»Wissen hilft handeln«
So war der 4. Gesundheits- und Sicherheitstag im Heidberg.
»Im Alter verringert sich der Radius eines Menschen auf drei Kilometer«, erklärte Sabine Maliske vom Seniorenbüro Braunschweig in ihrer Eröffnungsrede. »Man muss aktiv werden, wenn man seine gesundheitliche Balance erhalten will. Hier soll der Gesundheits- und Sicherheitstag eine wichtige Hilfe sein – denn Wissen hilft handeln.« Auch Ratsfrau Annette Schütze und Bezirksbürgermeisterin Christiane Jaschinski-Gaus ließen es sich nicht nehmen, an diesem Tag einige einleitende Worte zu sprechen. Danach begann zu den Klängen des Flötenensembles der St. Thomas-Gemeinde im großen Saal des Heidberger Sportbades der nunmehr vierte Gesundheits- und Sicherheitstag.
Wie jedes Jahr gab es viele Stände, an denen man sich zu den Themen »Seniorgerechtes Wohnen«, »Hausnotruf« und »Pflegestärkungsgesetzt II« informieren konnte. Die BBG stellte hingegen ihre neuen Seniorenwohnungen vor. Dazu gab es ein »Rollator-Training« mit der Verkehrssicherheitsberatung der Polizei Braunschweig und einen »Gleichgewichts-Parcours«. Im Salzzimmer Müller konnte man sich zudem einer Atemkur unterziehen. Zwischendurch gab es die Möglichkeit, sich mit Kaffee und Kuchen oder einer schmackhaften Gulaschsuppe zu stärken. Mittlerweile gibt es Besucher, die immer wiederkommen, wie die 89-jährige Frau Kynarst aus Kralenriede. »Ich bin vor allem hergekommen, weil ich mich über die neuen Seniorenwohnungen in der Greifswaldstraße informieren wollte.« Im letzten Jahr hatte sie bereits beim Rollator-Training mitgemacht. Die lebenslustige Rentnerin ist typisch für eine neue Generation von Senioren, die noch im hohen Alter mobil sein wollen. »Ich habe zwar auch einen Rollator, aber der steht draußen. Ich möchte mich nicht davon beherrschen
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Ein Fest der roten Herzen
So war der 4. Heidberger Bürger-Brunch.
Zwar hatte man in diesem Jahr deutlich weniger Besucher zu verzeichnen, doch die amüsierten sich prächtig. Und wie bei bislang jedem Bürger-Brunch zeigte sich der Sommer von seiner sonnigsten Seite.
Los ging es pünktlich um 10.30 Uhr, mit einer kurzen Freilicht-Andacht von Pfarrer Binder. Dann die Überraschung: Nach der Eröffnungsrede von Martin Stützer und Alena Timofeev wurden unvermittelt rote Ballons in Herzform verteilt, was nicht nur die Kinder begeisterte. Die Wirkung jedenfalls war phänomenal. Eine Weile verschwanden die Besucher in einem Meer roter Herzen – bis es ans Frühstücken ging.
Ein kurzer Blick über den Vorplatz der St. Thomas-Gemeinde zeigte eine weitere Neuerung beim Bürger-Brunch. In einer Ecke des Geländes hatten die Pfadfinder der Stephanus-Gemeinde ihr Zelt aufgeschlagen. Besonders die Jüngeren konnten sich für Lagerfeuerromantik mit Gitarre und Stockbrot begeistern. Auch die Torwand des HSC Leu 06, die in der Vergangenheit eher vernachlässigt wurde, war in diesem Jahr bei Kindern und Erwachsenen eine echte Attraktion. Musikalisch untermalt wurde das bunte Treiben wie immer vom Akkordeonspieler Johannes Rohr und dem Lehndorfer Salonorchester. Dazu wurden Hennamalerei, Zöpfe-Flechten und erstmals Zuckerwatte angeboten.
Einzig die Gestaltung der Tischdekorationen ließ diesmal zu wünschen übrig. Während man im letzten Jahr mit teils schrillen Ideen überraschte, lagen in diesem Jahr anscheinend Sachlichkeit und Understatement im Trend. Der Waikiki-Tisch der AWO (mit aufblasbarer Palme) hatte da leichtes Spiel. Eine leichte Entscheidung für die Jury.
Platz 1 und 2 für die beste Tischdekoration gingen daher an »Heidberg AKTIV« und das AWO Wohn- und Pflegeheim Dresdenstraße. Den 3. Platz belegte die Nachbarschaftshilfe.
Das Konzept steht
Der lange Weg zum Heidberger Nachbarschaftsladen
Gründe sind vielleicht die oft beklagte Überalterung oder auch die verschiedene kulturelle Herkunft vieler Bewohner. Fest steht: Die allgemeine Tendenz im Heidberg geht in Richtung Abschottung. Selbst beim beliebten Bürger-Brunch gab es in diesem Sommer einen deutlichen Rückgang der Besucherzahlen.
