Beiträge 2023-4

Lesespaß rund um die Uhr

Der Heidberg hat einen öffentlichen Bücherschrank.

Drei Jahre dauerte es, bis das Projekt schließlich doch noch realisiert werden konnte. »Wir waren damals im tiefsten Winter unterwegs, um den idealen Standort zu finden«, erinnerte sich Kerstin Born von der Nibelungen-Wohnbau bei der Einweihungsfeier. Nachdem die AG Quartiersentwicklung Vorschläge zum Standort ausgearbeitet hatte, gab auch der Stadtbezirksrat grünes Licht. Doch was schnell und unkompliziert begann, war am Ende gar nicht so einfach, denn zum Bücherschrank umgebaute Telefonzellen gehören der Vergangenheit an. Die Stadt Braunschweig setzt heute auf ein einheitliches Erscheinungsbild. Eine moderne »Bücherzelle« sollte möglichst behindertengerecht sein und viele andere Sicherheitskriterien erfüllen.

»Wir waren not amused, dass so ein Bücherschrank 10.000 Euro kostet«, verriet Bezirksbürgermeister Matthias Disterheft in seiner Eröffnungsrede. Der neue Bücherschrank am Jenastieg solle jedoch keine Konkurrenz zur Zweigstelle der Stadtbibliothek sein, sondern lediglich eine Ergänzung, die rund um die Uhr geöffnet ist. Vor allem forderte Disterheft alle Heidberger*innen auf, nicht nur Oldies, sondern auch Neuerscheinungen in den Schrank zu stellen: »Neue Bücher sollten nach dem Lesen nicht ins Regal gestellt werden, sondern neue Leser finden.«

Zur feierlichen Einweihung am 9. September gab es ein buntes Programm mit Lesestunde, Waffeln und einem Kindermalwettbewerb. Auch Christiane Jaschinski-Gaus (SPD), Jutta Jacobs (Freie Wählerstimme) und Rainer Nagel (Die Linke) ließen es sich nicht nehmen, dem Festakt beizuwohnen.

Nachdem das rote Band durchschnitten war, las Bezirksratsmitglied Mathias Luhmann Geschichten vor, die von den Kleinen mit Farbe und Pinsel in Szene gesetzt werden sollten. Bei so viel Kreativität hatte die Jury eine schwere Wahl. Die meisten Punkte bekam die siebenjährige Merle, die für ihr Kunstwerk einen Büchergutschein erhielt. Doch bei der Siegerehrung war sie längst wieder daheim, beim Mittagessen.

Jubiläum mit Platzkonzert

Die Ortsfeuerwehr Melverode feierte ihren 150. Geburtstag.

»Vor zwei Jahren haben wir mit der Planung der Jubiläumsfeier angefangen – und in den letzten Tagen haben wir rund um die Uhr daran gearbeitet«, verriet Ortsbrandmeister Tarik Baddouh in seiner Begrüßungsrede. Die Mühe hat sich gelohnt. Drei Tage lang, vom 1. bis 3. September, gab es auf dem Festplatz Melverode ein volles Programm für alle Altersgruppen, das viele Neugierige anlockte. Und auch wenn »Volks-Rock’n’Roller« Andreas Gabalier und Wolfgang Petry es nicht persönlich geschafft hatten – zumindest traten ihre Doubles im Festzelt auf. Schließlich feiert man nicht jeden Tag einen 150. Geburtstag.

Die Gründung der Ortsfeuerwehr Melverode fand im Jahr 1873 statt. Für stolze 800 Taler wurde damals eine erste Feuerspritze angeschafft. Zum Einsatz kam sie jedoch erst zwei Jahre später, bei einem Großbrand in der Braunschweiger Innenstadt. Heute wäre ein Leben ohne die Freiwillige Feuerwehr undenkbar. »Keine Ausrede! Mitmachen!« fordert eine Anzeige in der Festschrift daher auf.

Höhepunkt der Feierlichkeiten war der große Festumzug, am 2. September, bei dem Feuerwehren aus der gesamten Region durch Melverodes Straßen marschierten. Mit dabei: Bezirksbürgermeister Matthias Disterheft, der CDU-Fraktionsvorsitzende Thorsten Köster, der Vorsitzende des Fördervereins, Klaus-Peter Bachmann, und die Schießvereinigung Hubertus Melverode, die tags darauf die Regie im Zelt übernahm. Erst im letzten Jahr feierten die Schützen ihren 100. Geburtstag. Bleibt zu hoffen, dass die nächste Feier im Quartier nicht erst in 50 Jahren stattfindet.

