Beiträge 2019-2

Der Süden räumt auf

Beim Stadtputztag 2019 packte auch der Heidberg erstmals mit an.

 

Was bei der Einführung von einigen Skeptikern belächelt wurde, ist längst zur festen Institution geworden: Der Stadtputztag scheint den Nerv aller umweltbewussten Braunschweiger getroffen zu haben. Dafür sprechen allein die Zahlen: In den vergangenen Jahren konnten jeweils 15.000 Menschen mobilisiert werden, die über 25 Tonnen Abfall beseitigt haben. Besonders Schulen und Kindertagesstätten hatten hier die Nase ganz vorn.

Während Schüler bereits am sogenannten »Schulputztag« die Müllsäcke zückten, konnten alle Erwachsenen am 30. März Greifzangen und Schutzhandschuhe zum Einsatz bringen.

Im Heidberg wurde in diesem Jahr das erste Mal zum Mitmachen aufgerufen. Da aller Anfang schwer ist, hatten auch die Verantwortlichen keine allzu großen Erwartungen. Umso größer war die Freude, als viele Anwohner spontan mitmachten.

Zuerst traf man sich im Nachbarschaftsladen, um dort bei musikalischer Untermalung gemeinsam zu frühstücken. Danach wurden Greifzangen, Handschuhe und Müllsäcke verteilt. Neben Bezirksbürgermeisterin Christiane Jaschinski-Gaus, Bürgermeister Dr. Helmut Blöcker, Landtagsabgeordnete Annette Schütze und Rainer Nagel vom Bezirksrat traf man auch Nikolas Rust vom Bürgerverein Offener Heidberg, der gleich seine ganze Familie mitbrachte.

Das Resultat des gemeinsamen Einsatzes waren mehrere volle Müllsäcke. In den Büschen rund um den Erfurtplatz fand man Spielzeug, ein altes Wahlplakat, eine Felge und sogar einen ausrangierten Weihnachtsbaum. Am Ende kam auch Oberbürgermeister Ulrich Markurth zu einer kurzen Stippvisite vorbei.

Danach ging es  gemeinsam zum Abschlussfest auf dem Platz der Deutschen Einheit. Auch wenn es im Heidberg keine Massenbewegung gab, waren die Organisatoren zufrieden. Es war ein Anfang, auf dem man aufbauen kann.

 

Die Bağlama und ihre Klänge

Am 23. März fand in der St. Thomas-Kirche das »Konzert der Vielfalt« statt.

Wie notwendig der Kampf gegen Rassismus ist erklärte Martin Stützer, von der AWO-Migrationsberatung, gleich zu Anfang. Nach dem Länderspiel gegen Serbien in Wolfsburg hatte der Journalist André Voigt in den sozialen Netzwerken ein Video veröffentlicht, in dem er von rassistischen Ausfällen einiger Zuschauer während der Partie gegen Sané und Gündogan berichtet hatte. Stützer: »Genauso wie dieser Journalist sich klar positioniert hat, möchten auch wir Flagge gegen jede Art von Rassismus zeigen.«

Wie jedes Jahr fand im Frühjahr, während der »Internationalen Wochen gegen Rassismus«, im Heidberg das »Konzert der Vielfalt« statt. Neben lokaler Größen treten hier Interpreten aus der ganzen Welt auf. Statt Eintritt bitten die Veranstalter lediglich um eine kleine Spende, die an einen guten Zweck geht.

Den Anfang machte diesmal der Kinderchor »Das musikalische Bächlein« unter der Leitung von Johannes Rohr, mit Frühlingsliedern. Mit dabei waren auch Kinder aus der Flüchtlingsunterkunft in der Glogaustraße. Das Publikum war hin und weg – vor allem als die Kleinen mit einer kurzen Show-Einlage aufwarteten.

Der musikalische Höhepunkt des Abends war jedoch Hünkar Savaş, der die Zuhörer Mithilfe seiner Bağlama (eine anatolische Langhalslaute) in seine Heimat entführte. Der Musiker kam 1985 in der ostanatolischen Stadt Diyarbakır, am Tigrisufer, zur Welt. Mit neun Jahren begann er in Izmir, unter der Leitung von Ahmet Çınardalı, seine Bağlama-Ausbildung. Fünf Jahre später jedoch mussten er und seine Familie sein Land aus Furcht vor politischen Repressalien verlassen. So kam er nach Deutschland, wo er zwischen 2001 und 2017 in verschiedenen gemeinnützigen Einrichtungen und Kulturzentren der Alevitischen Gemeinde die Langshalslaute lehrte.

Hünkar Savaş möchte mit seiner Musik Geschichten, Gerüche und Klänge seiner Heimatregion lebendig werden lassen. Neben seiner Bağlama kamen an diesem Abend auch andere Instrumente der Saz-Familie zum Einsatz. Die Klänge, die der Künstler einer zweiseitigen Laute entlockte, waren für westliche Ohren zunächst ungewohnt. Dennoch hörten die Heidberger gebannt zu. Am Ende donnernder Applaus. Er sei an diesem Abend etwas nervös, da sich ein ehemaliger Musiklehrer im Publikum befand, scherzte Hünkar Savaş: »Man fühlt sich wie ein 18-jähriger, der in der Prüfung sitzt.«

Der Salzgitteraner trat ohne Gage auf. Die Erlöse des Abends gingen an die Bürgerinitiative »Mit uns in Melverode«, die sich für die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft des Ortes einsetzt. »Wir wollten damals einfach Stimmungsmache gegen Ausländer verhindern«, erklärte Gründungsmitglied Jürgen Röttger in einer kurzen Rede.

