Beiträge 2021-3

Neugier statt Skepsis

Roboter »Cruzr« soll in der Dresdenstraße als Concierge zum Einsatz kommen.

Einen Besucher aus der Zukunft hatte das AWO-Wohn- und Pflegeheim Heidberg im Frühjahr zu Gast. Roboter »Cruzr« soll ab Herbst die Mitarbeiter dort bei der Arbeit unterstützen. In fünf Workshops wurde daher das Team der Einrichtung aufgefordert, über mögliche Einsatzmöglichkeiten des 40.000 Euro teuren technischen Wunderwerks zu diskutieren.
Der humanoide Roboter wurde dem AWO-Bezirksverband von der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg zur Verfügung gestellt. Er wird derzeit in der Ostfalia Hochschule programmiert, um ihn für seinen Einsatz in AWO-Wohn- und Pflegeheimen fit zu machen. Man hofft, so das Pflegepersonal zu entlasten.
Wohnbereichsleiter Andreas Schubert hat bereits Ideen: »Manche brauchen viel Zeit, um sich zu entscheiden, welche Mahlzeiten sie nächste Woche essen möchten. Wenn Cruzr das übernehmen würde, wäre das sicher für die Senioren interessant, und für uns Pflegekräfte bedeutet das mehr Zeit für andere pflegerische Tätigkeiten.« Auch Einrichtungsleiter Lennart Helm kann sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten vorstellen: »Im Moment ist es so, dass die Verwaltung von 8.00 bis 16.30 Uhr besetzt ist. Alles, was danach an Besuch kommt, müssen dann unsere Pflegekräfte abdecken, die dafür ihre Arbeit unterbrechen müssen. Wenn so etwas über ihn geregelt werden könnte, das wäre ein Traum.«
Die Seniorinnen und Senioren des Heims betrachten den Roboter bislang eher neugierig als skeptisch. Cruzr verfügt über eine automatische Gesichtserkennung und kann sogar Tänze vollführen.
Eigentlich könnte er schon im Herbst seinen Dienst am Empfang aufnehmen, um dort Gäste zu begrüßen und per QR-Code überprüfen, ob sie ein aktuelles negatives Corona-Testergebnis vorweisen können. Allerdings: »Die aufwändigen Programmierarbeiten erfolgen derzeit bei uns nebenbei, quasi als Hobby«, sagt Reinhardt Gerndt von der Ostfalia. Es fehlen die finanziellen Mittel, eine Fachkraft ausschließlich für die Programmierung des Roboters einzustellen. Daher ist es noch ungewiss, wann Cruzr seinen Arbeitsvertrag bei der AWO unterschreiben wird.

Badespaß in Sauerkraut-Optik

Der Ersatzneubau des Heidberg-Bades soll demnächst eröffnet werden.