Was passiert im Stadtbezirk?

Von der stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin Christiane Jaschinski-Gaus (SPD).

Der Bezirksrat ist zum geplanten Neubaugebiet an der Glogaustraße angehört worden. Nach Vorstellung der vorgesehenen Planungen hatten die Bezirksratsmitglieder Gelegenheit, Bedenken, Wünsche und Anregungen gegenüber der Verwaltung protokollarisch festhalten zu lassen.

An der Glogaustraße sollen circa 150 Wohneinheiten entstehen. Im vorderen Teil zur Glogaustraße hin Mehrfamilienhäuser, im mittleren Bereich Reihenhäuser sowie im hinteren Bereich alternative Wohneinheiten wie sogenannte »Tinyhäuser« mit stark reduzierten Wohnflächen. Die baumbestandene Wallanlage zur Lübenstraße/Trebnitzstraße wird wohl nach jetzigem Stand erhalten bleiben. Zudem wird ein Regenrückhaltebecken geschaffen, um eine gute Entwässerung des Bebauungsgebietes zu gewährleisten. Es ist vorgesehen, dass das Baugebiet durch die Grundstücksgesellschaft mbH (GGB) der Stadt Braunschweig entwickelt wird.

Rege Diskussion entstand beim Thema zulässige Lärmbelastung durch die bereits vorhandenen Sportbetriebsstätten sowie der Bereitstellung ausreichenden Parkraumes für Besucher*innen und Anwohner*innen.

Der Bezirksrat hat sich unter anderem für den Anschluss des Baugebietes ans Fernwärmenetz ausgesprochen und darum gebeten, besonders auch den erhöhten Parkdruck im Umgebungsbereich zu beachten. Ferner sollten Gespräche mit den Sportvereinen geführt werden, damit ein ausreichender Sportbetrieb auf den bereits vorhandenen Sportstätten gewährleistet bleibt.

Die bislang vorgesehenen Planungen sind unter der Drucksache 23-21729, auf der Seite der Stadt Braunschweig, öffentlich einsehbar. Der Ausschuss für Planung und Hochbau wird noch im September die Vorschläge der Verwaltung beraten, ehe das Verfahren seinen Fortgang findet.

Die Fertigstellung der Bauarbeiten am Südkreuz ist noch nicht endgültig absehbar. Sie überschneidet sich mit Fahrbahndeckerneuerungen auf der A36. Eine entsprechende Sanierung beginnt am 18. September und soll bis Anfang März 2024 in drei unterschiedlichen Bauphasen erfolgen. Die Autobahn GmbH wird hierzu über die Presse informieren, wann welcher Abschnitt freigegeben wird.

Der Bezirksrat hat zudem zugestimmt, dass die Grundschulen Melverode und Stöckheim, wie vorgesehen, zu Ganztagsschulen umgewandelt werden.

Außerdem sind dem AWO-Nachbarschaftsladen für die Beschaffung, Aufstellung und Entsorgung eines neuen Weihnachtsbaums für den Erfurtplatz aus dem Budget 800 Euro zur Verfügung gestellt worden. Der Nachbarschaftsladen organisiert und betreut in der Adventszeit diverse weihnachtliche Veranstaltungen. Da die Summe von 800 Euro erfahrungsgemäß wohl leider nicht ausreichen wird, wäre es sehr erfreulich, wenn angrenzende Geschäftsinhaber*innen des Erfurtplatzes weitere finanzielle Spenden für die Baumbeschaffung erbringen, damit auch in diesem Jahr wieder ein schöner Weihnachtsbaum am Eingang des Platzes erstrahlen kann.

Weiterer Erörterungspunkt der Bezirksratssitzung war die Mitteilung der Verwaltung, dass in der zweiten Jahreshälfte gegenüber der BBG Seniorenresidenz Greifswaldstraße der Bordstein abgesenkt werden wird. Für die baldige Reparatur des Fahrstuhls der Straßenbahnhaltestelle HEH konnte die Stadtverwaltung keine kurzfristige Besserung in Aussicht stellen. Es bestehen Schwierigkeiten, notwendige Ersatzteile für den durch das Starkregenereignis im Juni entstandenen Schaden zu beschaffen.

Ich wünsche Ihnen für das restliche Quartal des Jahres eine gute, besinnliche Zeit, bleiben Sie gesund!
Ihre stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Christiane Jaschinski-Gaus

Gelebte Demokratie

Die Offene Sprechstunde des Bezirksrats.