Abhilfe könnte ein Nachbarschaftsladen schaffen, so überlegte man bereits vor fünf Jahren – eine zentrale Anlaufstelle, in der die Heidberger aufeinander zugehen und sich begegnen können. Im Rahmen des Arbeitskreises Heidberg wurde schließlich eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die den Traum vom Treff in der Nachbarschaft realisieren sollte.
Inzwischen ist man ein ganzes Stück weitergekommen. Seit August liegt ein Konzept vor, das auf der letzten Sitzung des Arbeitskreises Heidberg vorgestellt wurde. Dazu gibt es einen Kostenvoranschlag, der Nutzung und Unterhalt einer solchen Einrichtung detailliert aufschlüsselt. Mit dem AWO Bezirksverband, der Braunschweiger Baugenossenschaft und der Nibelungen-Wohnbau-GmbH hat man zudem starke Partner an Bord, die bereit sind, sich finanziell und personell zu engagieren.
»Der BBG gefällt die Idee eines Nachbarschaftsladens. Wir haben ein starkes Interesse daran, so etwas schnell und unkompliziert auf die Beine zu stellen«, erklärte BBG-Marketingleiter Andreas Gehrke nach der Präsentation des Konzepts. Kerstin Born von der Nibelungen-Wohnbau schloss sich ihm an.
Der Nachbarschaftsladen soll Platz für Beratungsangebote wie die offene Bürgersprechstunde, die Schuldnerberatung oder die Nachbarschaftshilfe bieten. Desweiteren sollen hier Kreativ-, Sprach- und Gesundheitskurse stattfinden, die sich an alle Generationen richten. Die Räumlichkeiten sollen nach Möglichkeit auch als Treffpunkt für Vereine und Parteien fungieren, die bislang unter dem unzulänglichen Raumangebot des Stadtteils zu leiden hatten. Das Herzstück dieses Zentrums wird jedoch ein offener Bereich mit Zeitungen, Internetzugang und Bücherschrank bilden, der als eine Art »Offenes Wohnzimmer« dienen soll. Hier könnte man sich über die aktuellen Aktivitäten vor Ort informieren und in angenehmer Atmosphäre mit den anderen Besuchern ins Gespräch kommen.
Der neue Treffpunkt möchte zwar kein Kulturzentrum sein, doch man schließt Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen und kleine Theateraufführungen prinzipiell nicht aus. Optional wäre auch eine Reparaturwerkstatt. Ideen gibt es viele.
Einen Teil der notwendigen Kosten könnte man mit der Vermietung der Räumlichkeiten für private Feiern wieder hereinholen, überlegt man.
Was bislang fehlte, war ein geeignetes Objekt in zentraler Lage.
Der ideale Standort wäre das Einkaufszentrum am Erfurtplatz. Zurzeit stehen die ehemaligen Räumlichkeiten der Fleischerei Sroka und Langkowski zur Diskussion, aber auf nur 75 Quadratmetern wäre das gesamte Konzept schwerlich umsetzbar. Doch zumindest wäre ein wichtiger Schritt gemacht.
Unterstützungserklärung
für das Projekt »Nachbarschaftstreff Heidberg«.
Wer ebenfalls der Meinung ist, dass der Stadtteil Heidberg-Melverode ein Bürgerzentrum braucht, kann das Projekt mit Spenden oder ideell unterstützen. Einfach diese Seite downloaden und per Post oder Mail an folgende Adresse schicken:
zum Download einfach auf die Erklärung klicken
Weihnachtsglück im Schuhkarton
Wie die Schüler des Gymnasiums Raabeschule sozial Benachteiligten helfen.
Julia Swiatkowski kann sich kaum bremsen, wenn sie von der Aktion »Päckchen für Braunschweig« erzählt. Das langjährige Projekt des Asta (allgemeiner Studentenausschuss) der TU sollte eigentlich eingestellt werden, bis sich die junge Heidbergerin einschaltete. Inzwischen packen 23 Schüler des Gymnasiums Raabeschule mit an, wenn es gilt, sozial benachteiligten Kindern eine Weihnachtsfreude zu machen. Julia Swiatkowski weiß: Die Zahl der Kinder, die an der Armutsgrenze leben, ist in Braunschweig weitaus größer als vermutet.
Bei »Päckchen für Braunschweig« kann jeder mitmachen: Man muss nur einen Schuhkarton mit Geschenken füllen, die einem Kind Spaß machen könnten. Der Wert eines solchen Kartons sollte 15 Euro nicht übersteigen. »Am liebsten hätten wir, wenn sich Familien beteiligen, denn Kinder wissen am besten, was anderen Kindern gefällt«, findet die Schülerin.
Natürlich sollte so ein Schuhkarton auch nett dekoriert werden. Zukleben sollte man ihn indes nicht, denn schließlich wird später überprüft, was sich im Innern befindet. »Kriegsspielzeug oder spitze Gegenstände werden sofort aussortiert«, erklärt die 15-jährige Gymnasiastin. »Auch Obst sollte man wegen der geringen Haltbarkeit vermeiden.« Die Schuhkartons kann man dann bei einer der vier Braunschweiger Sammelstellen abgeben. »Dazu gehört seit neuestem auch das Kino C1«, freut sie sich.