 

»Es ist schön, wenn man Support hat«

Power Metal made in Heidberg.

Naumburgstraße. Während im Ausbildungszentrum der Berufsfeuerwehr langsam die Lichter ausgeknipst werden, drehen die Jungs von »Proxillian« ein Stockwerk tiefer erst richtig auf.

Im Kellergeschoss des Gebäudes befinden sich nämlich 15 Proberäume, die vom Projekt LÖWENHERTZ, im Auftrag der Stadt, vermietet werden.

Für Proxillian-Gitarrist Sebastian Eilf ist es nur ein kurzer Weg. Der 27-jährige Systemanalytiker wohnt praktisch um die Ecke. Er und seine Freundin, die auch als Designerin der Band fungiert, zog es während des Studiums hierher. »Braunschweigs Süden gefiel mir schon immer«, meint der gebürtige Wolfenbütteler.

2012 schlug die Geburtsstunde der Band. Der Name Proxillian soll die Reise durch die menschliche Seele darstellen. Davon handeln auch einzelne Songtexte, die von Eilf und dem Sänger der Band, Marcel Parma, geschrieben werden. Eine poppige Mischung aus klassischem Heavy-Metal, Power-Metal und Dark Rock möchte man den Fans bieten. Die Vorbilder der Musiker reichen dabei von Oldies wie »Iron Maiden« bis zu »Rammstein«. Neue Songs werden am Rechner in Form gebracht und dann auf den Server gestellt, wo jedes Bandmitglied auf sie zugreifen kann.

Obwohl sie Autodidakten sind, die sich im Laufe der Jahre alles selbst beigebracht haben, unterschrieb Proxillian schon zwei Jahre nach der Gründung der Band einen Plattenvertrag beim Kölner Label »RPM Music«. »Das hat auch uns selbst etwas überrascht«, grinst Parma.

Trotz Plattenvertrag ist das Leben nicht einfacher geworden. »Wenn man sich nach Feierabend um 20 Uhr zum Proben trifft, bleiben oft nur ein, zwei Stunden«, seufzt Sänger Marcel.

Auftritte finden meist an den Wochenenden statt. Ansonsten muss man Urlaub nehmen. Die Freundinnen der Bandmitglieder sind bei solchen Gigs immer dabei. »Als Seelsorger und für den Merchandising-Stand. Es ist schön, wenn man Support hat«, erzählt Sebastian Eilf.

Mittlerweile gibt es nicht nur T-Shirts, Aufkleber und Buttons mit dem Logo der Band, sondern auch eine zweite CD. Nachdem die Band ihr Label gewechselt hat, erschien im Juli letzten Jahres das zweite Studioalbum »Redemption«, das von Fans und Fachpresse gut aufgenommen wurde. Schon nach kurzer Zeit wurde das Album über 100.000-mal auf Spotify gestreamt.

Natürlich fühlt man sich dadurch bestätigt, auch wenn der Bandalltag noch immer nicht einfach ist. Es fehlen Auftrittsmöglichkeiten. Vor Ort gibt es nur Jugendzentren wie das B 58, das KJZ Heidberg oder auch die KuBa-Halle in Wolfenbüttel. Daher schaut man sich verstärkt in anderen Städten um. Bis es so weit ist, übt man – mit dem Ziel, noch professioneller zu werden – Woche für Woche im Proberaum in der Naumburgstraße.

»In Zukunft würden wir gern auf Festivals auftreten, wie auf dem Village Rock Open Air in Söhlde. Man kann auf solchen Veranstaltungen sehr viel lernen«, so Marcel Parma. »Man knüpft dort viele hilfreiche Kontakte. Außerdem ist meist die Orga und die Bühnentechnik besser, da einfach mehr Bands da sind.«

Wer mehr über Proxillian erfahren möchte, wird auf der Website der Band www.proxillian.com oder auf der Fanpage bei facebook fündig.

 

Die Mühe mit der Mauer

30 Jahre Mauerfall: Wie die Berliner Mauer in den Heidberg kam.

Die drei Mauerteile vor dem Schulzentrum sind mittlerweile aus dem Heidberg nicht mehr wegzudenken. Seit 2010 stehen sie am Sachsendamm, Ecke Stettinstraße. Doch bis sie dort hingelangten, mussten sie einen weiten Weg zurücklegen.

Kurz nach der Wende stellte der umtriebige Heidberger Erhard Miltz die Mauer nebst einem Trabant als Werbegag vor seiner Aral-Tankstelle auf, später vor seinem Wohnhaus. Dann jedoch kam er auf die noch bessere Idee, sie der Stadt Braunschweig als Mahnmal zu überlassen – ohne dabei auf jegliches Interesse zu stoßen. Zwischenzeitlich beauftragte er den Künstler Manfred Garske, aus Cremlingen, die drei Segmente mit einer kurzen Geschichte des Mauerfalls zu verzieren.

1993 schaffte er die Mauerteile schließlich auf eigene Kosten auf das Gelände der Raabeschule. Die Kosten für Genehmigung, Beleuchtungsanlage und Strom zahlte Miltz selbst. Der Tankstellenpächter wollte den Schülern damit zu einem Stück deutscher Geschichte zum Anfassen verhelfen. Vermutlich habe die Mauer nicht länger als vier Jahre an der Stettinstraße gestanden, erklärte später Wolfgang Kruse, der einstige Leiter der Raabeschule. Es soll seitens der Schulleitung Bedenken gegeben haben. Genaueres weiß heute offenbar keiner mehr. Fest steht, dass nach dem Tod von Erhard Miltz, im Jahre 2005, das Stück Berliner Mauer spurlos verschwand.

