Niedersächsisches Qualitätssiegel

Hier ist die Sicherheit besonders hoch

Drei BBG-Objekte tragen nun ein Niedersächsisches Qualitätssiegel
Höchstpunktzahl für den i-Punkt

Der Bewerbungsfragebogen hat fast so viele Seiten wie das BBG-Journal. „Lassen Sie sich durch die vielen Fragen nicht verunsichern“ steht gleich am Anfang. Das Niedersächsische Qualitätssiegel für sicheres Wohnen erhält man nicht mal so nebenbei. Interessierte Wohnungsunternehmen müssen sich ausführlich darauf vorbereiten. Die Jury sichtet zunächst den Antworten-Katalog nebst Fotos. Dann schaut sie sich das Objekt bei einer Begehung an. Bei diesem Treffen unterhält sie sich auch mit Mietern.
Gute Nachricht: Für uns hat sich die lange Vorbereitung gelohnt. Drei Objekte im Heidberg tragen nun das Qualitätssiegel. Besonders erfreulich: Dem i-Punkt und der neuen Wohnanlage Greifswaldstraße wurde eine ausgezeichnete Qualität bescheinigt – die Bestnote. Für das Mehrfamilienhaus am Erfurtplatz 1 und 3 gab es die Gesamtnote gut.
Fühle ich mich sicher in meiner Wohnung und im Wohnumfeld? Das hat große Bedeutung für das Wohlbefinden und die Lebensqualität. Gestalterische Maßnahmen können positive Akzente setzen und die objektive und gefühlte Sicherheit verbessern. Ebenso wichtig ist ein positives soziales Umfeld. Wo ist das besonders gut gelungen? Das bewertet die Sicherheitspartnerschaft im Städtebau in Niedersachsen (SiPa). Die SiPa wurde auf Initiative des niedersächsischen Sozialministeriums gegründet. Ihr gehört neben landesweit tätigen Verbänden und Institutionen auch das Landeskriminalamt Niedersachsen an. „Haupt-Auditorin bei unseren Objekten war Sabine Rebe. Sie arbeitet im LKA, ist freie Architektin und erforscht räumliche Zusammenhänge in Bezug auf Kriminalprävention“, berichtet Dirk Sievers, Geschäftsbereichsleiter Bestandsmanagement bei der BBG. „Solch ein Austausch ist immer bereichernd, auch mit Blick auf neue Projekte. Wir haben sehr gute Anregungen mitgenommen.“ „Bei den Rundgängen konnten wir viele Facetten unserer Arbeit zeigen“, berichtet BBG-Marketingleiter Andreas Gehrke, der das Projekt koordiniert hat. Ein Großteil der Recherche wurde unserer Auszubildenden Miriam Dederding übertragen. „Die Verbesserungsvorschläge der Jury sehen wir nun als Ansporn.“
13 Kriterien wurden bewertet, darunter die technische Ausstattung, die Beleuchtung, gute Orientierung und Sichtbarkeit, Schutz durch Management und die infrastrukturelle Anbindung. Übergeben wurden die Qualitätssiegel am 24. September in Hannover – bei der Jahrestagung der niedersächsischen Sicherheitspartnerschaft.

i-Punkt im Jenastieg

Concierge, Videosprechanlage und Electronic Key

Pakete von der Post abholen? Das braucht hier niemand. Bei Concierge Richard Jurek steht an manchen Tagen ein kleiner Stapel. Ist jemand nicht zu Hause, dann nehmen er und Kollege Jan Caban die Sendungen entgegen. Die beiden kennen alle Bewohner im 17-stöckigen Haus persönlich. „Bei den meisten auch die Familie und Freunde. Wenn mir jemand nicht vertraut ist, spreche ich ihn an, was er möchte“, so Richard Jurek. Vertreter und Spendensammler lässt er gar nicht erst zu den 78 Wohnungen. „Ich sage: Das ist hier unerwünscht.“
„Der Concierge ist eine Besonderheit und sehr wirkungsvoll“, hob die Jury hervor. Die Eingangshalle dient auch als Treffpunkt: mit Bänken, Sesseln, Pflanzen und einem Fernseher. Für Sicherheit sorgt der Hauszugang zudem durch eine Videosprechanlage. Jeder im Haus sieht, wer unten steht und klingelt.
Außerdem innovativ: Zugang zu den Wohnungen ermöglicht ein Electronic Key. Und alle Wohnungstüren haben zwei Türspione (einer auf Rollstuhlhöhe). Ausgestattet sind sie mit Profilzylinder mit Schutzbeschlag. Die Jury lobte auch die Barrierefreiheit und das gut beleuchtete, übersichtlich ausgeschilderte Wohnumfeld. Direkt vor dem Haus sorgt zudem ein beschrankter Parkplatz für kurze Wege. Gesamturteil: ausgezeichnete Qualität.
„Die Auszeichnung für den i-Punkt freut uns besonders“, kommentiert BBG-Marketingleiter Andreas Gehrke. „Das Haus war nach dem Erstbezug 1970 ein Flaggschiff der BBG. Im Lauf der Jahre verschlechterte jedoch eine falsche Belegungspolitik das Image. Drogenhandel, Prostitution und Körperverletzungen rückten den i-Punkt in ein schlechtes Licht. 2003 fiel die Entscheidung: Wir fangen neu an.“ Das Haus wurde entkernt. Das Ziel: sicheres, komfortables Wohnen.
Heute gibt es im Haus eine große Vertrautheit untereinander. „Wir hier am Eingang sind nicht nur Pförtner und Hausmeister, sondern auch mal Seelenklempner. Nicht wenige unterhalten sich mit uns auch über private Probleme“, erzählt Richard Jurek. Viele Gesten zeigen die Dankbarkeit über den Service. „Wir bekommen sogar Postkarten aus dem Urlaub. Einige bringen uns Kostproben des Mittagessens vorbei, direkt auf einem Teller. Hier ist eines der höchsten Häuser Braunschweigs, aber es ist nicht anonym.“