Danach werden die Geschenkkartons abgeholt und bei einem der Sponsoren eingelagert, um später von den Schülern überprüft und nach Altersgruppen sortiert zu werden. Dazu werden die Präsente durch Sachspenden einiger Sponsoren ergänzt.
Als Nächstes wenden sich die Schüler der Raabeschule an Hilfsvereine und soziale Organisationen, die dafür sorgen, dass die Kartons bei den richtigen Adressaten landen. Rund 2.000 Kindern jährlich konnte man so ein schöneres Weihnachtsfest bescheren.
Was soziales Engagement angeht, ist Julia Swiatkowski »Wiederholungstäterin«. Die Schülersprecherin ist in vielen weiteren Arbeitsgemeinschaften dabei. Außerdem wirkt sie beim Deutsch-polnischen Hilfsverein POLDEH e.V. mit. Erst im Frühjahr wurde sie mit dem Gemeinsam-Preis der Braunschweiger Zeitung ausgezeichnet. Einer der Gründe für ihr Engagement: »Meine Familie ist sehr christlich. Wir gehen jede Woche in die Kirche.«
Wie sie all diese Aktivitäten unter einen Hut bringt, weiß sie selbst nicht so genau: »Ohne meinen Terminkalender könnte ich nicht leben.« Früher war sie Serienguckerin, wie die meisten ihrer Altersgenossinnen. »Aber heute kümmere ich mich um meine Projekte – und fühle mich besser damit. Trotzdem bleibt genug Zeit für mich allein übrig… seltsamerweise!«, lacht sie.
Aktionen wie »Päckchen für Braunschweig« findet sie wichtig, weil Schüler so lernen, wie weit man mit Unterstützung kommen kann.
Mit Hilfe der Firma »Zwergenlunch« ist die Aktion nun auch ein Verein, Die Mitgliedsbeiträge von einem Euro pro Monat sind bereits verplant: Nämlich für Essen und Getränke – damit die ehrenamtlichen Helfer während der Arbeit wenigstens was zum Knabbern haben.
Näheres zur Aktion erfährt man unter: Paeckchen-Braunschweig@web.de und auf der Facebookseite »Päckchen für Braunschweig«.
Ein halbes Jahrhundert im Heidberg
Das AWO Wohn- und Pflegeheim in der Dresdenstraße feiert seinen 50. Geburtstag.
Im Sommer des Jahres 1967 wurde das Altenzentrum als modernstes und fortschrittliches Heim der AWO eingeweiht. Damals bot es Platz für 140 Personen. Separiert vom Altenzentrum gab es eine Pflegestation mit 23 Betten. Damals musste man, um die Pflegestation zu erreichen, bei Wind und Wetter durch den Garten laufen. Zusätzlich wurden auf dem Grundstück ein Schwesternhaus und ein Appartementhaus mit 8 Einzelwohnungen und 2 Zweizimmerwohnungen errichtet.
Im Jahr 1978 wurde zur Freude der Beschäftigten ein Verbindungsgang zwischen Speisesaal und Pflegestation gebaut, damit alle trockenen Fußes diesen Bereich erreichen. Im Laufe der Zeit gab es kleinere bauliche Anpassungen an den aktuellen Bedarf, so wurden beispielsweise aus Doppelzimmern Einzelzimmer. In den Jahren 2005/2006 gestaltete die Einrichtung die Pflegestation in einen Wohnbereich für Menschen mit Demenz um, damit der immer größer werdenden Anzahl von Menschen, die an Demenz leiden, eine bessere Wohn- und Versorgungsform geboten werden kann.
Da der bauliche Zustand dem Bedarf an zeitgemäßer Pflege und Betreuung nicht mehr gerecht wurde, begannen am 12. Januar 2010 die Abrissarbeiten auf dem Grundstück, um Platz für einen Neubau zu schaffen. Später wurden der Speisesaal, der Verbindungsgang (der gerne als Kegelbahn genutzt wurde) und der Dementenbereich abgerissen.
Zu guter Letzt wurde der Altbau auf Seiten der Dresdenstraße kernsaniert. Seit Ende 2012 erstrahlt die einst modernste Einrichtung der AWO wieder im besonderen Glanze. Zum Wohn- und Pflegeheim mit 130 Plätzen gehören eine solitäre Kurzzeitpflegeeinrichtung für 15 Personen und eine Tagespflegeeinrichtung mit 20 Plätzen.
Ein halbes Jahrhundert für eine Einrichtung der Altenhilfe ist etwas ganz besonderes und daher feierte das AWO Wohn- und Pflegeheim vom 18. bis 22. September mit vielen Veranstaltungen rund ums Thema »1967« – wie zum Beispiel einer Hitparade der schönsten Titel aus dieser Zeit oder ein Lichtbildervortrag mit Bildern und Geschichten aus und um Braunschweig. Höhepunkt war die offizielle Jubiläumsfeier mit vielen Gratulanten. Doch Heimleiterin Anja Pongratz weiss: In den nächsten Jahren wird der Bedarf an Heimplätzen im Heidberg eher steigen.
