen Cafés und Restaurants ausgekundschaftet werden, die verkehrstechnisch gut angebunden und für alle erschwinglich sind, dazu werden Ausflüge und Feiern organisiert. Besonders Urlaubsreisen, bei denen jeder einzelne Tag geplant werden muss, haben es in sich. Dies alles wäre ohne Freiwillige nicht machbar. »Vor allem für Frauen ist es schade, dass ehrenamtliche Arbeit nicht wirklich honoriert wird. Man sollte sie zumindest bei der Rente anrechnen«, sagt sie.
Da kann Cornelia Kindel nur beipflichten. Viele Jahre hat sich die gelernte Schaufensterdekorateurin aus den Niederlanden für Frauenrechte und nun für den Seniorenkreis starkgemacht. Bei den Spiele-Nachmittagen und beim Seniorentanz ist die lebenslustige Heidbergerin immer dabei. »Der Seniorenkreis war gerade während der Pandemie wichtig. Einige von uns würden sonst völlig vereinsamen«, erzählt sie. »Ein ehemaliges Mitglied, inzwischen 94 und heute in Wolfenbüttel wohnhaft, ist sogar einige Male mit dem Taxi zum Spielkreis gefahren, nur um seine Freunde zu treffen.«
Es gibt viele Senior*innen, die trotz aller Lockerungen noch immer vorsichtig sind, doch inzwischen werden gemeinsame Aktivitäten wieder gut angenommen. »Ein dickes Stück Torte bei Haertle kommt immer gut an«, lacht Karin Buchheister. Der Heidberger Seniorenkreis ist mittlerweile wieder optimistisch, was die Zukunft betrifft. Dazu die Rüningerin: »Wenn ich noch zehn Jahre schaffe, bin ich gern dabei.«

Kurzmeldungen

Stadtputz in Weiß
»Ich habe vorsichtshalber vorher angerufen, um zu fragen, ob die Aktion heute tatsächlich stattfindet«, erzählt eine der Helferinnen aufgeregt. Ausgerechnet am 11. März, am diesjährigen Stadtputztag, lag ganz Braunschweig unter einer dicken Schneedecke. Immerhin wagten drei Heidbergerinnen den Weg in den Nachbarschaftsladen, wo sie von Alena Timofeev und Justyna Zdanowicz mit Häppchen und selbstgebackenen Kuchen empfangen wurden.
Auch wenn man unter der Schneedecke den Müll nur schwer ausmachen konnte, waren die »Problemzonen« im Quartier schon von den letzten Putzaktionen her bekannt. Am Sachsendamm fand man beispielsweise im Gebüsch Radkappen und alte Wahlplakate, dazu endlos viele Zigarettenstummel, die tagtäglich achtlos weggeworfen werden. Diese Stummel sind nicht nur für die Umwelt schädlich, erklärt Alena Timofeev. Laut WHO enthalten sie bis zu 7.000 verschiedene Chemikalien – mindestens 50 davon nachweislich krebserregend. Allein auf den Gehwegen rund um den Erfurtplatz stößt man auf Hunderte solcher Kippen.
Nach einer Stunde sind vier Müllsäcke gefüllt. Obwohl man nur zu fünft unterwegs war, wurde viel geschafft. Beim anschließenden Plausch bei Kaffee und Kuchen bekommen die vier Helferinnen als kleine Anerkennung für ihren Einsatz Lose für die Stadtputz-Tombola. Von Kinogutscheinen bis zum Fahrradhelm gab es diesmal viele tolle Preise zu gewinnen. Da viele daheim geblieben sind, statt sich in die Kälte zu wagen, dürften die Gewinnchancen gut gewesen sein.

Jubiläum im KGV Ibenkamp
Am Anfang waren 45 Parzellen, die von ungewöhnlich breiten Wegen getrennt wurden. Grund: Die Stadt Braunschweig plante im Süden Melverodes ursprünglich eine öffentliche Parkanlage. Die Gründungsversammlung des Kleingartenvereins Ibenkamp fand am 2. September 1962 in einer Kneipe statt, in der sich 22 Anwohner*innen einfanden, an die Gärten verlost wurden. Gleichzeitig wurde auch der erste Vorstand gewählt. Da 1965 mit dem Bau der Westtangente begonnen wurde, mussten einige Gartenfreunde aus diesem Bereich in den neuen Verein umgesiedelt werden. Damit erhielt der Verein dann auch seine heutige Größe.
Wegen der Pandemie sowie aus organisatorischen Gründen konnte das Jubiläum noch nicht angemessen gefeiert werden. Doch das holt der KGV Ibenkamp am 1. Juli ab 13.00 Uhr nach. Es wird viele tolle Attraktionen geben – beispielsweise ein Kuchenbuffet, Spanferkel, Eventgrillen und Bratwurst. Für die kleinen Gäste hat man sich ebenfalls eine Menge einfallen lassen: Für sie werden eine Hüpfburg, Zuckerwatte, Dosenwerfen, eine Kinder-Rallye und Kinderschminken angeboten. Außerdem können sich die Besucher ab 17.00 Uhr von einem Cocktailwagen weiter in Feierlaune bringen lassen. Der KGV Ibenkamp freut sich schon jetzt auf eine tolle Jubiläumsfeier.