Eigentlich hatte man bei der Planung des elf Millionen Euro teuren Ersatzneubaus des Heidberg-Bades an alles gedacht – doch dann kam der zweite Lockdown. Am 16. April wurde er schließlich doch noch eingeweiht. Als das rote Band durchschnitten wurde, geschah das unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Immerhin waren Oberbürgermeister Ulrich Markurth, Tobias Groß, der neue Geschäftsführer der Stadtbad GmbH, Bezirksbürgermeisterin Christiane Jaschinski-Gaus und mehrere Vertreter der Presse zugegen.
Theoretisch könnte der Bau längst in Betrieb sein, denn der Abnahmetermin konnte trotz aller Widrigkeiten eingehalten werden. Für Christoph Schlupkothen, der fünf Jahre lang die Geschicke der Stadtbad GmbH lenkte, war es das letzte Braunschweiger Großprojekt. Mittlerweile lebt der gebürtige Rheinländer wieder in seiner Heimat, um dort die Düsseldorfer Bädergesellschaft zu führen.
Kernstück des Neubaus ist das topmoderne 25-Meter-Becken im Edelstahl-Design, das ohne Fliesen oder Fugen daherkommt. Während der Bauarbeiten lockerten sich am benachbarten 25 Jahre alten 50-Meter-Becken des Sportbads Fliesen, die teilweise neu geklebt werden mussten. Eine solche Materialermüdung wird es hier nicht geben.
Für eine ansprechende Optik sollen mehrere im Becken befindliche Scheinwerfer sorgen, die dem kühlen Look etwas Wärme verleihen sollen. Dank beweglicher Startblöcke kann man das Becken bei Schwimmwettbewerben, je nach Bedarf, in vier oder fünf Bahnen unterteilen.
Die Firma Industriebau Wernigerode habe beim Bau ganze Arbeit geleistet, meint auch Ulrich Markurth: »Nach der Hamburger Straße waren wir gebrannte Kinder. Doch diesmal haben wir nur gute Erfahrungen gemacht. Zuerst waren wir wegen des Edelstahl-Beckens etwas skeptisch. Als uns einige Beispiele vorgelegt wurden, waren wir schließlich überzeugt.«
Auch sonst ist alles vom Feinsten. Im neuen Heidberg-Bad herrschen nun die Farben Blau und Terrakotta vor. Die Decken wurden mit einer sogenannten »Sauerkraut-Optik« versehen, bestehend aus langfaseriger Holz- oder Steinwolle, die durch mineralische Bindemittel wie Magnesit oder Zement zusammengehalten wird.
Raumhohe Fenster sorgen dazu für eine helle, freundliche Atmosphäre. Der Saunabereich ist mit zwei Saunen, einem Dampfbad, zwei Ruheräumen sowie einer Terrasse ausgestattet. Christian Geiger, Erster Stadtrat und für die städtischen Gesellschaften zuständiger Dezernent, ist mit dem Ergebnis der Bauarbeiten sehr zufrieden. Der Teilneubau des in die Jahre gekommenen Hallenbades Heidberg sei ein besonders wichtiges Infrastrukturprojekt, mit dem Christoph Schlupkothen die Bäderlandschaft in Braunschweig dauerhaft sichtbar geprägt hat, erklärte er zu Jahresbeginn. Schlupkothens Nachfolger ist der gebürtige Celler Tobias Groß, der die offizielle Eröffnung des Teilneubaus übernehmen wird. »Ich habe ja nur den Endspurt überwacht«, erklärt er. »Allerdings hatte auch der es in sich. Im Frühjahr war ich fast täglich auf der Baustelle.«
Das Ende der Bauarbeiten bedeutet auch, dass die anderen Bereiche des Hallenbads bald wieder zur Verfügung stehen. Besonders für den Heidberger Seniorenkreis und den Bezirksrat war es schwierig, eine Ausweichmöglichkeit zu finden. Auch die Nachbarschaftshilfe kann demnächst wieder in ihre alten Räumlichkeiten zurückkehren.
Am Ende des Pressetermins folgt ein kurzer Rundgang. An einigen Stellen, wie beispielsweise am Nichtschwimmerbecken, findet man auch einige Elemente vom Vorgängerbau wieder. Vielerorts sind großflächig alte Schwarz-Weiß-Fotos vom Freibad Braunschweig abgebildet. »Vielleicht bin ich ja auch mit drauf«, sinniert Markurth beim Betrachten eines alten Fotos vom Sprungturm. »Vom Zehn-Meter-Brett bin ich allerdings nur zweimal gesprungen – und dann auch nur, als es dunkel war.«

Sieben Gemeinden und acht Kirchen

Neu: der Pilgerweg Braunschweiger Süden.