»Da muss man doch was machen!«
Das Heidberger Ehepaar Biester und sein Kampf für eine gute Sache.
Spenden sammeln ist alles andere als leicht, haben Sonja und Volkert Biester erfahren müssen. Als sie einmal vor der Buchhandlung Graff eine Tombola veranstalten wollten, machten viele Passanten um das Paar einen großen Bogen. »Das Thema Blindheit wirkt auf viele Menschen verstörend«, erklären sie. So mussten sie mit einem Großteil der Gewinne zurückfahren.
Seit fast 30 Jahren sammeln die beiden Spenden für den Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen. Bei einer Geburtstagsparty lernten sie damals eine Gruppe blinder Menschen kennen. »Wir waren fasziniert, mit wie viel Humor diese Leute mit ihrer Behinderung umgingen«, erinnert sich Sonja Biester. »Selbst am Buffet hatten sie keine Probleme ohne Hilfe klarzukommen. Blinde orientieren sich nämlich im Uhrzeigersinn«, ergänzt ihr Mann. Volkert Biester, der selbst auf einem Auge fast blind ist, war von der Unternehmungslust seiner neuen Freunde zutiefst beeindruckt: »Da muss man doch was machen, dachten wir.«
Also begann man, die Truppe regelmäßig zum Grillen in den Schrebergarten einzuladen. Aus 50 wurden schnell über 70 Gäste und die kleine Gartenparty mauserte sich rasch zum ausgewachsenen Sommerfest. Noch heute müssen die Biesters über die Erlebnisse aus dieser Zeit schmunzeln. »Wenn ich traurig war, dass es regnete, sagte immer jemand: Lass mal, wir können den Regen ja nicht sehen«, grinst Frau Biester.
Zunächst kam das Ehepaar persönlich für die Verpflegung der Gäste auf, doch bald begann man, sich nach Sponsoren umzusehen. Fleischerei Göthe spendierte die Bratwürste, Brauerei Wolters kam für die Getränke auf. 28 Jahre ging das so, bis die Biesters an ihre Grenzen stießen. »Uns fehlten einfach Helfer. Außerdem wurden wir auch nicht jünger«, bedauert Volkert Biester.
Doch inzwischen hatte das Ehepaar eine weitere Idee: Warum nicht im höchsten Restaurant der Stadt ein Benefizkonzert für den Blinden- und Sehbehindertenverein organisieren? Sofort machte sich das dynamische Duo an die Arbeit, dies in die Tat umzusetzen, was zunächst gar nicht so einfach war, da nur wenige Musiker bereit waren, ohne Gage aufzutreten.
»Aber ich bin ein sehr hartnäckiger Mensch«, lacht Sonja Biester. Volkert Biester nickt: »Meine Frau ist für PR zuständig und ich bin ihr „Büroleiter“, der lieber im Hintergrund agiert!«
2016 fand das letzte dieser Benefizkonzerte statt – und zwar mit hochkarätiger Besetzung.
»Zuletzt hatten wir die Braunschweiger Blueslegende Fritze Köster zu Gast. Da gibt es keine Steigerung«, seufzt Sonja Biester. Da diese Konzerte mit einem gewaltigen organisatorischen Aufwand verbunden waren, überlegten sich die rührigen Spendensammler nun etwas Neues: Seit Anfang 2017 finden im Melveroder Restaurant »La Vita« Lesungen und Konzerte statt – natürlich zu Gunsten der Sehbehinderten. Doch das ist nur ein kleiner Teil ihres unermüdlichen Engagements. Wie viel Geld sie über all die Jahre gesammelt haben, wissen sie selbst nicht. Sonja Biester: »Auf die Idee, das alles auszurechnen, wäre ich nie gekommen!«
Die nächste Veranstaltung im »La Vita«, Melverode findet im Oktober statt. Näheres kann man im Schaukasten des Einkaufszentrums Melverode nachlesen.
»Eltern sind Experten für ihr Kind«
Die Offene Sprechstunde der Erziehungs- und Familien-Beratungsstelle im Heidberg.
Mein Kind hört nicht auf mich? Mein Kind bekommt Wutanfälle oder schläft noch nicht durch? Mein Kind tut sich schwer mit Freundschaften. Wieso kommt es in unserer Familie immer wieder zu Streit? Was muß ich vor der Einschulung alles bedenken? Dies sind nur einige von vielen Fragen und Sorgen, die junge Familien beschäftigen.