Mittlerweile wurde der Stadt Braunschweig von anderer Stelle ein Stück Mauer angeboten. Pünktlich zum 20. Jahrestag des Mauerfalls verschenkte der Axel-Springer-Verlag werbewirksam 16 Mauersegmente an interessierte Städte in ganz Deutschland. Unumstritten war diese Geste nicht, denn Gegner befürchteten eine versteckte Doppelfunktion, als Denkmal für die Bild-Zeitung und ihren konservativen Verleger. Doch am 1. Oktober 2010 wurde das Mauerstück, in Gegenwart des stellvertretenden Bild-Chefs Alfred Draxler, auf dem Platz der Deutschen Einheit eingeweiht. Nur Grüne und Linke, die darin eine platte PR-Aktion des Boulevardblattes sahen, blieben dem Festakt fern.

Ein Gutes hatte die Kontroverse jedoch: Nachdem Bauhof-Betreiber Michael Köhler einen Bericht darüber in der Zeitung gelesen hatte, musste er feststellen, dass die drei Trennwände seines Sandkieslagers in Kralenriede eine verblüffende Ähnlichkeit mit den drei verschollenen Mauerteilen von Erhard Miltz aufwiesen. Der Inhaber eines Containerdienstes hatte sie ihm ein paar Jahre zuvor überlassen, da er keine Möglichkeit sah, sie zu entsorgen. Obwohl der »Antifaschistische Schutzwall« auch in zweckentfremdeter Funktion ganze Arbeit leistete, musste Köhler zugeben: »Eigentlich sind die Mauerstücke zu schade, um sie als Trennwände einzusetzen.« Recht hat er. Abgesehen vom geschichtlichen Wert werden im Internet heute bis zu 25.000 Euro pro Mauersegment geboten.

Nachdem der Bezirksrat Heidberg-Melverode Interesse signalisierte, boten sich der Bürgerverein Heidberg und der HSC Leu an, die Pflege des Mahnmals zu organisieren. So kam es, dass 2010 in Braunschweig gleich zwei Mauergedenkstätten eingeweiht wurden: am Platz der Deutschen Einheit und im Heidberg am Sachsendamm.

Alte Herren auf dem Vormarsch

Die Ü32-Fußballer vom SV Melverode-Heidberg qualifizierten sich für die Deutsche Meisterschaft.

Schon im letzten Jahr konnten die Fußballer des SV Melverode-Heidberg bei den Ü32-Niedersachsenmeisterschaften einen großen Erfolg verbuchen. Zwar schaffte es der SV Reislingen-Neuhaus, seinen Titel vom Vorjahr zu verteidigen, doch die Männer aus dem Süden Braunschweigs konnten bei einem dramatischen Elfmeterschießen ein 3:1 gegen den SV Blau-Weiß Neuhof erzielen und so den dritten Platz sichern. Das bedeutet, dass die Spieler der Alten Herren in diesem Jahr dabei sind, wenn es vom 21. bis 23. Juni, in Nordhorn, um die Deutsche Meisterschaft der Ü32 geht. Für eine Braunschweiger Mannschaft ist das eine hervorragende Leistung.

»Alle bei der Endrunde beteiligten Mannschaften waren von unserem dritten Platz überrascht, da es ja unsere erste Teilnahme bei der Endrunde war. Wie haben uns gut verkauft und den Respekt und die Anerkennung der anderen Teams verdient«, meint Spieler Michael Krüger stolz.

Trainer Thomas Schneider ist ebenfalls zufrieden. Seit 40 Jahren ist der einstige Trainer des Wolfenbütteler BV Germania aus dem Regionalsport nicht wegzudenken. »Die Mannschaft ist im Laufe der letzten Jahre natürlich gewachsen – wie ein Baum, mit vielen Verästelungen. Besonders für Spieler außerhalb Melverodes ist unser Verein immer attraktiver geworden«, erzählt er selbstbewusst. »Momentan zählt unsere Ü32-Mannschaft zu den vier besten Braunschweigs. Das Niveau ist deutlich höher als früher. Damals waren bei den 1. Herren viele 30- bis 40-jährige Spieler dabei. Heute gibt es bei den Ü32 und Altsenioren viel mehr Überschneidungen.«

Auch eine andere Sache hat sich geändert. Während die Spieler früher direkt aus der Nachbarschaft kamen, kommen die Fußballer des SV Melverode-Heidberg mittlerweile aus der gesamten Region.

»Neben der fußballerischen Leistung sind auch andere Faktoren entscheidend, für den Erfolg auf dem Rasen. Dazu gehören die vielen Helfer innerhalb wie außerhalb des Teams. An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal bei unseren Sponsoren der Mandelbrennerei Meier,  dem Les Amis sowie bei K. Janta Lipinski und Matthias Feldkamp für die Unterstützung und die tolle Ausstattung bedanken«, berichtet Michael Krüger.

Gerade der  SV Melverode-Heidberg hatte es in den letzte Jahren nicht einfach. Da der Verein keinen eigenen Kunstrasenplatz besitzt, kommt es im Winter oft zu Trainingsausfällen. Andere Vereine sind daher ganz klar im Vorteil. In diesem Jahr soll das anders werden. Im Sommer soll ein kleines Kunstrasenspielfeld geschaffen werden. Zeitgleich entsteht in Stöckheim ein großes Feld, das man gemeinsam nutzen will.