Rund 150.000 Menschen wandern jedes Jahr auf den Spuren des Apostels Jakobus ins nordspanische Santiago de Compostela. Kein Zweifel: Pilgerwege liegen weltweit im Trend – vor allem seit vermutet wird, dass Pilgern als »Burn-out-Prävention« helfen soll. Wer allerdings keine Lust hat, deswegen gleich nach Spanien zu reisen, kann seit dem Frühjahr im Braunschweiger Süden das Pilgern für sich entdecken.
Mit dem Projekt »Pilgerweg Braunschweiger Süden« wollte der evangelisch-lutherische Pfarrverband Braunschweiger Süden auf die vielen schönen Seiten hinweisen, die unsere Randbezirke zu bieten haben. Der (Haupt-) Rundweg mit einer Länge von ca. 21 km, der durch Rautheim, Lindenberg, Mascherode, Südstadt, Heidberg, Melverode und Stöckheim führt, kann sowohl zu Fuß als auch mit dem Rad zurückgelegt werden. Zwischen den Gemeinden gibt es allerdings auch zahlreiche Teilwege, die sowohl vom »Kleinen Dörferweg« als auch vom Ringgleis zu erreichen sind.
An den acht Punkten des Wegs gibt es jeweils eine Pilgerstation mit einer Bank, die zum Verweilen und Kennenlernen der besuchten Kirchen und Gemeinden einlädt. Doppelseitige Tafeln, die von der Hans und Helga Eckensberger-Stiftung finanziert wurden, informieren über das Projekt und die Besonderheiten der jeweiligen Pilgerstation. An allen Stationen findet man außerdem einen
kostenlosen WLAN-Hotspot, über den man per QR-Code weitere Infos herunterladen kann – und auch die Karte, aus der Pilgerweg und Teilstrecken ersichtlich werden. Ein Service, der nur dank finanzieller Unterstützung der Bezirksräte 211, 212 und 213 möglich war. Weitere Unterstützung bekam der Pfarrverband durch die Sparkassenstiftung und die Braunschweiger Landeskirche sowie die Mitarbeit zahlreicher Ehrenamtlicher.
Der Pilgerweg beweist vor allem, dass nicht nur Braunschweigs Zentrum mit Sehenswürdigkeiten aufwarten kann, sondern auch der südliche Stadtrand. Zwischen Oker, Wabe und Springbach, Südsee und Heidbergsee gibt es beeindruckende Alleen und schattige Wege fernab des Verkehrs. Sie führen vorbei an blühenden Wiesen und reifenden Feldern sowie an schönen Vorgärten und wunderbar restaurierten Häusern und Höfen und verbinden die vergleichsweise jungen Stadtteile samt ihrer modernen Architektur mit den restaurierten Gebäuden der historischen Dorfkerne.
Darüber hinaus gibt es angelegte Parks und Spielplätze, aber auch die zum Teil naturgeschützten Wälder des Rautheimer und Mascheroder Holzes. Und dann wäre da noch im Südwesten Mascherodes der Spring, wo Schichtenwasser aus dem Boden sprudelt und einen Quellteich speist.
An den acht Kirchen des Braunschweiger Südens mit all ihren Kunstschätzen lässt sich dagegen kirchliche Baugeschichte studieren. Denn da sind die alten Dorfkirchen in Mascherode, Melverode, Rautheim und Stöckheim, die beiden Kirchen in Melverode und im Lindenberg aus der Zeit, wo man mit Stahlbeton moderne Formen wagte und die beiden jüngsten Kirchenbauten der Landeskirche im Heidberg und der Südstadt.
Vieles am Pilgerweg ist derzeit noch am Entstehen. Wer mehr erfahren möchte, kann sich unter www.pilgerweg-braunschweiger-sueden.de informieren.
Text: Hans-Jürgen Kopkow

Was passiert im Stadtbezirk?

Von Bezirksbürgermeisterin Christiane Jaschinski-Gaus (SPD).