»So etwas wie die Offene Sprechstunde dürfte in Braunschweig bislang einzigartig sein«, vermutet Bezirksratsmitglied Rainer Nagel (die LINKE). An jedem ersten Dienstag des Monats stehen er und
Helmut Rösner (BIBS) im AWO-Nachbarschaftsladen am Erfurtplatz Rede und Antwort. »Uns ist wichtig: Alle Menschen, die Fragen oder Sorgen haben, sollen kommen«, fährt er fort. »Auf den Sitzungen des Bezirksrats gibt es zwar immer Einwohnerfragestunden, eine Diskussion findet dort jedoch nicht statt.«

»Außerdem ist es nicht jedermanns Sache, vor einem Gremium zu stehen«, bestätigt Rösner.

Vier Jahre gibt es die Offene Sprechstunde des Bezirksrats bereits. Die Idee dazu kam, als der Nachbarschaftsladen eröffnet wurde, eine Anlaufstelle mitten im Quartier.

Meist sind es Dinge des Alltags, die an solchen Nachmittagen zur Sprache kommen, wie gefährliche Straßenbahnübergänge, fehlende Sitzbänke oder zu hohe Bordsteinkanten. Die Streckenverläufe von Bussen und Bahnen sind für viele ebenfalls ein Ärgernis, da besonders ältere Menschen Probleme haben, mit der Gehhilfe zu einer entfernt liegenden Haltestelle zu gelangen.

»Neulich war beispielsweise ein älterer Herr hier, den es stört, dass die Linie 2 wochentags nicht über den Hauptbahnhof fährt. Dazu ist die Bahn oft voller Schüler, sodass er mit seinem Rollator keinen Platz mehr hat«, erzählt Alena Timofeev vom Team des Nachbarschaftsladens. In so einem Fall wird eine Anfrage an die Braunschweiger Verkehrs-GmbH gestellt. Rösner: »Um alles, was hier ankommt, wird sich gekümmert. Manches Anliegen lässt sich schon durch einen Anruf bei der richtigen Stelle erledigen, anderes landet auf der Tagesordnung der nächste Sitzung des Bezirksrates.«

Ein beliebtes Thema sind auch fehlende Spielplätze im Heidbergpark und am Heidbergsee. »Hier versuchen wir schon seit 2020 Abhilfe zu schaffen, doch die Mühlen der Bürokratie mahlen leider nur langsam«, bedauert Nagel.

Vor allem der völlig zubetonierte Erfurtplatz ist in den Augen vieler Heidberger*innen ein wunder Punkt, der immer wieder für Diskussionen sorgt. Die Idee, vier Bäume zu pflanzen, um den Ort etwas attraktiver zu machen, wurde jüngst vom Bezirksrat abgelehnt. Man wollte mit Rücksicht auf den Einzelhandel nicht auf vier Parkplätze verzichten. Eine weitere Idee, die in der Sprechstunde vorgetragen wurde, ist ein Boule-Platz im Heidberg. Momentan versucht man, eine geeignete Fläche für das französische Kugelspiel zu finden.

Etwas mehr Zuspruch wünschen sich Rainer Nagel und Helmut Rösner manchmal schon. An einigen Tagen kommen drei Leute, an anderen Tagen keiner. Entmutigen lassen sie sich dadurch nicht, denn die Offene Sprechstunde hilft dabei, mehr Bürgernähe entstehen zu lassen. »Was wir hier versuchen, ist gelebte Demokratie«, bestätigt Nagel.

Es gibt jedoch auch Probleme, bei denen selbst der Bezirksrat nicht helfen kann. Neulich kam ein Bewohner der Dresdenstraße und beschwerte sich über die kaputten Fahrstühle dort. Nagel: »In so einem Fall sind wir leider der falsche Ansprechpartner.«

Walk around your hood – Was bisher geschah

In unserer Rubrik Frage + Antwort geht es diesmal um die Ergebnisse der interdisziplinären Begehung.

Im April berichteten wir unter dem Titel »Walk around your hood« über die interdisziplinäre Begehung eines Teils des Heidbergs. Doch wie ging es inzwischen weiter? Die ersten Ergebnisse kann man bereits sehen. So wurde die Markierung des Fußgängerüberwegs in der Stettinstraße inzwischen erneuert. An der Einmündung der Stralsundstraße in die Stettinstraße wurden Grenzmarkierungen auf dem Asphalt angebracht, und an der Einmündung der Greifswaldstraße in die Stettinstraße ist jetzt die Auffahrt auf den Fahrradweg durch eine N-Markierung deutlicher abgegrenzt.