Vor diesem Hintergrund ist die Leistung der Ü32-Mannschaft umso beeindruckender. Nur etwas mehr Engagement bei den Anwohnern würde Thomas Schneider freuen. »Fußball ist heute nicht mehr das, was es einmal war«, bedauert er. »Früher kamen viel mehr Zuschauer zu einem Spiel.«

Mehr Lebensqualität im Quartier

Im Forschungsprojekt »Sicherheit und Vielfalt im Quartier« entwickeln Polizei, Wohnungsunternehmen und Kommunen gemeinsame Strategien.

Es ist schon paradox: Obwohl die Kriminalitätsrate seit 25 Jahren stetig sinkt, hat die Angst vor Verbrechen in der Bevölkerung stetig zugenommen. Es gibt Straßen und Orte, um die man zu später Stunde lieber einen Bogen macht. Schlimm wird das, wenn es die eigene Nachbarschaft betrifft. Oft allerdings sind solche Ängste unbegründet, wissen Dr. Anke Schröder und Dr. Melanie Verhovnik von Landeskriminalamt Niedersachsen. Im März hielten sie einen Vortrag im Nachbarschaftsladen. Dr. Schröder: »Die Angstorte und die Tatorte sind nicht immer identisch.« Langjährige Untersuchungen haben dies bestätigt.

Im Rahmen des Forschungsprojekts »DIVERCITY – Sicherheit und Vielfalt im Quartier« analysieren Polizei, Wohnungsbauunternehmen und Kommunen gemeinsam, »wie unterschiedliche Alltagswelten einer vielfältigen Gesellschaft zur Stärkung der Wohngebiete berücksichtigt werden können« – was im Klartext bedeutet, dass man mehr Sicherheit und damit mehr Lebensqualität vor Ort schaffen möchte.

Auch die Braunschweiger Stadtteile Melverode-Heidberg und Kälberwiese sind zwei von vier ausgewählten Stadtgebieten für kleinräumige Untersuchungen, die sowohl in Bestands- als auch in Neubaugebieten durchgeführt werden sollen.

In den letzten Monaten waren 25 junge Mitarbeiter des Forschungsverbundes, der Leibniz Universität Hannover und der Polizeiakademie Niedersachsen im Heidberg unterwegs, um bauliche Besonderheiten des Stadtteils zu erfassen. Danach findet eine »interdisziplinäre Begehung« statt, bei der das Quartier unter Zuhilfenahme der gewonnenen Erkenntnisse genau unter die Lupe genommen wird. »Dazu gehört zum Beispiel das simple Finden einer Hausnummer«, so Dr. Schröder. Auch gut gestaltete Freibereiche, breite Wege, ausreichende Beleuchtung und ein sauberes Umfeld sind hier von Bedeutung.

Natürlich möchte man besonders potentielle Gefahrenquellen eliminieren. Im Heidberg ist dies vor allem die Unterführung zum Herzogin Elisabeth Hospital an der Leipziger Straße. Es ist ein Ort, den gerade Frauen nachts lieber meiden.

Um hier Abhilfe zu schaffen, arbeitet man eng mit den Wohnungsbaugesellschaften zusammen. Andreas Gehrke von der BBG ist schon jetzt gespannt auf die Ergebnisse der Studie: »Vor Jahren hatten wir mit dem i-Punkt einen sozialen Brennpunkt, den wir glücklicherweise durch eine gezielte Sanierung beseitigen konnten. Damals hätte ich mir solche Möglichkeiten gewünscht.« Auch Kerstin Born von der Nibelungen-Wohnbau-GmbH sieht darin »eine Verbesserung der Sicherheit im Wohnraumbestand«.

Von 2018 bis 2020 dauern die Erhebungen, bei denen vor allem auch Bewohnerinnen und Bewohner einbezogen werden sollen. Das Büro »planungsfreiraum« aus Berlin wird dazu eine Befragung durchführen. Doch ob sich die Bewohnerinnen und Bewohner in ihrem Viertel wohl und sicher fühlen, hängt letztendlich vom persönlichen Empfinden ab.

Schreibwaren Nitsche zum TOTO-Jubiläum

Wenn das Schweinchen über sechs Richtige hoppelt

»Ich wusste nicht, dass die mit einem Filmteam kommen. Ich wusste nur, dass zum 70. TOTO-Jubiläum einige Filialen ausgewählt wurden und jemand vom Marketing kommt«, sagt Petra Nitsche vom gleichnamigen Schreibwarengeschäft im Einkaufszentrum Melverode. »Aber ich war nicht aufgeregt. Die waren sehr professionell. Ein ganz nettes Team von vier jungen Leuten. Sie haben mich und das Geschäft gefilmt, sie haben auch Kundengespräche geführt. Fünf Stunden waren sie da.«

Lotto TOTO gibt es seit 1981 bei Nitsche. 1965 wurde das Geschäft von Oswald Nitsche gegründet und 1990 an seine Tochter übergeben. Schon als Schulkind wusste sie, dass sie den Betrieb einmal übernehmen würde. Dreimal ist das Geschäft im Einkaufszentrum Melverode umgezogen und hat sich stetig vergrößert, von 35 auf 145 geräumige, gut strukturierte und helle Quadratmeter. Als besonders praktisch hat es sich erwiesen, heute jeweils einen Eingang zur Görlitzstraße hin und einen zum Kundenparkplatz von Görge zu haben.