»Endlich wieder Sonne, Rausgehen und Durchatmen«, so könnte man das derzeitige Lebensgefühl vieler Menschen beschreiben. Nach monatelangen Einschränkungen durch Corona dürfen wir nun seit Anfang Juni wieder etwas gelockert leben. Hoffentlich bleibt das so! Trotz allem ist jedoch Vorsicht geboten, weiter sollte jeder sich selbst schützen, indem man Abstand hält, Hände wäscht und desinfiziert sowie eine Maske trägt.
Viele Menschen haben verständlicherweise ein Nachholbedürfnis, endlich wieder etwas anderes zusammen mit anderen zu unternehmen. Beispielsweise den Heidbergpark ausgiebig zu nutzen.
Am Heidbergsee wurden vorsorglich auffällig viele rote Bojen gesetzt, um Uferbereiche abzugrenzen und auf Gefahren aufmerksam zu machen. Achten Sie einmal darauf. Die Verwaltung hat Schilder angebracht, die vor dem Weiterschwimmen warnen. Eine Tauchgruppe der DLRG hat Gefahrenschwerpunkte ermittelt: Im nördlichen Seeteil fällt das Wasser an den durch die Bojen markierten Bereichen zum Teil sehr steil ab; unter Wasser befindet sich dichte Vegetation, die sehr gefährlich für Badende sein kann! Zusätzlich dienen die markierten Uferbereiche verschiedenen Fischarten als Aufzuchtstätte ihrer Jungen. Bitte beachten Sie daher diese Warnungen und Abgrenzungen zur eigenen Sicherheit!
Zahlreiche Anfragen habe ich erhalten zum Reizthema »Verwaltung will Strecke für Skater rund um den Südsee asphaltieren und einen Pumptrack errichten«. Der Bezirksrat hat sich in seiner Sitzung am 12. Mai einstimmig gegen dieses Projekt ausgesprochen. So sehr das Bedürfnis nach Bewegung und Sport an der frischen Luft jedem zusteht, also allen Nutzern und damit auch Skatern, hat die Verwaltung meiner Auffassung nach nicht ausreichend berücksichtigt, dass das vorhandene Platzangebot der Wege am Südsee begrenzt ist und auch der Naturschutz Beachtung finden muss. Wurden die Bürger beteiligt? Der Bezirksrat hat die Pläne mit guten Gründen einstimmig abgelehnt. Der Grünflächenausschuss des Rates der Stadt Braunschweig wird am 23. Juni eine endgültige (oder weitere) Entscheidung treffen. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichtes blieb diese noch abzuwarten. Hoffentlich werden die Bedenken ernst genommen!
Das interessante Projekt »Pilgerweg Braunschweiger Süden« wurde mit Mitteln der Stadtbezirksräte Heidberg-Melverode, Stöckheim-Leiferde und Südstadt-Rautheim-Mascherode gefördert. Mehr dazu erfahren Sie in dieser Ausgabe.
Weiterhin wird die Einrichtung von Bücherschränken im Stadtbezirk verfolgt. Bislang wird das Angebot, Bücher kostenfrei zu lesen und auszutauschen, am Büchertisch des Nachbarschaftsladens am Erfurtplatz sehr gut angenommen. Dies ist aber nur zu den gewöhnlichen Öffnungszeiten möglich. Daher soll das Bücherangebot über einen allzeit zugänglichen »Bücherschrank«, der von Paten/Patinnen betreut wird, erweitert werden. Es müssen allerdings noch Genehmigungen und Finanzierungen abgeklärt werden, ein entsprechender Antrag über den Bezirksrat existiert bereits.
Auch wurde beantragt, im Heidberg das Angebot an Spielplätzen für Kinder bis zu 12 Jahren zu verbessern und hierzu Flächen des Heidbergparks zu nutzen.
Zukünftig sollte meiner Auffassung nach auch mehr die Errichtung weiterer Ladepunkte für Elektrofahrzeuge gefordert werden. Außer dem Ladepunkt Thüringenplatz bietet sich hierfür beispielsweise der Parkplatz des Sportbades an.
Ich wünsche Ihnen allen eine schöne Sommerzeit, bleiben Sie gesund.
Ihre Bezirksbürgermeisterin Christiane Jaschinski-Gaus

Streit um den Südsee

Der Bezirksrat lehnte eine geplante Asphaltierung rund um den Südsee einstimmig ab.

Der Südsee ist unter allen Naherholungsgebieten Braunschweigs einzigartig. 1965 wurde der Flussbereich der Oker zwischen Melverode und Rüningen ausgebaggert und ein künstlicher See angelegt, da für den Bau der heutigen A 391 ein hoher Bedarf an Kies bestand. Heute kann man dort nach Feierabend segeln, paddeln, die Oker entlang spazieren oder einfach nur die Seele baumeln lassen. Doch offenbar sieht die Stadtverwaltung Verbesserungsbedarf.
Um den See für Inline-Skater und Radler noch attraktiver zu machen, plant die Stadt, einen Teil der Wege zu asphaltieren und einen Pumptrack (eine speziell geschaffene Mountainbikestrecke) anzulegen. Teilstücke mit wassergebundenen Decken sollen, wenn es nach der Verwaltung geht, mit einer feinkörnigen Asphaltdeckschicht versehen werden. Bislang müssen Sportbegeisterte nach Salzgitter oder Wolfsburg ausweichen, um in den Genuss einer Inline-Strecke zu kommen. Kostenpunkt dieser Maßnahmen: 400.000 Euro.
Ein Bericht dazu in der »Braunschweiger Zeitung« führte zu empörten Reaktionen. Viele befürchten eine Zerstörung des Naherholungsgebietes, denn schon jetzt machen sich am Südsee bei gutem Wetter Jogger, Fahrradfahrer und Hundebesitzer den knappen Platz streitig. Doch es gab auch andere Stimmen: Bei facebook erzielte das Vorhaben, gerade bei den Jüngeren, durchaus positive Resonanz.
Bedenken äußerte auch der SVBS (Segler-Verein Braunschweig), der am See ein Vereinsheim mit Außengastronomie betreibt: »Insbesondere beim Slippen von Booten in der Kinder- und Jugendarbeit und dem inklusiven Segeln gibt es häufig unangenehme Konfrontationen und auch Kollisionen am Uferstreifen. Durch die geplante Asphaltierung der Strecke würden mit Skatern und Rennradfahrern zwei weitere Nutzergruppen hinzukommen und das Gefahrenpotenzial steigern.« Der Verein wandte sich mit dieser Befürchtung an den Bezirksrat Heidberg-Melverode. Der wiederum erteilte der Stadtverwaltung im Mai eine deutliche Absage, indem er das Vorhaben einstimmig ablehnte.
»Es ist absehbar, dass es Nutzungskonflikte gibt. Viele Fragen bleiben offen. Wir haben der Verwaltung ein deutliches Signal gegeben«, erklärte Bezirksbürgermeisterin Christiane Jaschinski-Gaus. Vor allem technische Aspekte sind bislang ungeklärt. Von den fehlenden Parkplätzen bis zum Umgang mit den Baumwurzeln, die den Weg um den Südsee stellenweise zur Holperpiste werden lassen. Zudem gibt es dort noch nirgendwo Schilder, die auf getrennte Wege für Fahrradfahrer und Fußgänger hinweisen.
Auch Rainer Mühlnickel, Vorsitzender des Grünflächenausschusses, bezeichnet das Vorhaben der Verwaltung als »unglücklich«. Zwar fehle es in Braunschweig an Möglichkeiten für Inline-Skater und Radsportler, doch Ölpersee und Prinzenpark wären ebenfalls geeignete Standorte.
Auf der Sitzung des Grünflächenausschusses der Stadt am 23. Juni wurden die Argumente der Gegner zu Gehör gebracht. Das Ergebnis lag bei Redaktionsschluss leider nicht vor.