Im unteren Teil der Stettinstraße wurde ein Mangel an intakten Sitzmöglichkeiten festgestellt. Inzwischen ist dort eine neue Sitzbank installiert worden.

Des Weiteren wurden von den mobilitätseingeschränkten Teilnehmenden der Begehung zahlreiche Bordsteine moniert, die nicht abgesenkt sind und so Hindernisse darstellen, die zu Umwegen zwingen. Die entsprechenden Absenkungen wurden zwar im Stadtbezirksrat beantragt, doch leider vertritt die Verwaltung den Standpunkt, dass eine solche Maßnahme aus den Mitteln des Stadtbezirksrates zu finanzieren wäre, was jedoch nicht realistisch ist, da der veranschlagte Kostenrahmen das Doppelte seines Gesamtetats betragen würde.

Eine Maßnahme steht zumindest für die zweite Jahreshälfte in Aussicht: Gegenüber der BBG Seniorenresidenz in der Greifswaldstraße wird der Bordstein abgesenkt, sodass die Bewohner*innen leichter und direkter zum Park bei den Kleingärten gelangen. Dies wurde bereits im September letzten Jahres beantragt.

Viele Anwohner*innen in den südöstlichen Teilen des Heidbergs klagen über die schlechte Anbindung durch den öffentlichen Nahverkehr. Für Ältere, die nicht mehr gut zu Fuß sind, ist der Weg zu den Haltestellen lang. Bislang wurden zahlreiche Versuche, die Buslinie 431 durch die Stettinstraße zu führen von der BSVG abgelehnt.

Bei der letzten Begehung wurde auch das völlige Fehlen von Blindenleitsystemen festgestellt, besonders im Umfeld der Schulen in der Stettinstraße.

Zudem wurde diskutiert, ob die Fahrradwege dort benutzungspflichtig sind, weil es auf der Fahrbahn regelmäßig zu Konflikten zwischen Auto- und Fahrradfahrer*innen kommt. Dazu erklärt die Stadtverwaltung: »Die Stettinstraße ist Teil einer Tempo-30-Zone. Gemäß § 45 Abs. 1 c der Straßenverkehrsordnung (StVO) dürfen Tempo-30-Zonen nur Straßen ohne benutzungspflichtige Radwege sowie ohne Radfahrstreifen und Schutzstreifen umfassen. Die vorhandenen baulichen Radwege sind als sonstige Radwege einzustufen, für die ein Benutzungsrecht, aber keine Pflicht besteht. Also dürfen die Radfahrer die Fahrbahn benutzen.«

Bezüglich der dort gefahrenen Geschwindigkeiten wurde eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt. Die Antwort ergab, dass vor den Schulen in der Stettinstraße regelmäßig kontrolliert wird. Dabei wurden seit Jahresbeginn bei 494 gemessenen Kraftfahrzeugen 85 Verstöße von bis zu 52 km/h festgestellt. Fast 20 Prozent der Kraftfahrzeuge halten sich also nicht an Tempo 30 und gefährden andere Verkehrsteilnehmer*innen.

Bei Fragen oder Anregungen können sich Interessierte an die AG »Quartiersentwicklung Heidberg« wenden. Die AG wird regelmäßig über die Entwicklungen berichten.

Weihnachtsbaum in Gefahr

Weihnachten steht vor der Tür. Der Bezirksrat Braunschweig-Süd, speziell die Mitglieder aus dem Heidberg, setzt sich auch in diesem Jahr mit der AWO dafür ein, dass pünktlich zum 1. Advent auf dem Erfurtplatz ein Weihnachtsbaum zum Leuchten kommt.

Um allein die Kosten für das Aufstellen und Abbauen zu decken, werden neben den Mitteln des Stadtbezirksrats zusätzliche Spenden benötigt. Daher bitten wir alle Heidberger*innen, die sich an einem lebendigen Erfurtplatz mit belebten Geschäften nebst Wochenmarkt erfreuen, etwas zu dessen Verschönerung beizutragen.

Bitte richten Sie Ihre Spende direkt an das speziell dafür eingerichtete Konto der AWO bei der Bank für Sozialwirtschaft AG unter der IBAN DE33 3702 0500 0006 4027 02. Spendenempfänger ist der AWO-Bezirksverband Braunschweig e. V. Der Verwendungszweck lautet »Spende Weihnachtsbaum Heidberg, Kostenstelle 1482 2224«.