»Presse, Tabakwaren, Lotto, Schreibwaren, Buchbestellungen, Geschenke und natürlich Schuldbedarf und Schulbuchservice – diese Angebotsmischung ist selten geworden«, sagt Petra Nitsche selbstbewusst und auch stolz. Sie ist mit Herzblut dabei, alle Wünsche zu erfüllen. »Laufkundschaft machen wir durch unsere Leistung zur Stammkundschaft.« Ihr Credo. »Mein ältester Kunde ist 99 Jahre alt. Inzwischen ist es schon die dritte Generation, die ich kenne.«

Meint mal ein Lottospieler, er habe lange schon nicht mehr gewonnen, hilft ein kleines Glücksschweinchen aus Porzellan, das Petra Nitsche über die Spielquittung hoppeln lässt, um besonderes Glück für die Tippzahlen zu bringen, so zu sehen auch im dreiminütigen Film. »Das Schweinchen stammt noch von meinem Vater. Die Kunden fragen sogar danach.«

Und schon mal jemanden zum Lottomillionär gemacht? Das dürfe sie nicht sagen. Und was verbindet sie mit Melverode und dem Heidberg? »Das ist meine Heimat. Von hier komme ich her.« Text: Bernd Reiners

Das Video kann man übrigens im Internet auf YouTube sehen, wenn man »Petra Nitsche Lotto Niedersachsen« eingibt.

Schlechte Verlierer gibt es nicht

Die Spielegruppe des Seniorenkreises Heidberg.

Während oben geschwommen und geplanscht wurde, amüsierte man sich unten, im kleinen Saal des Sportbads, bei Rommé oder Skat. Zumindest war das bis zum April so. Im Zuge der Rundumerneuerung des Sportbads musste nun aber auch die Spielegruppe des Seniorenkreises Heidberg nach sechs Jahren neue Räumlichkeiten suchen.

Seit 2013 trifft man sich alle 14 Tage mittwochs, von 15.00 bis 17.30 Uhr. Rund 20 Leute sind regelmäßig dabei. Organisiert wird die Gruppe von Cornelia Kindel, die aus dem Heidberg nicht wegzudenken ist. »Ohne sie würde hier alles zusammenbrechen. Sie ist der gute Geist, der sich um alles kümmert. Das musste mal gesagt werden«, meint Hannelore Herrmann energisch.

Zu den Dingen, um die sie sich kümmert, gehören auch die Teller mit vielerlei Süßigkeiten, die auf jedem Tisch stehen. »Das sind kleine Trostpflaster, falls man verloren hat«, strahlt Cornelia Kindel.

Schlechte Verlierer gibt es hier allerdings nicht. Der Spaßfaktor ist einfach zu groß. »Warum soll man dann wütend sein, wenn man verloren hat?«, fragt sich die Damengruppe, die am Nebentisch mit dem Kartenspiel »Phase 10« beschäftigt ist: »Wir spielen

Zu den Dauerbrennern der Truppe gehören »Rummy«, »Phase 10«, »Skip-Bo«, »Rommé« und »Skat«. Für Neues ist man jedoch immer offen. Anregungen holt man sich besonders in der Bücherei am Erfurtplatz, wo es ständig neue Spiele gibt. »Auch der Nachbarschaftsladen ist in dieser Hinsicht eine gute Anlaufstelle«, weiß eine der Damen. Einzig »Schwarz Rot Gelb« mag niemand so recht spielen. »Das Spiel ist einfach doof«, urteilt Frau Herrmann barsch.

Auch wenn die Mehrzahl der Spieler jedes neue Spiel zumindest ausprobiert, gibt es eine kleine Gruppe, die sich nur für ein bestimmtes Spiel begeistern kann. »Ich komme nur, wenn Skat gespielt wird«, meint Erwin Schütt, der von Anfang an dabei war, augenzwinkernd. »Und ich bin der Reserve-Spieler, falls zu wenig Leute da sind«, fügt sein Gegenüber, Herr Handel, grinsend hinzu. Eine reine Männerrunde ist es jedoch nicht. »Wir Frauen leben nun mal länger«, erklärt eine Frau vom Nachbartisch, nicht ohne ein gewisses Maß an Schadenfreude.

Feste Gruppen gibt es nicht. Sie ergeben sich automatisch, wenn man sich für eines der Spiele entschieden hat. Wenn beim Spielen Freundschaften entstehen, ist das ein angenehmer Nebeneffekt. Einige der Spieler treffen sich auch privat. Cornelia Kindel: »Als ich im letzten Jahr im Krankenhaus lag, konnte ich über Besuch nicht klagen!«

Jeder kann mitmachen, auch Leute außerhalb des Heidbergs. Gebühren fallen für die Spielegruppe nicht an. Nur die Getränke sollte man von zu Hause mitbringen.

Ab April wird im Saal der St. Thomas Gemeinde weitergespielt. Wer mitmachen möchte oder mehr erfahren will, wendet sich an den Seniorenkreis Heidberg.

Nähere Infos: Seniorenkreis Heidberg, Teefon.: 0531-285 99 68 oder per E-Mail: seniorenkreis-heidberg@gmx.de

 

Pen & Paper

Eine neue Rollenspielgruppe im Heidberg sucht Mitspieler.

»Eigentlich ist Pen & Paper recht einfach«, erklärt Daniel König. Es ist ein Spiel, in dem die Mitwirkenden fiktive Rollen einnehmen und gemeinsam durch Erzählen Abenteuer erleben.