»Viele Eltern sind heute sehr verunsichert, was die Erziehung ihrer Kinder betrifft«, weiß Sina von Conta vom BEJ (Beratung für Familien, Erziehende und junge Menschen e. V.). »Immer mehr Ratgeber in den Bücherregalen, ebenso wie erhöhte gesellschaftliche Anforderungen an Familien und der Verlust von Familienstrukturen führen zu Verunsicherung bei Eltern. Gemeinsam mit den Eltern schaue ich, wie die Familie bei Stürmen wieder in ruhigeres Fahrwasser kommt oder ob in der Entwicklung der Kinder alle ok ist«. Seit Anfang des Jahres betreut sie die Offene Sprechstunde, die im Stephanus-Kindergarten im Heidberg angesiedelt ist. Auch die Eltern aus den anderen Heidberger Kitas, St. Bernward und Heidberger Kita e.V., können die Beratung vor Ort nutzen. Hier können sich Eltern Rat holen, falls sie nicht mehr weiterwissen. Die Offene Sprechstunde findet monatlich statt; die Zeiten hängen im Schaukasten der Einrichtungen aus. Das Besondere: Dieser Service des BEJ ist für alle BürgerInnen kostenlos, denn Eltern haben einen gesetzlichen Anspruch auf kostenlose Beratung rund ums Thema Familie. Ein Termin ist schnell gemacht. Frau Bischoff, der Leiterin des Kindergartens, koordiniert die Termine.
Der Vorteil der Beratung im Kindergarten liegt auf der Hand, denn während des Beratungsgesprächs wird zeitgleich das Kind betreut. In der Offenen Sprechstunde wird allen Ratsuchenden Schweigepflicht zugesichert
Dabei sind natürlich auch Familien, die die deutsche Sprache noch nicht beherrschen, jederzeit willkommen. »Ich selbst spreche Englisch, und auch Dolmetscher können hinzugezogen werden. Irgendwie kann man sich immer verständigen«, bekräftigt Sina von Conta.
»Oft hilft ein Gespräch Eltern dabei, sich die Zeit zu nehmen, und gemeinsam in der Beratung zu überlegen, was ihr Kind zur Zeit braucht und wie Eltern dies unterstützen können. Dabei sind Eltern die Experten für ihr Kind«, erklärt Sina von Conta.
Ein weiteres Angebot des BEJ in den Kitas sind Themenelternabende, an denen es beispielsweise um den Schuleintritt der Kinder, Geschwisterbeziehungen oder kindliche Ängste geht.
Sina von Conta nimmt sich Zeit für die Fragen der Familien. Dass ihr die Arbeit Spaß macht, sieht man der sympathischen Psychologin an. »Ich arbeite gern mit Menschen und habe dabei viele tolle Kinder und tolle Eltern kennengelernt. Außerdem kann man in der frühkindlichen Phase sehr viel bewirken – so dass man praktisch zusehen kann, wenn sich die Dinge positiv verändern.« Einige dieser Kinder sieht sie über Jahre immer wieder.
Eltern, die außerhalb der Kita Sprechstunde Beratung suchen, können sich auch direkt in einer der beiden Beratungsstellen am Domplatz (Telefon 45616) oder in der Jasperallee (Telefon 340814) anmelden.
Die nächsten Termine der Offenen Sprechstunde in St. Stephanus: Am 16.10. von 15.00 – 17.00 Uhr 13.11. von 9.00 – 11.00 Uhr und am 11.12. von 15.00 – 17.00 Uhr. Interessierte können unter 0531-6 55 62 (Fr. Bischoff) mehr erfahren.
Ein Zukunftsbild für Braunschweig
Das Projekt »Denk Deine Stadt« war im Heidberg zu Gast.
Ein Pfeil und viele gelbe Eimer wiesen den Weg in die Mensa der IGS Heidberg. Diese wurde am 8. August in eine »Bürgerwerkstatt« umfunktioniert. Die meisten der Anwesenden trieb die Neugier her. Die Bürgerwerkstatt von »Denk Dir Deine Stadt« war zwar in der Tagespresse angekündigt, doch so richtig wusste keiner, um was es an diesem Abend gehen sollte.
Bei »Denk Deine Stadt« soll ein Zukunftsbild für die Löwenstadt entworfen werden, nach dem die ganze Region umgestaltet werden soll: ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept mit Bürgerbeteiligung.
Vor Ort, per Internet oder Postkarte versuchte man 2015, die Braunschweiger zum Mitmachen zu bewegen. Unter den über 5.500 Einsendungen gab es nicht nur Klagen über Mängel und Missstände, sondern viele gute Ideen und Verbesserungsvorschläge. Diese Vorschläge wurden im Herbst 2015 analysiert, verschlagwortet und nach Themen geordnet.
Danach arbeiteten zwölf Expertengruppen fieberhaft daran, die Ziele des Zukunftsbildes in konkrete Projekte zu übersetzen und Schwerpunkte für das Integrierte Stadtentwicklungskonzept herauszuarbeiten. 22 »Rahmenprojekte« wurden dabei herausdestilliert. Mit diesen Vorschlägen tingelte man im August mit beträchtlichem Aufwand durch zehn Quartiere, um den Kontakt mit den Bürgern zu suchen.