Der AWO und einzelnen Bezirksratsmitgliedern aus dem Heidberg ist es bislang zu verdanken, dass der Baum jährlich geschmückt, wieder abgebaut und später entsorgt werden kann. Der Baumschmuck selbst wird in Handarbeit von einzelnen Gruppen aus den Kindergärten oder der Altenpflege gebastelt. Unser Weihnachtswunsch: Bitte unterstützen Sie diese Gemeinschaftsaktion, damit im Heidberg noch viele Jahre ein Weihnachtsbaum aufgestellt werden kann!

Weihnachten im Heidberg

Zwar gibt es in diesem Jahr einen kleinen Weihnachtsmarkt in Melverode, doch im Heidberg wird man weiterhin darauf verzichten müssen. Damit trotzdem etwas Vorweihnachtsfreude aufkommt, finden diesmal folgende Angebote statt:

Bastelaktion für Kinder im AWO-Nachbarschaftsladen

  1. November, 15.30 Uhr,

Adventsbasar in der St. Thomas-Gemeinde

  1. Dezember, ab 11.00 Uhr,

Ansprechpartnerin: Frau Sieloff-Kranz, 0159 06128691,

Waffelverkauf im AWO-Nachbarschaftsladen

  1. Dezember, 10.00 bis 12.00 Uhr,
  2. Dezember, 13.00 bis 15.00 Uhr,
  3. Dezember, 10.00 bis 12.00 Uhr,

Adventsliedersingen in der Stephanus-Gemeinde

  1. Dezember, 18.00 Uhr,

Weihnachtsliedersingen in der St. Thomas-Gemeinde

  1. Dezember, 11.00 Uhr,

Weihnachtslesung des AWO-Nachbarschaftsladens

  1. Dezember, 15.30 Uhr in der Stephanus-Gemeinde

»Wichtig ist es, die Opferrolle zu verlassen«

Die Selbsthilfegruppe »Suchtfrei Leben« im Heidberg.

Es ist 19.00 Uhr. Im AWO-Nachbarschaftsladen am Erfurtplatz steht die Tür weit offen. Die Ersten sind bereits da. Man duzt sich, denn der Selbsthilfegruppe »Suchtfrei Leben« genügt der Vorname. Und selbst der kann, je nach eigenem Ermessen, ausgedacht sein. Am Anfang jedes Treffens nehmen sich die Anwesenden eine sogenannte »Ampelkarte«. Die Farbe Rot symbolisiert dringenden Redebedarf. Gelb bedeutet, dass man sich nicht sicher ist, ob es ein Problem gibt. Grün dagegen signalisiert, dass mit der eigenen Situation alles okay ist.

Sei Mai trifft sich die Gruppe, die mittlerweile auf zehn Teilnehmer*innen angewachsen ist, donnerstags im Heidberg. Was alle verbindet, ist der Wunsch, ein Leben ohne Alkohol, Medikamentenmissbrauch oder Drogen zu führen. Auch der Leiter der Gruppe, Marco Fahl, hat auf diesem Gebiet eine Vergangenheit, von der er freimütig erzählt, denn Offenheit ist bei ihm oberstes Gebot.

Fast alle Anwesenden haben bereits einen Entzug hinter sich. Die Angst, rückfällig zu werden, ist daher groß, denn ständig gibt es im Alltag Situationen, in denen man auf die Probe gestellt wird. Sei es in einem Festzelt, auf dem Schützenfest oder in einer Gruppe, bei einem Konzertbesuch. Wer da nicht mittrinkt, wird schnell als Spaßbremse ausgegrenzt. Diesem Gruppendruck zu trotzen, ist auch für Nichtbetroffene schwierig.

Auf den ersten Blick sind alle in der Runde Menschen, die mitten im Leben stehen – privat wie auch beruflich. »Ich möchte nicht alles, was ich mir in den letzten Jahren aufgebaut habe, wieder kaputtmachen«, betont eine Teilnehmerin daher entschlossen. Doch trotz aller Dramatik herrscht an diesem Abend ein lockerer, selbstironischer Ton.

»Wichtig ist es, die Opferrolle zu verlassen«, sagt Marco Fahl dazu. Die Chance, mithilfe einer solchen Selbsthilfegruppe die Kurve zu kriegen, liegt bei 80 Prozent. Wichtig ist es, den Raum zu füllen, der vorher von der Sucht ausgefüllt wurde. »Hier sollte man Rituale setzen, sich auch mal belohnen, wenn man stolz auf sich ist.«

Seit sieben Jahren ist Fahl in der Suchtselbsthilfe aktiv. Erst im letzten Jahr wurde er auf dem 15. Selbsthilfetag in Braunschweig für sein Engagement ausgezeichnet.