Greifswaldstraße 1 bis 13

Videosprechanlage, Tiefgarage mit Aufzug, abschließbarer Zugang

„Gerade heute habe ich wieder über einen Trickdiebstahl in Braunschweig gelesen“, erzählt Helga Krause. „Ich bin froh, dass wir hier eine Videosprechanlage haben. Da drücke ich gar nicht erst aufs Knöpfchen, wenn mir etwas komisch vorkommt.“ Auch das gesamte Umfeld vermittle Sicherheit, so Helga und Helmut Krause. „Die Balkontüren sind zum Beispiel gut gesichert. Alle Wohnungstüren haben einen Türspion. Die Tiefgarage lässt sich mit einer Fernbedienung öffnen. Unsere Wohnung ist dann direkt aus der Garage per Aufzug zu erreichen.“
Die Jury hat bei der Begutachtung der Anlagen auch Hausbewohner befragt. In der Greifswaldstraße war das Familie Krause. Die beiden lobten auch die gepflegte Grünanlage zwischen den Häusern. „Wir sind mehr als zufrieden.“
Die sieben Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 49 Wohnungen wurden 2018 fertiggestellt. Sie liegen ruhig, in Nachbarschaft der neu eröffneten BBG-Senioren-Residenz Greifswaldstraße. Der Zugang zum Gelände ist durch einen Zaun mit abschließbarer Pforte geschützt (Key-Smart-System). Rund um den Wohnraum gibt es Sitzecken und einen Spielplatz im Grünen – für Austausch und guten nachbarschaftlichen Kontakt. Der Haus- und Wohnungszugang ist barrierefrei. In den Treppenhäusern ist dann noch eine Besonderheit zu entdecken: ein zweiter Handlauf.
„Bei der Planung und Gestaltung haben wir großen Wert auf ein schlüssiges Gesamtkonzept gelegt: barrierearm, übersichtlich, gut geschützt“, so Dirk Sievers, Geschäftsbereichsleiter Bestandsmanagement. Das Qualitätssiegel ist nun eine Top-Anerkennung dafür.“ Die Jury bescheinigte der Wohnanlage eine ausgezeichnete Qualität. Pluspunkte für die Auditoren waren auch die übersichtliche Wegeführung und ein Hausmeisterbüro direkt in der Anlage. Und: „Durch die Cafeteria in der Residenz wird sowohl auf räumlicher als auch auf sozialer Ebene eine Verknüpfung der nachbarschaftlichen Wohnformen hergestellt.“

Erfurtplatz 1 und 3

Übersichtlich, kurze Wege, gut gesichertes Haus

Ein Umfeld ohne Angst-Räume und dunkle Wege: Das ist ein wichtiges Kriterium für gefühlte Sicherheit. Am Erfurtplatz 1 und 3 ist vieles Wichtige ganz nah. Die 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen liegen direkt im Heidberger Einkaufszentrum. Im Erdgeschoss von Hausnummer 3 bietet ein Nachbarschaftsladen Information, Austausch und vielseitige Veranstaltungen. Der ÖPNV ist schnell zu Fuß zu erreichen. Und die Parkplätze? Die liegen direkt vor dem Haus. Neben diesen kurzen Wegen lobte die Jury die übersichtliche Wegeführung.
Viele Pluspunkte gibt es auch im 1970 gebauten Objekt. Der Eingang, die Fahrstühle und alle 34 Wohnungen sind barrierefrei zugänglich. Der Aufzug fährt auch ins Kellergeschoss, aber nur mit einem Schlüssel. Ungebetener Besuch wird durch eine Türsprechanlage und Spione in den Wohnungstüren abgehalten. Zusätzlich erfahren die Hausbewohner im Entree, was es Neues gibt. Eine Infotafel informiert über Veranstaltungen und Handwerkertermine.
Die Jury bescheinigte dem modernisierten Altbau eine gute Qualität. Sie regte aber auch bauliche Verbesserungen an: eine Leuchte direkt über dem Hauseingang und eine Versetzung des Tableaus der Gegensprechanlage. „Zurzeit können Kinder oder Menschen im Rollstuhl dort nicht hineinsprechen.“ Das Fachgremium wies auch darauf hin, dass die rückwärtige Wiese keine Aufenthaltsqualität hat. Das wird sich schnell ändern. Bald entstehen hier Hochbeete, gemeinsam angelegt von Kindern und Erwachsenen aus dem Quartier. Obst und Gemüse zum Ernten.
Fazit: „Die Art und Weise der Bewirtschaftung – von der Auswahl der Mieter bis zur Vermietung der Gewerbeflächen – trägt dazu bei, dass sich das Objekt positiv auf das Quartier auswirkt.“