»Die Handlung ist beliebig. Es kann Fantasy sein, Science-Fiction oder auch ein Krimi«, fügt der 31-jährige Webentwickler hinzu. »In einer Handlung waren wir beispielsweise im 1. Weltkrieg auf der Suche nach einem Schwein.«

Zuerst erfindet jeder Mitspieler eine Spielfigur, die er verkörpern möchte, dann erklärt der Spielleiter die Handlung. Nun heißt es kreativ sein. Der Spielleiter baut die Reaktionen der einzelnen Charaktere in den Handlungsverlauf ein. Bei Konfliktsituationen kommt der Würfel zum Einsatz. Gewinner und Verlierer gibt es hierbei nicht. Wichtig ist, gemeinsam ein spannendes Abenteuer zu erleben, das sich auch über ein paar Stunden hinziehen kann.

König und seine Frau sind seit Jahren große Fans solcher Rollenspiele. »Ich mag allerdings keine Kampfszenen«, meint Karoline König, »daher spiele ich am liebsten Tierfiguren.« Doch auch das kann manchmal böse enden. »Einmal war ich ein Hund, der von einem Zombie gebissen wurde!«, lacht sie.

Entdeckt haben die Königs, die seit vier Jahren im Heidberg leben, ihre Leidenschaft durch den Internetsender »Rocket Beans TV«. Nur leider hat sich die Gruppe, der sie angehörten, vor geraumer Zeit aufgelöst. »Trotz des Internets ist es gar nicht so leicht, in Braunschweig Mitspieler zu finden«, bedauert der junge Familienvater.

Das soll nun anders werden. Nachdem Daniel König vom neuen Nachbarschaftsladen erfahren hatte, kam sofort die Idee, dort eine Pen & Paper Gruppe ins Leben zu rufen. Ziel ist es, sich einmal im Monat, an einem Samstag, zu treffen, um dort gemeinsam Spielenachmittage zu verbringen.

König: »Willkommen ist jeder, der neugierig ist und Lust am Spielen hat. Damit es für Neueinsteiger nicht zu kompliziert wird, wird das Regelwerk von mir stark vereinfacht. So kann vom Teenager bis zum Senioren jeder ganz leicht mitmachen. Wir freuen uns über Jung und Alt.«

Gespielt wird mit einem 20-seitigen Würfel sowie Stift und Papier.

»Bevor es losgeht, sollten sich die Mitspieler erst einmal kennen lernen, damit man sich einigt, in welche Richtung es gehen soll«, meint König. Ihm schwebt eine Gruppe von höchstens acht Personen vor, damit es flott vorangeht. Bei größeren Gruppen kommt es leicht zu langen Wartezeiten, was den Spielspaß etwas einschränkt.

Spätestens im Mai soll es losgehen. Bis dahin ist der leidenschaftliche Fantasy-Anhänger anderweitig beschäftigt: Seine Frau Karoline erwartet nämlich ihr zweites Kind.

 Wer Lust hat, mitzumachen, wendet sich an den Nachbarschaftsladen oder direkt per Mail an: daniel.koenig@yandex.com

 

Aktuelle Angebote im Nachbarschaftsladen Heidberg

 

NEU: Handarbeitsgruppe in geselliger Runde

Möchten Sie vielleicht Ihren Enkelkind Freude machen und Socken stricken, oder für eine Freundin/einen Freund einen Schal häkeln. Dann Sind Sie bei uns richtig.

Wir haben den Wunsch einiger Bewohner erfüllt und eine Handarbeitsgruppe im Nachbarschaftsladen ins Leben rufen. Wer Freude am gemeinsamen Handarbeiten hat, sei es stricken, häkeln oder sticken, ist bei uns herzlich willkommen.

Das Angebot richtet sich an Personen mit und ohne Vorerfahrung in Handarbeit.

Materialen für den eigenen Gebrauch sollten mitgebracht werden.

Das Treffen findet donnerstags von 13.00 bis 15.00 Uhr im großen Raum des Nachbarschaftsladens statt. Weitere Informationen bekommen Sie unter 0531-86 67 00 53.

 

Bingo im Nachbarschaftsladen

In Kooperation mit dem Bürgerverein »Offener Heidberg« und dem Nachbarschaftsladen Heidberg findet einmal im Monat ein Bingo-Vormittag statt. Neben dem Spaß am Bingo stehen Unterhaltung und Geselligkeit bei Kaffee und Tee im Vordergrund. Für Gewinner sind kleine Preise vorgesehen. Beachten Sie unser Schaufenster, die nächsten Termine werden dort bekannt gegeben. Weitere Informationen bekommen Sie unter 0531-86 67 00 53.

 

Informationsveranstaltung – Rund um die Hörgeräte-Pflege

In Kooperation mit dem Hörgeräte Berger Braunschweig findet im Nachbarschaftsladen Heidberg am Donnerstag, den 20. Juni um 17.00 Uhr eine Informationsveranstaltung rund um das Thema Hörgeräte-Pflege statt.

Da Hörgeräte mit direktem Hautkontakt getragen werden, sollte die regelmäßige Reinigung des Geräts genauso selbstverständlich sein wie das tägliche Zähneputzen. So können die Funktionsfähigkeit und die Lebensdauer Ihres Geräts besser erhalten bleiben. Dadurch schützen Sie zusätzlich die empfindliche Elektronik im Inneren des Hörgeräts vor Schäden.

Während der Veranstaltung bekommen Sie praktische Tipps, wie Sie das Gerät richtig saubermachen können, worauf Sie bei der Pflege achten müssen. Darüber hinaus bekommen Sie praktische Hinweise, wie Sie kleine Störungen an Ihrem Gerät selber beheben können.