Die Ergebnisse konnte man beim Eintreten auf den Stellwänden sehen, die in der Aula verteilt waren. »Es gibt keinen besseren Weg sich einzubringen«, erklärte Heinz-Georg Leuer, Stadtbaurat der Stadt Braunschweig am Anfang des Abends.
Danach wurde hitzig diskutiert: Was braucht die Südstadt? Eine Vernetzung der Rad- und Fußwege? Einen neuen Bebauungsplan? Oder eine Neuordnung der städtischen Friedhöfe?
Für den Heidberg gibt es laut Expertenkommission bei folgenden fünf Gebieten Handlungsbedarf:
1. Den Erfurtplatz zum lebendigen Stadtteilzentrum entwickeln.
2. Die Verkehrssituation am Sachsendamm verbessern.
3. Den Heidberg als Wohnort für Familien stärken.
4. Den Heidbergsee und Heidbergpark zum Freizeit- und Naherholungsgebiet entwickeln.
5. Den Heidberg zum barrierefreien Stadtteil entwickeln.
Doch trotz schmackhafter Häppchen zählte man an diesem Abend weniger als 40 Besucher. Bei all der Fragerei nach Verbesserungsvorschlägen hat man wohl eines vergessen: die Frage der Kommunikation. Den Fortgang des Projektes wird dies wohl kaum beeinflussen, denn das Integrierte Stadtentwicklungskonzept wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2018 dem Rat der Stadt zum Beschluss vorgelegt.
Mehr Infos findet man unter: www.denkdeinestadt.de
»Ich habe den tollsten Job der Welt!«
Zu Besuch beim Kindermitmachzirkus CIRCUS PHANTASIA.
Manch ein Melveroder mag sich gewundert haben, als im August ein buntes Zirkuszelt samt Wohnwagen und Zugmaschinen auf der Spielwiese der Grundschule aufgebaut stand. Aus dem Zelt drangen lustige Musik, fröhliche Kinderstimmen und ganz viel Applaus. Eine Woche später war CIRCUS PHANTASIA weitergezogen und stand auf der Wiese bei der Grundschule Stöckheim. Und ich war mit Zirkusdirektor Lars Wasserthal verabredet, in seinem Wohnwagen, wo er seine kleine Tochter hütete, während auf der Wiese gruppenweise Erst- bis Viertklässler mit den Zirkusleuten für die Vorstellungen am Wochenende trainierten.
Ich fragte Lars, gebürtiger Hamburger, 37, CIRCUS PHANTASIA-Mastermind, und nicht nur in der Manege eine blendende Erscheinung, sondern auch um neun Uhr morgens, wie man dazu kommt, Zirkusdirektor zu werden. »Eigentlich bin ich gelernter Schauspieler und über skurrile Umwege im Heidepark Soltau gelandet. Dort hab ich meine Frau kennengelernt und eine Show geschrieben, bei der ich sie jedes Mal retten und küssen durfte.« 2009 heirateten beide. »Die Familie meiner Frau kommt vom Ostdeutschen Staatszirkus, alles Artisten. Mein Schwiegervater hatte den Traum von einem pädagogischen Kindermitmachzirkus. 2010 reiste ich für eine Saison mit und dachte: Wie toll ist denn diese Arbeit!« So wurde alles verkauft, Auto, Haus, voll Risiko, um einen eigenen Zirkus zu gründen. 2011 fuhr CIRCUS PHANTASIA los.
Der Anfang war mit viel Klinkenputzen verbunden. »Ich habe 3500 Briefe an Schulen verschickt – 17 Schulen meldeten sich zurück«, sagt Lars, und stolz und auch erleichtert: »Inzwischen rufen mehr Schulen an, als ich bedienen kann.« Das Konzept ging auf.
»Jedes Kind fängt bei uns in der Manege bei null an. Es ist eine so motivierende Umgebung, die Lehrer sind fasziniert, wie Kinder in so kurzer Zeit was lernen. Du musst ihnen nichts aufzwingen, die lassen sich alles mit Begeisterung beibringen«, sagt Lars über die kleinen Fakire, Seiltänzer, Trapezkünstler, Jongleure, Clowns, Akrobaten und Zauberer. »Kinder werden häufig unterschätzt. Jedes Kind darf sich in der Manege neu definieren, und manche Kinder offenbaren plötzlich ganz erstaunliche Fähigkeiten, die keiner vermutet hätte. Einmal weinte eine Mutter nach der Vorstellung bitterlich, denn ihr Kind mit REM-Tiefschlafstörung hatte die ganze Woche durchgeschlafen.« Das seien die schönen Begleiterscheinungen der Zirkusarbeit, sagt Lars, dass man unwissentlich, unbemerkt Gutes tue, und wie nachhaltig die Arbeit sei.