Immer wieder gibt es an diesem Abend zwischen den Teilnehmer*innen aufmunternde Worte oder Tipps. Einige von ihnen haben auch außerhalb der Treffen miteinander Kontakt. Am Ende der Stunde löst sich die Gruppe langsam auf. Es bleibt das gute Gefühl, mit den eigenen Problemen nicht ganz allein zu sein. Die Versuchung lauert schließlich überall. »Auch wenn ich mit der Zigarette auf dem Sofa vorm Fernseher sitze und dabei das Smartphone in der Hand habe: Wir alle sind von Süchten umgeben«, erklärt Fahl zum Abschied augenzwinkernd.

Die Selbsthilfegruppe »Suchtfrei Leben« trifft sich jeden Donnerstag um 19.00 Uhr im AWO-Nachbarschaftsladen Heidberg, Erfurtplatz 3. Kontakt: Marco Fahl unter: 0178 – 96 86 768.

»Ich bin früher kein großer Fußballfan gewesen

Kevin Krüger ist der neue Platzwart des HSC Leu 06.

Ein Platzwart ist mehr als ein Hausmeister für das Fußballstadion. Er benötigt sowohl einen grünen Daumen als auch ein gewisses Maß an handwerklichem Geschick und organisatorisches Talent. Kevin Krüger (42), ist seit Februar Platzwart des HSC Leu 06. Darja Steinsieck und Jutta Jacobs (beide im Vorstand des HSC Leu 06) sprachen mit ihm über seine bisherigen Eindrücke.

Kevin, wie bist du zu Leu gekommen?

Über meinen Sohn. Während Corona war sein Kickboxen nicht möglich, also ging ich mit ihm zusammen zum Bolzplatz. Auf der Suche nach einem Fußballverein sind wir auf den HSC Leu gestoßen, auf der Anlage hat mein Schwiegervater früher trainiert. Über eine E-Mail an Mathias Fuchs (2021, Trainer der E-Jugend) kam der Kontakt mit dem Verein zustande. Irgendwann kam Mathias‘ Frage, ob ich beim Training helfen möchte. Durch das Eltern-Kind-Kicken nach Mannschaftsfeiern und das regelmäßige »Leu and Friends«-Kicken (Kicken für Mitglieder jeden Alters und Freunde, mittwochs, 18.30-20.00 Uhr), habe ich mich immer mehr mit dem Sport und dem Verein verbunden gefühlt. Mittlerweile spiele ich sogar auch in der Ü40-Mannschaft von Leu. Ich bin früher kein großer Fußballfan gewesen, aber durch meinen Sohn und Leu hat sich das geändert.

Was gefällt dir an Leu?

Mir gefällt die Offenheit der Mitglieder und der Ehrenamtlichen im Verein, ihre Verbundenheit, die familiäre Atmosphäre und der herzliche Umgang miteinander. Mein Sohn und ich fühlten uns von Anfang an gut aufgenommen. Ich freue mich auf den Aufstieg unserer 1. Herren in die Kreisliga und bin nach Möglichkeit immer bei den Heimspielen dabei. In meiner Funktion als Platzwart kann ich meine Ideen umsetzen und gleichzeitig Verantwortung übernehmen. Und ich genieße auch die Zeit an der frischen Luft, hier bin ich in meinem Element.

Wann kann man dich auf dem Leu-Platz treffen?

Es gibt keine festen Zeiten, da ich parallel einen festen Job mit Wechselschicht habe. Das gefällt mir, dass ich als Platzwart flexibel arbeiten kann. Trotzdem bin ich in Notsituationen telefonisch erreichbar und in der Lage, schnell vor Ort zu sein.

Was ist für deine Tätigkeit bei Leu wichtig?

Da der Leu-Platz Eigentum der Stadt Braunschweig ist, ist natürlich ein guter Kontakt zur Stadt wichtig. Hier geht es in erster Linie um die Koordination der Gebäude- und Platzpflege. Es sind also viele Telefonate notwendig. Parallel sorge ich für die Einhaltung der Platzordnung. Ich muss unsere Trainer und Mitglieder beispielsweise regelmäßig daran erinnern, die Tore wegzuräumen, damit nach dem Rasenmähen kein Blumenbeet mitten auf dem Platz entsteht (lacht). Mir ist bewusst, dass ich in große Fußstapfen unseres langjährigen Platzwartes Peter Saiffarth trete. Und ich habe das Glück, dass seine Witwe Hannelore Saiffarth mir mit ihrem Rat und dem Einblick in die Interna zur Seite steht.