Moderne Spielplätze im Heidberg

In unserer Rubrik Frage + Antwort geht es diesmal um das Thema »Spielplätze«.

Bietet der Heidberg ausreichend schöne Spielmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche? Mit dieser Frage beschäftigte sich die Arbeitsgruppe »Quartiersentwicklung Heidberg« bereits im vergangenen Sommer, denn bei der Beteiligungsaktion »Wenn ich Heidbergkönig*in wäre« wünschten sich viele Kinder neue gut ausgestattete Spielplätze.
2020 fand zunächst eine Begehung der im Stadtteil vorhandenen Spielplätze statt. Danach analysierte man die Anzahl der Plätze und ihren jeweiligen Zustand. Dabei wurde unter anderem festgestellt, dass die Mehrheit nur für eine Altersgruppe bis etwa sieben Jahre ausgerichtet ist und dass die städtischen Spielplätze zum größten Teil sanierungsbedürftig sind. Zudem ist die Anzahl der Spielplätze im nördlichen Teil des Heidbergs höher als im südlichen.
All diese Erkenntnisse wurden von der Arbeitsgruppe an den Bezirksrat übergeben, der daraufhin die Stadtverwaltung aufforderte zu überprüfen, ob im Heidberg eine ausreichende Anzahl an öffentlichen Spielplätzen vorhanden ist. Zudem bat der Bezirksrat um Mitteilung, ob und wann hier zukünftig eine Verbesserung des Angebotes zu erwarten sei.
Das Ergebnis: Die Verwaltung kam zu dem Schluss, dass »die Versorgung mit Spielflächen für Kinder und Jugendliche im Heidberg Optimierungspotenzial aufweist«.
Bereits im letzten Jahr wurde von der Verwaltung eine »Spielplatzkonzeption« erstellt, in der die Ausstattung aller Braunschweiger Spiel- und Bewegungsräume untersucht wurde – was natürlich auch den Heidberg einschließt.
Diese detaillierten Ergebnisse sollen noch in diesem Jahr dem Stadtbezirksrat vorgelegt werden.
Für den Spiel- und Bolzplatz »Rostockstraße« sind bereits 2021 Sanierungsmaßnahmen geplant. Für die Spielplätze »Ascherslebenstraße/Magdeburgstraße« und »Magdeburgstraße 15 bis 20« sind mittel- bis langfristig Teilsanierungen vorgesehen. Insbesondere der Spielplatz »Ascherslebenstraße/Magdeburgstraße« soll perspektivisch als Mittelpunktplatz fungieren und einen inklusiven und generationenübergreifenden Spiel-, Bewegungs- und Begegnungsraum bilden.
Auch die Errichtung eines Spielplatzes am Heidbergsee ist geplant. Der Bezirksrat und die Arbeitsgruppe »Quartiersentwicklung Heidberg« setzen sich momentan für eine Umsetzung ein.
Zum Schluss noch ein Nachtrag zum Thema »Sitzgelegenheiten«: Der Bedarf an Sitzgelegenheiten konnte pandemiebedingt noch nicht vollständig ermittelt werden. Die bereits bei der Umfrage und Begehung geäußerten Wünsche sind jedoch an den Bezirksrat Heidberg-Melverode weitergeleitet worden, der die Liste prüfen wird und gegebenenfalls einen entsprechenden Beschluss zur Vorlage bei der Stadtverwaltung fassen wird.