Referentin: Frau Blume

Informationen bekommen Sie unter 0531-86 67 00 53.

 

Kurzmeldungen

  
Neues von der Alten Schule

Es geht voran mit der Sanierung der »Alten Schule« an der Bolkenhainstraße. Das 1855 errichtete Gebäude soll noch in diesem Jahr zum barrierefrei zugänglichen Dorfgemeinschaftshaus umgestaltet werden. 2018 wurde das Brandschutzkonzept durch die Brandschutzingenieure in Auftrag gegeben und bis zum Jahresende zu 50 Prozent umgesetzt.

Parallel zur Planung laufen umfassende Instandsetzungsmaßnahmen an den aufgehenden Giebelwänden im Obergeschoss. Der Ostgiebel wurde in großen Teilen abgetragen. Die durch Witterungseinflüsse geschädigten Holzteile des Fachwerks wurden ersetzt, neu ausgefacht und gestrichen. Auch der straßenseitige Zwerchgiebel wurde umfangreich instandgesetzt.

Im ersten Quartal 2019 reichte man den Bauantrag ein. Der Umbau ist im gleichen Kalenderjahr geplant. Im künftigen Dorfgemeinschaftshaus soll es zwei jeweils rund 50 bis 55 Quadratmeter große Räume und einen circa 20 Quadratmeter großen Mittelgang geben. Durch flexible Trennwände können alle Räume zusammengelegt werden. Voraussichtlich im Dezember 2019 soll das modernisierte Gebäude zur Nutzung an den Kulturring übergeben werden.

Weihnachten im März

Der letzte Heidberger Weihnachtsmarkt war nicht nur aufgrund der Besucherzahl ein voller Erfolg. Ein so vielfältiges Programm wie im Dezember gab es am Erfurtplatz noch nie. Doch wie in jedem Jahr diente der Weihnachtsmarkt nicht nur dem Vergnügen, sondern auch einem guten Zweck. Diesmal kamen so 624,12 Euro zusammen, die dem Heidberger Seniorenkreis zugutekamen. Die feierliche Scheckübergabe erfolgte im März beim Arbeitskreis Heidberg. Von links nach rechts: Justyna Zdanowicz, Projekt-Koordinatorin des Nachbarschaftsladens; Iris Bendig von der Braunschweiger Baugenossenschaft; Cornelia Kindel vom Seniorenkreis Heidberg; Kerstin Born von der Nibelungen-Wohnbau-GmbH und Alena Timofeev vom integrativen Stadtteil-Projekt Heidberg AKTIV.

 

POLDEH e.V.

Die Jugend des polnisch- deutschen Hilfsvereines POLDEH e.V. organisiert zwei Gruppen im Nachbarschaftsladen Heidberg. Jeden Dienstag findet im Nachbarschaftsladen eine Nachhilfegruppe statt. Von 15.30 bis 17.30 Uhr können sich die Schüler der Klassen 1 bis 5 in dieser Zeit in den Gruppenraum setzen und ihre Hausaufgaben machen. Jüngere Geschwister malen oder spielen in einer ruhigen Ecke. Nachdem sie die Hausaufgaben fertig haben und diese dann auch kontrolliert wurden, dürfen die Schüler gehen. Die meisten bleiben jedoch gerne länger und erledigen zusätzliche Aufgaben, lesen oder malen bis zum Ende. Anmeldung ist nicht erforderlich. Zudem ist die Teilnahme kostenlos.

Dazu bietet POLDEH e.V. eine Gruppe für 3 bis 7 jährige Kinder an, die jeden Mittwoch, von 16.00 bis 17.15 Uhr im Nachbarschaftsladen stattfindet. Die Kinder lernen durch Spielen und kreative Aufgaben die polnische Sprache, machen sich mit Gedichten für Kinder und den sprachlichen Grundlagen vertraut. Die Kosten betragen 5 Euro pro Monat.

Weitere Informationen dazu: Julia Swiatkowski 0176 76609052

 
Schützenhaus Melverode

Nach fünf Jahren Wartezeit soll es im Frühjahr endlich losgehen mit den Umbaumaßnahmen des Schützenhauses des SV Heidberg an der Salzdahlumer Straße. Da die Schießanlage laut Gutachter als nicht mehr sicher gilt, mussten die Heidberger Sportschützen auf die Räumlichkeiten des SV Melverode ausweichen. Gerade für ältere Mitglieder ohne Auto war dies kein einfaches Unterfangen, denn Luftgewehre sind in öffentlichen Verkehrsmitteln verboten.

Die auf 80.000 Euro bezifferten Umbaumaßnahmen sollten eigentlich schon im letzten Jahr in Angriff genommen werden, doch laut Stadtverwaltung konnte aufgrund der zahlreichen Bauprojekte im Sportbereich der ursprüngliche Terminplan nicht eingehalten werden.

Die Räumlichkeiten des Schützenhauses sollen künftig von mehreren Vereinen genutzt werden: etwa vom SV Heidberg, Leu, Polonia, SC Grüne Gilde und SV Lindenberg. Eine Bewirtschaftung, wie in der Vergangenheit, wird es nicht geben.

  

Poller am Erfurtplatz?

Auch wenige Jahre nach seiner Neugestaltung bleibt der Erfurtplatz für einige Heidberger ein Ärgernis. Statt für eine Grünanlage, die zum Verweilen einlädt, entschied man sich – ganz im Sinne der Gewerbetreibenden – für Parkplätze.