2,5 Tonnen für Erdbebenopfer
Ganz Deutschland war von den Bildern aus den Krisengebieten in der Türkei und Syrien erschüttert. Die Erdbeben in der Grenzregion zählen schon jetzt zu den schlimmsten Naturkatastrophen der letzten hundert Jahre. Schätzungen gehen von mehreren zehntausend Toten und über hunderttausend Verletzten aus. Als der Stadtschülerrat in Braunschweig spontan zu Spenden für die Erdbebenopfer aufgerufen hatte, waren auch die Schüler*innen der Raabeschule und der IGS Heidberg sofort dabei. Zusammen mit den Kindern und Jugendlichen des Martino-Katharineums, der Gaußschule, der IGS Franzsches Feld und der Otto-Bennemann-Schule sind so 650 Pakete mit Sachspenden zusammengekommen, die im Februar direkt zum türkischen Generalkonsulat nach Hannover gefahren und von dort aus in die Türkei geflogen wurden. Ein Teil der insgesamt 2,5 Tonnen schweren Ladung wurde dann nach Syrien versendet.
Neben Pasta, Konserven, Öl und anderen Lebensmitteln wurden auch Elektroheizungen oder Zelte gespendet. »Wir sind mehr als zufrieden und unfassbar stolz auf die Schülerinnen und Schüler, die ehrenamtlich und neben ihrer Schulzeit in dieser kurzen Zeit eine so großartige und solidarische Leistung erbracht haben«, teilten Atakan Koctürk und Simon Pladwig vom Vorstand des Stadtschülerrats mit. Wir sind es ebenfalls.

Gießer mit Anhängsel
Im letzten Heft berichteten wir über das Ende des Hüttenwerks, das nach 104 Jahren seine Pforten schließen musste. Eine umstrittene Entscheidung, die 300 Arbeitsplätze gekostet hat. Am 21. Oktober wurde der Gießer des Werks, in einer höchst emotionalen Zeremonie, an der Leipziger Straße aufgestellt. Garnet Alps, die Erste Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig: »Wir haben zwar verloren, aber der Gießer ist ein Zeichen dafür, dass wir gekämpft haben.«
Nun kam offenbar jemand aus der Nachbarschaft auf die Idee, der Skulptur unseren Bericht in die Hand zu geben. Wir fühlen uns geehrt und sind schon jetzt gespannt, wie lange die grüne Schnur hält.

Frühlingsflohmarkt
Wer Spielzeug und Kinderkleidung benötigt, oder verkaufen möchte, sollte sich schon mal den 23. April vormerken. Von 15.00 bis 17.00 Uhr findet dann, auf dem Gelände des Abenteuerspielplatzes Melverode, ein Frühlingsflohmarkt statt. Tische oder Decken sollten die Teilnehmenden selbst mitbringen. Der Aufbau ist ab 14.00 Uhr möglich. Und statt einer Standgebühr sollten alle einen selbstgebackenen Kuchen dabei haben – möglichst mit einer Liste der Zutaten versehen, damit Allergiker darauf hingewiesen werden können. Bei Regenwetter findet der Flohmarkt im Zelt und unter einer Überdachung statt.
Wer dabei sein möchte, meldet sich bitte im Büro des Spielplatzes, per Telefon 0531-60 31 29 (bitte auf den Anrufbeantworter sprechen) oder per Mail Abenteuerspielplatzmelverode@web.de an.

Atelier Charisma
Lange stand das Ladengeschäft im Jenastieg 24 leer. Seit Dezember jedoch ist es wieder mit Leben erfüllt. Im »Atelier Charisma« werden dort Mal- und Zeichenkurse für alle Altersgruppen angeboten. Das neue Atelier wird von Maria Bodewald Steinke und Christoph Steinke geleitet. Christoph Steinke, ehemals als Grafik-Designer und Art Director in Werbeagenturen beschäftigt, war lange für den Kunstgroßhandel boesner als Kunstdozent aktiv und kann so alles über Bildaufbau, Perspektiven und Farbenlehre vermitteln. Doch viele Teilnehmer*innen des Ateliers möchten einfach nur Spaß haben und kreativ sein.
In Ratingen bei Düsseldorf hatte das Paar über 84 feste Teilnehmer in den wöchentlichen, freien Mal- und Zeichenkursen begleitet und gefördert. Weit über hundert Kinder waren bei den Wochenkursen dabei, viele davon regelmäßig. Dazu hat man Kindergeburtstage, Malevents für Eltern mit Kindern oder für Freunde veranstaltet. Auch für ihren neuen Standort haben sich die beiden viel vorgenommen: »Unsere Intention ist, Kreativität und Kunst wieder im Heidberg zu etablieren.«
Am 13. Mai haben sie daher die Musikerin ReniTent aus Potsdam eingeladen, die um 18.00 Uhr in den Räumlichkeiten des Ateliers auftreten wird.
Weitere Informationen unter www.ateliercharisma.de

Neue Konzerte im KJZ Heidberg
Drei Bands für nur fünf Euro – kein Wunder, dass die Newcomer-Konzerte des KJZ Heidberg zu den beliebtesten Veranstaltungen der Region zählen. Besonders Metal-Fans kommen im Kinder- und Jugendzentrum ganz auf ihre Kosten. Auch wenn das Newcomer-Konzert im März aufgrund mehrere Krankheitsfälle leider ausfallen musste, geht es ohne Pause weiter. Die nächsten Termine der Reihe finden am 14. April, 15. Mai und 10. Juni statt.
Zusätzlich gab es am 31. März ein Benefizkonzert, mit acht Acts, für die Erdbebenopfer der türkisch-syrischen Grenzregion. Und auch das Südstadt Open Air, das am 2. September stattfinden soll, ist bereits in der Planung.