»Kindersitze sind wie Schuhe«

Seit April im Heidberg: »Löwenkidz« in der Stettinstraße.

»Das Einbauen übernehmen Sie?«, fragt die Kundin noch unsicher. Doch schon wenige Minuten später ist der Kindersitz fest und sicher im Auto montiert. Für Laura Pagano ist so etwas ein Klacks. Seit drei Jahren verkauft sie sogenannte »Reboarder« – Kindersitze, die entgegen der Fahrtrichtung angebracht werden. Bei diesem Thema flammt bei ihr echte Leidenschaft auf. »Die Menschen machen sich kein Bild davon, was bei einer Vollbremsung mit der Wirbelsäule eines Kleinkindes geschieht, wenn der Kopf plötzlich nach vorn gerissen wird«, ärgert sie sich. »Kinder können danach im schlimmsten Fall querschnittsgelähmt sein.« In Schweden kam man daher schon 1968 darauf, den Nachwuchs entgegen der Fahrtrichtung ins Auto zu setzen. Eigentlich logisch, doch bei uns dauerte es etwas länger, bis sich diese Erkenntnis herumsprach.
Erstmals stieß die inzwischen dreifache Mutter 2011 im Internet auf diese Problematik, nachdem ihr zweites Kind zur Welt gekommen war. Doch eine kompetente Beratung bekam sie damals nicht. 2019 eröffnete sie daher ein eigenes Geschäft für Kindersitze, »Löwenkidz« in der Braunschweiger Innenstadt, wo es ihr jedoch schnell zu eng wurde. Nun ist sie in den Heidberg, in die Stettinstraße, gezogen. Dort stehen ihr über 100 m² Verkaufsfläche zur Verfügung. Neben Kindersitzen findet man bei ihr Babyschalen und Kinderwagen, Tragejacken, Tragetücher, Spielzeug und sogar geruchsneutrale Sonnencreme, die sie von einem kleinen Start-up-Unternehmen aus Braunschweig bezieht. Sogar einen Kindersitz fürs Flugzeug, der mit ein paar Handgriffen zum Kinderwagen umfunktioniert werden kann, findet man hier. Bei jedem Produkt kann die gelernte Friseurin geduldig die Vorteile aufzählen. So ist ein Autoponcho besser als eine Jacke, da der Gurt eines Kindes so fester (sprich: sicherer) sitzt.
Die Nachhaltigkeit der Materialien ist ihr wichtig. Vor allem möchte sie nur Dinge im Sortiment haben, von denen sie selbst überzeugt ist. Wie zum Beispiel Stoffwindeln, die im Begriff sind, herkömmliche Einwegwindeln abzulösen. »Man muss sich vorstellen: Ein Kind verbraucht in den ersten Lebensjahren etwa 6000 Windeln! Mal abgesehen von der Umweltbelastung spart man mit Stoffwindeln auch eine Menge Geld.« In einem Regal im hinteren Bereich liegen Windeln in allen Farben und Formen. Bei Laura Pagano finden junge Eltern alles rund ums Kind. Sogar bunte Beutel für den Kindergarten, die aus PET-Flaschen recycelt wurden.
Kernstück ihres Sortiments sind jedoch Kindersitze und Babyschalen. »Kindersitze sind wie ein Schuh. Die richtige Passform ist entscheidend«, sagt sie. Mittlerweile kann die gut gelaunte Wolfenbüttelerin auf einige Erfahrung zurückblicken. Dass ihr die Arbeit Spaß macht, spürt man sofort.
Aufgrund der aktuellen Situation konnte sie bislang leider nur Beratungen auf Termin machen. Doch mit den fallenden Zahlen scheint es auch Hoffnung auf normale Öffnungszeiten zu geben. Gern hätte sie eine Eröffnungsfeier veranstaltet. Doch was nicht ist, kann ja noch kommen.
Trotz des Lockdowns hat es sich langsam herumgesprochen, dass im einstigen Friseursalon wieder Leben herrscht. Auch wenn ab und zu noch immer Leute anklopfen, die einen Haarschnitt möchten.