Nun haben sich gerade diese Parkplätze zum Verkehrsrisiko gemausert. Grund: Viele Autofahrer, die in Richtung Ladenfront einparken, verlassen den Parkplatz in der gleichen Richtung und überqueren so den für Fußgänger reservierten Bereich. So kam es oft zu Beinahe-Unfällen, die besonders für Benutzer von Rollatoren gefährlich werden können. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Gerald Gaus möchte nun beidseits der Parkflächen Poller installieren lassen, die für Rettungskräfte, Feuerwehr und Marktbeschicker umgelegt werden können. Der Bezirksrat stimmte dafür. Nun soll es einen Ortstermin geben.

 

Annette Schütze vor Ort

Hohen Besuch bekam der Nachbarschaftsladen am 21. März. Anette Schütze, Landtagsabgeordnete der SPD wollte sich vor Ort informieren und mehr über unser Stadtteilmagazin SÜDLICHT erfahren. Bei Kaffee und Schokoriegeln plauderte man über Themen und Entwicklungen im Heidberg und Melverode. Vor allem bedauerte die Abgeordnete, die den Wahlkreis 2 (Braunschweig-Süd und Vechelde) vertritt, die Politikverdrossenheit vieler Bürger.

Von links n. rechts: Redakteur Karsten Weyershausen, SÜDLICHT-Verantwortliche Justyna Zdanowicz, Landtagsabgeordnete Annette Schütze, Anzeigenleiter Waldemar Bruchmann und Alena Timofeev, vom Stadtteil-Projekt Heidberg AKTIV.

  

3.000 Schritte – für die Gesundheit

Alle guten Dinge sind drei. Nachdem die geführten Spaziergänge bereits am Wasserturm und in der Nordstadt stattfinden, wird das Projekt nun im Heidberg eingeführt.

Am 9. Mai, um 15 Uhr, erfolgt die Auftaktveranstaltung am AWO-Nachbarschaftsladen, am Erfurtplatz. Zuerst werden gemeinsam einige Routenpunkte angesteuert, danach laden diverse Verköstigungen in der St. Thomas-Gemeinde zum Beisammensein ein. Interessierte sind herzlich eingeladen nicht nur beim Startschuss dabei zu sein, sondern auch regelmäßig an den wöchentlichen Spaziergängen, die immer donnerstags, um 15.00 Uhr stattfinden werden. Treffpunkt ist auch hier der AWO-Nachbarschaftsladen. Der nächste Termin nach dem Auftakt ist demnach der 16. Mai.

Die Rundgänge werden von einer lizensierten Übungsleiterin von Eintracht Braunschweig durchgeführt und bieten die kostenlose Möglichkeit, sein Quartier in geselliger Runde aufs Neue zu entdecken. Die Bewegung an der frischen Luft kann zudem demenziellen Erkrankungen vorbeugen und sowohl die Lebensqualität als auch die Lebenserwartung steigern.

  

Textiles Gestalten

Seit zwei Jahren leitet Brigitte Petersen, von der Initiative »Mit uns in Melverode«, in der Flüchtlingsunterkunft Melverode die AG »Textiles Gestalten«. Hier vermittelt sie jungen Frauen unter anderem den Umgang mit elektrischen Nähmaschinen. Mittlerweile sind die Teilnehmerinnen imstande, einfache Kleidungsstücke nach Schnittmustern herzustellen. Dies scheint sich herumgesprochen zu haben, denn inzwischen kommen auch Frauen, die außerhalb wohnen. Nun braucht Brigitte Petersen Verstärkung: »Mein dringender Wunsch wäre die Hilfe einer Person, die über etwas Erfahrung mit Schneidern verfügt und Lust und Zeit hat, mich mittwochs von 14 Uhr bis 16 Uhr zu unterstützen.« Interessierte können unter 0531 – 601 587 mehr erfahren.

 

Neue Ampelanlage am Schlesiendamm

Seit rund sieben Jahren verbindet der Schlesiendamm die beiden Ortsteile Melverode und Heidberg. Zunächst waren die Autofahrer in Anbetracht der neuen Verkehrssituation verunsichert. Auch die Polizei räumt ein, dass es dort Verbesserungsbedarf gibt, denn die Kreuzung sei, schon allein durch ihre Weiträumigkeit, sehr unübersichtlich. »Durch die weiteren Verkehrsteilnehmer, insbesondere die Straßenbahn und die Fuß- und Radwege, wird diese Unübersichtlichkeit noch erhöht«, erklärte der Polizeisprecher Stefan Weinmeister im Januar der Braunschweiger Zeitung. In den letzten zwei Jahren sei es an der Kreuzung zu 35 Unfällen gekommen, bei denen eine Person schwer und 14 Personen leicht verletzt worden seien. Nun soll eine Ampelanlage her, denn in Anbracht der bevorstehenden dreijährigen Sanierung des Autobahnkreuzes Süd ist an der Kreuzung mit einer deutlich höheren Verkehrsbelastung zu rechnen.

Rund 400.000 Euro soll das Projekt kosten. Die Frage bleibt, ob es sich um ein Provisorium handeln soll oder nicht. Beim Bau einer dauerhaften Ampelanlage könnten die Kosten vom Land übernommen werden, statt von der Stadt Braunschweig.

Im Bezirksrat Heidberg-Melverode war man sich einig, dass ein Ampelprovisorium zumindest während der Erneuerung des Autobahnkreuzes unumgänglich ist – gerade im Hinblick auf die Schulkinder, die jeden Tag den Schlesiendamm passieren. Nun wartet man auf eine detaillierte  Präsentation der geplanten Anlage.