Kurzmeldungen

Ein Signal für junge Familien

»Der Umbau der Grundschule Melverode zur kooperativen Ganztagsgrundschule ist ein wichtiges Signal für junge Familien, die in unsere Neubaugebiete ziehen«, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum anlässlich des ersten Spatenstichs am 29. Juni. Die Grundschule Melverode soll zum Schuljahr 2024/2025 als kooperative Ganztagsgrundschule starten. Für Melverode und Stöckheim soll zudem ein gemeinsamer Schulbezirk festgelegt werden. Um darauf vorbereitet zu sein, sind bauliche Maßnahmen nötig.

Dazu gehören eine Mensa mit Zubereitungsküche für bis zu 300 Essen, zusätzliche Sanitäranlagen, eine Bibliothek, Aktiv- und Passivräume im ersten Obergeschoss sowie barrierefreie Zugänge. Im Anschluss daran werden Klassen- und Verwaltungsräume nebst Außenanlagen saniert, weiterhin zusätzliche Büroräume für den Ganztagsbetrieb eingerichtet. Die zurzeit als Gymnastikraum genutzte Halle wird, wie ursprünglich, als Mehrzweckraum und Aula hergerichtet. Eine neue Sporthalle soll folgen. Die Akustik der Räume wird den heutigen Standards für eine inklusive Beschulung angepasst.

Auch wenn das Projekt voraussichtlich 2025 abgeschlossen ist, bleibt ein weiteres Problem: Es fehlen Erzieher*innen und sozialpädagogische Fachkräfte, um eine Ganztagsbetreuung zu gewährleisten.

Minimalistisches Wohnen in Melverode

Nun steht es fest: Im geplanten Neubaugebiet in Melverode sollen auch alternative Wohneinheiten mit stark reduzierten Wohnflächen, wie sogenannte »Tiny Houses«, entstehen. Es handelt sich dabei um »eine Fläche von etwa 5000 Quadratmetern, die sich 60 bis 100 Bewohner*innen teilen werden«, so Heiko Hilmer von »wandel.WOHNPARK BS«, einer Projektgruppe der Regionalen Energie- und KlimaschutzAgentur e.V. (reka), die zukunftsfähiges, ökologisches und bezahlbares Wohnen fördern möchte. Neben Wohneinheiten von bis zu 40 Quadratmetern soll es dort auch Gemeinschaftsräume, Büroflächen oder Gemeinschaftsküchen geben.

Als Nächstes soll ein Konzept erstellt werden, mit dem sich die Gruppe um das Grundstück an der Glogaustraße bewerben will. Danach wird die Stadt entscheiden, wer das Gelände kaufen und bebauen darf. Schätzungsweise zehn Millionen Euro würde die Tiny House-Siedlung wohl kosten. Allerdings: Vor 2025 wird mit dem Beginn des Bauvorhabens nicht zu rechnen sein.

Weitere Infos über wandel.WOHNPARK BS gibt es unter: kontakt@r-eka.de.

Herzenswünsche in der Weihnachtszeit erfüllen

Die Aktion »Herzenswünsche« geht in die vierte Runde. Ziel dieser Bescherungsaktion ist es, bedürftigen Menschen im Heidberg, die im Heim oder im betreuten Wohnen leben, zu Weihnachten eine kleine Freude zu machen. In den letzten drei Jahren konnten so 102 Personen beschenkt werden. Klar, dass der »Arbeitskreis Heidberg« eine Neuauflage der erfolgreichen Aktion in Planung hat. Ob Privatpersonen, Hausgemeinschaften, Institutionen, Vereine oder Unternehmen, alle können sich an der Aktion beteiligen und Herzenswünsche erfüllen. Die Wünsche selbst sind meist bescheiden. Oft sind es lediglich eine Schachtel Pralinen, eine warme Decke oder neue Hausschuhe. Die gesammelten Wunschzettel werden am 27. November an einem Weihnachtsbaum im Nachbarschaftsladen befestigt.

Bis zum 15. Dezember werden die Geschenke dort gesammelt und anschließend an die Senior*innen übergeben. Natürlich können die Geschenke nach Einverständnis der zu Beschenkenden auch persönlich überreicht werden. Wer einen Herzenswunsch erfüllen möchte oder eine Person kennt, die einen Herzenswunsch hat, sollte sich im AWO-Nachbarschaftsladen Heidberg unter 0531 – 86 67 00 53 melden.