Teamfähigkeit, Wir-Gefühl, Hilfsbereitschaft und Unterstützung sowie Verantwortung für den anderen wird bei der Zirkusarbeit auf eine ganz besondere Art vermittelt. Und alle sind verzaubert. »Die Kinder lieben einen über Jahre hinweg. Die Leute gehen aus dem Zirkuszelt und danken dir für deine Arbeit, neidlos. Und dafür bin ich sehr dankbar.«
Beim Zeltbau helfen engagierte Eltern immer mit. Die Rekord-Abbauzeit liegt bei 67 Minuten in Oberfranken. »Wir sparen gerade für ein neues Zelt«, sagt Lars und zeigt mir die logistische Schaltzentrale von CIRCUS PHANTASIA, sein kleines Büro mit dem Apfel-Laptop, am Ende des Wohnwagens. »Damit die Schulen wissen, was auf sie zukommt, schicke ich ihnen eine FAQ-Liste, die alle Fragen, auch die der Eltern, vorab beantwortet. Wir waren vor vier Jahren schon mal in Melverode, als die Direktorin Frau Ekine gerade neu an der Schule war. Sie hat den Kontakt gehalten, und so sind wir wiedergekommen. Frau Ekine ist wirklich großartig.«
Als ich Lars im September anrufe, um diesen Artikel durchzusehen, stand CIRCUS PHANTASIA gerade in der »Weltmetropole« Laer bei Münster. Und darauf geht es für drei Wochen in den Großraum Kassel. XXXXXX Text und Foto: Bernd Reiners
Infos: www.circusphantasia.de – und über facebook
»Nur Randale!«
Die Schließung des »Süd-Pavillons« rief bei einigen Heidbergern heftige Reaktionen hervor.
Am 31. März stellte der »Süd-Pavillon« an der Anklamstraße seinen Betrieb ein. Damit verschwand auch der letzte Kiosk aus dem Heidberg. Bei der Internet-Plattform facebook löste diese Neuigkeit bei einigen Heidbergern heftige Reaktionen aus. Für sie verschwand mit dem Pavillon auch ein Stück Kindheit.
Heinz K.* sieht das jedoch anders: »Das ist alles nur Nostalgie von Menschen, die hier längst nicht mehr wohnen. Ich bin deshalb nicht traurig – im Gegenteil: Ich finde es göttlich!« Seit mehreren Jahren machte die Stammkundschaft des Kiosks den Bewohnern der Anklamstraße das Leben schwer. »Von früh bis spät gab es hier nur Randale!«, erinnert sich Heinz K.. Sein Nachbar Jörg L.* stimmt zu: »Von acht Uhr morgens bis zwei Uhr nachts konnte man den Lärm dieser Truppe hören. Vor allem bei wachsendem Alkoholkonsum. Die Freifläche um den Pavillon wurde einfach als öffentliche Toilette genutzt. Es kam auch zu Schlägereien oder sogar Messerstechereien. Häufig waren Polizei und Rettungsdienst hier.«
Über mehrere Jahre ging das so, bis Heinz K. schließlich genug hatte: »Zuerst versuchte ich in der Nachbarschaft Unterschriften zu sammeln – vergebens.«
Obwohl gerade weibliche Anwohner, aus Angst, angepöbelt zu werden, einen großen Bogen um den Kiosk machten, stand der streitbare Pensionär auf verlorenem Posten: »Die Angst bei den Nachbarn war einfach zu groß, denn die Szene hier ist gewalttätig.« Auch der Gang zum Ordnungsamt brachte keine Abhilfe. Schließlich schaltete Heinz K. einen Rechtsanwalt ein. Über sechs Jahre (die letzten drei Jahre mit Rechtsanwalt) zog sich sein zermürbender Kampf gegen den »Süd-Pavillon« hin, bis er Anfang 2017 hörte, dass der Kiosk zum Verkauf stand. Bezirksbürgermeisterin Christiane Jaschinski-Gaus war es schließlich, die Kontakt zur Braunschweiger Verkehrs GmbH aufnahm, wo sofort Interesse an dem Objekt signalisierte wurde.
»Ich hätte den Kiosk gern selbst gekauft – nur um ihn dann abzureißen«, schimpft der 64-Jährige. Wahrscheinlich soll der Pavillon künftig als Aufenthaltsraum und Toilette für die Straßenbahnfahrer genutzt werden.
Seit April herrscht endlich Ruhe in der Anklamstraße. »Zuerst war die plötzliche Stille ein Schock, so ungewohnt war sie«, erinnert sich Jörg L.*, der seit 20 Jahren dort wohnt. »Seitdem lebe ich wieder richtig gerne hier.«
»Ja, man kann jetzt wieder entspannter und ruhiger hier wohnen«, sagt auch Heinz K. Die mangelnde Solidarität hat ihn sehr enttäuscht, aber er hat auch Verständnis für die Angst der Anwohner. »Es war ein harter Kampf. Doch nun kann ich ruhigen Gewissens hier wegziehen!«
* Die Namen wurden von der Redaktion geändert.