Mit Fingerspitzengefühl und Durchsetzungsvermögen

Der Hauswirtschaftliche Dienst in Braunschweig. Teil 2.

Andrea Weigel vom Hauswirtschaftlichen Dienst erlebt in ihrem Job so einiges: »Es gibt Leute, die vorher wissen wollen, ob ihre zukünftige Haushaltshilfe dick oder dünn ist. Andere möchten ihr Alter erfahren. Jeder hat da so seine ganz individuellen Vorstellungen«, schmunzelt sie. Fast 30 Frauen arbeiten zurzeit beim Hauswirtschaftlichen Dienst (HWD) der Gemeinnützigen Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH. Jede ganz unterschiedlich in ihrer Art und bei der Vielzahl der Haushalte ist das auch gut so.
Susanne Witte ist seit 15 Jahren dabei. Vorher war sie als Rechtsanwaltsgehilfin tätig, doch von diesem Job will sie nichts mehr wissen. »Heute arbeite ich mit Menschen, statt Schriftstücke aufzusetzen. Als Haushaltshilfe ist man auch Seelsorgerin, Gesellschafterin und oft fast ein Teil der Familie. Meist unterhalten wir uns, während ich saubermache. Für viele Menschen ist es der einzige Kontakt, den sie haben«, erzählt sie. »Es ist schön, das Gefühl zu haben, etwas Sinnvolles zu tun. Man kann sagen, dass ich meine Berufung gefunden habe.« Pro Tag besucht sie drei Klienten, bei denen sie anderthalb bis zwei Stunden verbringt. Die meisten kennt sie schon seit vielen Jahren.
Während Susanne Witte mit dem Auto unterwegs ist, benutzen fast alle ihre Kolleginnen Busse und Bahnen. Viele sind alleinerziehende Mütter, die kein Fahrzeug besitzen wie Swantje Ragus, die zuvor in der Gastronomie gearbeitet hatte. »Saubermachen ist mein Hobby«, grinst sie. »Seit fünf Jahren bin ich dabei. Die Fahrerei mit der Straßenbahn finde ich gar nicht schlimm. Im Gegenteil: So kann man zwischendurch abschalten und sich entspannen.« Auch sie liebt ihren Beruf und möchte nichts Anderes mehr machen – auch wenn die Arbeit manchmal nicht leicht ist. Vor allem die Chemie mit den Klienten muss stimmen.
Ein großes Problem ist die Verwahrlosung, die sich oft einschleicht, wenn Menschen isoliert leben. Dann müssen die Haushaltshilfen nochmal ganz anders Hand anlegen und Unterstützung leisten. Nicht nur Ältere sind von »Messie-Tendenzen« betroffen. »Wir betreuen auch junge Menschen mit psychischen Problemen, die teils ihre Wohnung nicht mehr verlassen«, erzählt Andrea Weigel. »Bei einigen muss das Verhältnis zwischen Fingerspitzengefühl und Durchsetzungsvermögen noch mal ganz anders greifen. Das Gespür für die jeweilige Situation und das Feingefühl ist dabei immer wichtig.«
Das zeigt, dass man als Haushaltshilfe nicht nur saubermacht. Der Job verlangt so viel mehr. »Es ist eine Tätigkeit, die vor allem sehr viel Verantwortungsgefühl erfordert,« fügt Andrea Weigel hinzu.
Beim anschließenden Foto planen wir zunächst, die Frauen in der Küche zu positionieren – was sofort zu heftigen Protesten führt. Denn beide möchten kein Klischee bedienen, sondern endlich die gesellschaftliche Anerkennung, die ihr Beruf verdient hat.
Wer mehr über den Beruf der Haushaltshilfe erfahren möchte, kann sich unter paritaetische-dienste@paritaetischer-bs.de oder Telefon 0531-48 07 90 informieren, denn gute und zuverlässige Mitarbeiterinnen werden dort immer gebraucht.