Gesund & relaxt

In diesem Jahr zogen es offenbar viele Menschen vor, die Sonne auf dem Wochenmarkt zu genießen, denn vom großen Andrang des Vorjahres war beim diesjährigen Gesundheits- und Sicherheitstag zunächst wenig zu spüren. Im Laufe des Vormittags füllten sich die Räume der St. Thomas-Gemeinde jedoch merklich.

Der 15. September stand ganz unter dem Motto »Relaxt im Alltag«. Um tiefenentspannt durch den Tag zu kommen, konnte man lernen Anti-Stressbälle zu basteln, mit Stiften Mandalas auszumalen oder die Welt der Aromen zu erforschen und Kräutersäckchen zu füllen. Zusätzlich wurde »Yoga im Sitzen« angeboten. Wer da eine Pause brauchte, konnte sich bei gemeinsamen Spaziergängen die Beine vertreten. Eingeläutet wurde das Ganze mit Klaviermusik von Annick Wilke und dem Gesang der Kinder des Stephanus-Kindergartens.

Zum Abschluss des ereignisreichen Vormittags wurde schließlich Kürbissuppe serviert, die gegen eine kleine Spende, zugunsten des neuen Trauercafés, zu haben war. Die Netzwerker*innen von »Gesund älter werden im Heidberg« dürften zufrieden gewesen sein.

Grüne Glücksorte in Braunschweig

In der letzten Ausgabe verlosten wir drei Exemplare von »Grüne Glücksorte in Braunschweig«, dem neuen Buch der Braunschweiger Autorin Monika Herbst. Hier kann man 80 grüne Flecken in der Region entdecken, an denen es sich lohnt zu verweilen, um etwas Lebensfreude zu tanken. Offenbar schien dies viele unserer Leser*innen angesprochen zu haben, denn die Zahl der Zuschriften war enorm. Wie immer bedanken wir uns bei allen, die an unserer Verlosung teilgenommen haben.

Unsere Gewinner*innen sind: Lina-Maiken Preuß, Brigitte Hödel und Carsten Linde. Die Bücher liegen zur Abholung im AWO-Nachbarschaftsladen Heidberg am Erfurtplatz 3 bereit.

50 Jahre Heidberger Kindergarten

Wer in der Dresdenstraße 140, direkt hinter der Grundschule, einen Blick über den bunten Zaun wirft, wird dort ein grünes Kinderparadies vorfinden, das in Braunschweig seinesgleichen sucht: Ein großes Gelände, das seit 1973 von den Eltern des Heidberger Kindergartens immer weiter ausgebaut wurde – mit Kletterburg, vielen Spielhäusern, Netzschaukel und Sandspiel-Matsch-Landschaft, mit selbst bepflanzten Blumenkübeln, einem Hochbeet für Gemüse und vielem mehr. Am 7. Oktober feiert der Heidberger Kindergarten hier seinen 50. Geburtstag. Von 14.00 bis 16.30 Uhr gibt es ein großes Jubiläumsfest nebst Kindersachen-Basar mit Kinderschminken, Kuchen und Zuckerwatte. Foto: unsplash.com

Liedtraditionen der Ukraine             

Auch wenn es in diesem Jahr kein Sommerfest auf dem Erfurtplatz gab, konnten das integrative Stadtteil-Projekt Heidberg AKTIV und der AWO-Nachbarschaftsladen am 20. August immerhin mit einem Sommerkonzert aufwarten. Schon der Auftakt des Abends war schwungvoll. In farbenfrohe Trachten gekleidet, wirbelten die 18 Damen des Chors »Ukrainische Seele« durch den Saal der St. Thomas-Kirche.

Da wundert es kaum, dass sich der Ruf des Chors in der Region rasch verbreitet hat. Alle Frauen des Chors sind erst vor kurzem aus der Ukraine nach Braunschweig geflüchtet. Hier singen sie nun Lieder über den Frühling, die Liebe und den Traum von einer freien Heimat. Auch wenn ihr Auftritt hochprofessionell ist, sind die Sängerinnen nur aus Freude am gemeinsamen Musizieren dabei. »Mittlerweile sind wir Freundinnen geworden«, sagt die Leiterin Maryna Lizhdvoi. Die Trachten des Chors haben sie selbst genäht.

Kostümwechsel gab es an diesem Abend gleich mehrere. Mal wurde traditionell a cappella gesungen, mal mit der Unterstützung einer Boom Box. Statt einer Zugabe gab es am Ende selbstgebackene Spezialitäten, aus der Ukraine, die von den Sängerinnen an das begeisterte Publikum verteilt wurden.