Kurzmeldungen
Ehrung von Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe
Am 23. August ehrte die Stadtverwaltung, vertreten durch die Sozialdezernentin Andrea Hanke und den Bürgermeister Helmut Blöcker, hundert Ehrenamtliche, die sich seit Sommer 2015 für Geflüchtete in Braunschweig engagieren. Die Ehrung fand im Altstadtrathaus statt. Mit dabei waren die ehrenamtlichen Helfer aus dem Heidberg und Melverode. Bereits im letzten Jahr engagierten sie sich in der provisorischen Unterkunft Naumburgstraße, gaben den Geflüchteten Deutschunterricht, sammelten Sachspenden und begleiteten sie bei Amtsgängen und Arztbesuchen. Sie organisierten Ausflüge und hatten immer ein offenes Ohr für die Schutzsuchenden. In diesem Jahr geht ihre ehrenamtliche Arbeit in der neugebauten Unterkunft in Melverode und in den dezentralen Unterkünften weiter. Koordiniert wird die Arbeit der Ehrenamtlichen vom integrativen AWO-Stadtteil-Projekt »Heidberg AKTIV«.
Foto (v.l.): Roland Heisel, Hano Kurz, Karin Kurz, Jutta Heusinger, Johannes Zylla, Alena Timofeev (»Heidberg AKTIV«) und Heike Wolters-Wrase.
Neuer Wohnraum in der Greifswaldstraße
Auf dem Areal in der Greifswaldstraße, auf dem früher Altenbungalows standen, errichtet die Braunschweiger Baugenossenschaft (BBG) derzeit 49 barrierearme Wohnungen und eine Seniorenresidenz – die künftige Seniorenresidenz Heidberg mit 89 Einzelzimmern und 10 Penthouse-Wohnungen. Am 18. September wurde das Projekt bei einem Baustellenfrühstück vorgestellt.
»Der BBG ist es wichtig, den Heidberg als Wohnquartier zu stärken. Bereits 2004 haben wir mit der umfassenden Neugestaltung des i-punkts ein Zeichen gesetzt«, sagt Vorstand Hans-Joachim Jäger. »Nun beleben wir eine lange brachliegende Fläche. Wir gestalten qualitätsvollen Wohnraum für alle Zielgruppen, von Jung bis Alt.« Geplanter Bezugstermin: Sommer 2018.
Doppelkonzert: Weltmusik mit Folk
Musik, die den Geist verwöhnt und in andere Kulturen entführt: Zwei Bands aus der Region präsentieren ein Doppelkonzert der extravaganten Art. Während das vierköpfige Ensemble der Band »Arjomi« mit Didgeridoo, Gongs, Flöten, Gitarre und Mandoline Klänge und Gesänge indianischer Kultur anmuten lässt, meistern die »Paradogs« zarte Melodien eingängiger Balladen und Folk-Songs auf Harfe, Gitarre, Geige oder Glas, die mal mittelalterlich, mal irisch-romantisch daherkommen. Das Doppelkonzert wird im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Heimat Südosteuropa, Arbeitsplatz Deutschland – Einwanderer berichten« durchgeführt. Weitere Informationen gibt es unter: 0531 – 88 68 92 43. Das Konzert findet am 22. Oktober um 17.00 Uhr in der St. Thomas Gemeinde statt. Der Eintritt ist frei.
»Eine reife Leistung!«
Hoher Besuch im Heidberg: Ministerpräsident Stephan Weil kam am 25. August ins AWO Wohn- und Pflegeheim, um sich im Rahmen seiner Wahlkreisbereisung über das integrative Stadtteilprojekt »Heidberg AKTIV« zu informieren.
Stephan Weil hörte interessiert zu, während Projekt-Koordinatorin Alena Timofeev das Tätigkeitsfeld des Stadtteilprojekts umriss – doch das war in wenigen Minuten kaum zu schaffen. Viele Aktionen wie der Bürger-Brunch, der Gesundheits- und Sicherheitstag, der Weihnachtsmarkt, das »Konzert für Vielfalt« oder auch das Stadtteilmagazin SÜDLICHT wären ohne »Heidberg AKTIV« undenkbar.
Emotionaler Höhepunkt war eine kurze Rede des syrischen Künstlers Mustafa Aliko, der mit seiner Familie nach Deutschland flüchtete, nachdem er bei einem Luftangriff sein Zuhause verloren hatte. Anfang 2016 kam die Familie in der Turnhalle Naumburgstraße unter. Inzwischen wohnt der sympathische Maler dauerhaft im Heidberg. Aliko hatte ein besonderes Geschenk für den Gast aus Hannover: ein Gemälde, das von Gewalt, Flucht und Zuflucht handelt.
»Ein beeindruckendes Kunstwerk«, urteilte Stephan Weil sichtlich bewegt und bedankte sich beim Künstler. Doch seine Zeit war knapp. »Wie viele Mitarbeiter haben Sie eigentlich?« fragte er zum Abschluss: »50 Personen?« Doch Alena Timofeev arbeitet hauptsächlich mit ehrenamtlichen Helfern. »Eine reife Leistung. Andere Städte könnten sich bei dieser Aktion etwas abgucken«, staunte Weil.