Kurzmeldungen

Neues von der Alten Schule am Südsee
Schon seit etlichen Wochen erstrahlt die Alte Schule an der Bolkenhainstraße in neuem Glanz. Die Fassade ist frisch gestrichen und auch der sanierte Innenbereich bereits möbliert. Was fehlt, ist der Startschuss der Stadtverwaltung, denn bis zur Schlüsselübergabe steht auch der Kulturring Melverode, der Träger des neuen Dorfgemeinschaftshauses, vor verschlossenen Türen. »Man kann aber bereits jetzt sehen, dass alles wunderbar gelungen ist. Die Nibelungen-Wohnbau hat wirklich ganze Arbeit geleistet«, meint Bodo Hagen vom Kulturring. Dank der sinkenden Fallzahlen sieht er die Eröffnung in greifbare Nähe rücken.
Die komplette Gebäudeentwässerung, teilweise unterhalb des Gebäudes, wurde im letzten Herbst sehr aufwändig erneuert. Die umfangreichen Außenarbeiten sind im Frühjahr zum Abschluss gekommen.
Für den Kulturring und die anderen Vereine im Quartier, die in den letzten sechs Jahren ohne festen Standort waren, käme eine Eröffnung fast einem Neuanfang gleich. Die Webseite des Vereins, die zuletzt offline war, wird zurzeit überarbeitet. Mehr darüber gibt es im nächsten Heft.

Open-Air-Konzert für Vielfalt
Gute Nachrichten für Musikliebhaber: Durch sinkende Inzidenzwerte ist es inzwischen so gut wie sicher, dass am 11. Juli, um 17.00 Uhr auf dem Gelände der Kirchengemeinde St. Thomas das Open-Air-Konzert mit dem Jazz-Ensemble »Yani Sé« stattfinden wird.
Doubassin Sanogo und sein Ensemble mit Otto Jansen, Katja Müller-Erwig, Bernd Lange, Manfred Sauga und Uwe-Paco Müller spielen sowohl traditionelle als auch eigene Kompositionen westafrikanischer Rhythmen, verbunden mit jazzigen Saxophon-Improvisationen. Begleitet von Schlagzeug, E-Bass, Kongas und Djembé-Rhythmen entfaltet sich eine außergewöhnliche Stilbreite von verzaubernden N’goni-Melodien über virtuose Balafon-Vibes bis zu mitreißenden HipHop Grooves. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

Smartphone-Kurse für Senior*innen:
Ehrenamtliche gesucht

Seit November 2020 bietet das Netzwerk »Gesund älter werden im Heidberg« mithilfe von Ehrenamtlichen einen Smartphone-Kurs für Senior*innen an. Die Nachfrage seitens der älteren Menschen ist sehr groß. Mittlerweile gibt es eine Warteliste.
Das Netzwerk »Gesund älter werden im Heidberg« sucht deswegen dringend Ehrenamtliche, die Lust haben, den Seniorinnen und Senioren die Nutzung von Smartphones zu erklären und beizubringen. Wir wünschen uns Personen mit technischen Kenntnissen, Geduld und Verständnis für Ältere.
Ein Kennenlerntermin findet im AWO-Nachbarschaftsladen in Begleitung von Projektverantwortlichen statt. Aufgrund von Corona sind derzeit Einzelunterweisungen angedacht. Diese können im AWO-Nachbarschaftsladen nach Vereinbarung oder auch in der Häuslichkeit der Kursteilnehmer*innen stattfinden.
Langfristig ist auch ein Gruppenangebot denkbar. Mögliche Vermittlungsinhalte können sein: WhatsApp oder andere Messenger, Apps und Play Store, Lieferdienste, Einrichtung eines E-Mail-Accounts, E-Rezept, Online-Arzttermine, Recherchen usw.
Die Attraktivität dieses Ehrenamts besteht darin, der älteren Bevölkerung den Zugang zu digitalen Medien zu ermöglichen und dadurch den Ausschluss von der gesellschaftlichen Teilhabe zu minimieren. Als Ansprechpartner steht den Ehrenamtlichen das Netzwerk »Gesund älter werden
im Heidberg« begleitend zur Seite. Durch dieses Ehrenamt können die Freiwilligen einen Einblick in die Netzwerkarbeit und die
Lebensweise älterer Menschen bekommen, Freundschaften können entstehen.
Haben Sie Interesse an diesem Ehrenamt?
Dann melden Sie sich im AWO-Nachbarschaftsladen Heidberg, Telefon: 0531-86
67 00 53. Über Ihr Interesse freuen wir uns sehr.

A-Jugend-Trainer gesucht!
Die A-Jugend des HSC Leu benötigt Unterstützung. Gesucht wird ein motivierter Trainer/Betreuer, der die Mannschaft durch ihre letzten Jugendjahre begleitet und die Spieler auf den Übergang in die 1. Herren vorbereitet. Vorerfahrungen sind nicht zwingend notwendig, denn es kommt vor allem auf das Zwischenmenschliche an. Wer nun Interesse hat: Näheres erfährt man unter leu-bs@gmx.de