Kooperativ spielen – zusammen gewinnen
Beim Brettspielnachmittag des Kulturrings in Melverode
Kein Wohnzimmer, in dem nicht irgendwo Spiele-Klassiker wie »Monopoly«, »Scrabble« oder »Risiko« zu finden waren – doch das ist lange her. Heute liegt »Kooperatives Spielen« im Trend. Was das bedeutet, erklärt Jens Füchtjohann, der vor drei Jahren gemeinsam mit Frank Ziehe den Brettspielnachmittag in Melverode ins Leben gerufen hat: »Beim kooperativen Spielen möchte man nicht gegeneinander, sondern miteinander spielen. Daher gibt es keinen Sieger, sondern es wird gemeinsam mit den anderen gegen das Spiel selbst gespielt.« Spiele dieser Art sollen verbinden und den Team-Bildungsprozess fördern. Vor allem jedoch sollen sie Spaß machen.
Zu diesem Zweck trifft man sich alle drei Monate in der Alten Schule in der Bolkenhainstraße, um der gemeinsamen Leidenschaft nachzugehen. Der Kulturring Melverode, dem das Gamer-Duo angehört, tritt dabei als Veranstalter auf.
»Die Zahl der Besucher ist von Mal zu Mal unterschiedlich. Wir hatten hier schon 20 Leute, aber auch weniger«, sagt Jens Füchtjohann. »Jeder, der Lust hat, kann ein Spiel mitbringen, das er gern vorstellen möchte.« Bevor es losgeht, wird abgestimmt, was gespielt wird. Oft richtet sich die Wahl nach der Anzahl der Spieler*innen, die benötigt werden.
Zwar gibt es in ganz Braunschweig solche Brettspieltreffen, doch die Szene ist schlecht vernetzt. Daher macht man mit Plakaten, in der örtlichen Görge-Filiale oder auf der Braunschweiger Spielemesse, auf den Brettspielnachmittag aufmerksam. Dazu tauscht man sich per WhatsApp aus.
Kooperative Brettspiele zeichnen sich dadurch aus, dass sie ein für alle Spieler identisches Ziel haben, das nur durch Zusammenarbeit erreicht werden kann. Zudem muss es auch für Erwachsene interessant sein. Im Dezember ist es folglich eine reine Erwachsenenrunde, die Titel wie »Toxic City Mall« »Spirit Island« oder »Zombicide« im Gepäck hat.
Brettspiele erleben derzeit einen wahren Boom. Die Zahl der Neuerscheinungen ist unüberschaubar. Füchtjohann: »Es gibt Spiele, die nur über Crowdfunding finanziert werden und nicht im regulären Handel zu finden sind.«
Der Vorteil solcher Spiele liegt auf der Hand. Statt allein vor der Spielkonsole sitzt man gemeinsam an einem Tisch. Kaffee, Kuchen und Knabberkram stehen griffbereit in der Nähe. Auch wenn die Brettspiele heute andere Namen tragen, erfüllen sie noch immer den gleichen Zweck: Menschen zusammenzubringen.
Weitere Infos zum Brettspielnachmittag gibt es unter: www.kulturring-melverode.de
Sternenzauber und Waffeln
So war Weihnachten im Quartier.
Auch im Dezember gab es am Erfurtplatz wieder einen Weihnachtsbaum – aufgrund einer Auflage der Stadt diesmal allerdings ohne Baumschmuck, denn im Falle starker Windböen bestünde Verletzungsgefahr. Pech für die Senior*innen der Tagespflege in der Dresdenstraße, die stets mit viel Spaß diesen Schmuck gebastelt haben.
Eingeläutet wurde die Adventszeit am 29. November mit dem Weihnachtsmarkt in Melverode. Der kleine, feine Markt vor der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche, der von den örtlichen Vereinen organisiert wurde, konnte erneut mit kuscheliger Atmosphäre, vielen Ständen und einer Tombola im Gemeindehaus aufwarten. Zwei Tage später kamen auch die Heidberger*innen auf ihre Kosten, denn am 1. Dezember fand der Adventsbasar der St. Thomas-Gemeinde statt, wo es neben viel Selbstgebastelten wie Olivenholz-Schnitzereien sogar Handarbeiten aus Dänemark gab. Diesmal beschränkte sich der Basar auf das Gemeindehaus. Während es drinnen Kaffee, Kuchen und Waffeln gab, wurde draußen der Grill angeworfen.
Aber auch sonst wurde einiges geboten. Sternenzauber im Stephanus Kinder- und Familienzentrum, eine Weihnachtslesung in der Caritasse, ein Konzert mit dem Gospelchor Braunschweig in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche und natürlich der Lebendige Adventskalender, der seit über einem Jahrzehnt die Menschen im Quartier zusammenbringt.
Am 3. Dezember konnte er mit einem ganz besonderen Highlight aufwarten. Im gut gefüllten AWO-Nachbarschaftsladen am Erfurtplatz präsentierten Nibelungen und AWO ein Konzert der 18-jährigen Sängerin und Gitarristin Sofiia Yarmysh aus Kiew, die erst seit kurzem in Deutschland lebt. Die ukrainische Musikerin sang mit viel Gefühl Weihnachtsklassiker auf Englisch und in ihrer Muttersprache. Da blieb man gerne etwas länger.
Eher spontan und kurzfristig trat die Band der IGS Heidberg am 19. Dezember auf. Die Jugendlichen wollten eigentlich vor dem Weihnachtsbaum spielen und hatten auch schon alles aufgebaut. Doch als es anfing zu regnen, zog man die Überdachung am Erfurtplatz vor.
Das Gesamtbild formt das Sicherheitsgefühl
Quartierssicherheit ist ein Thema, das auch im Braunschweiger Süden viele beschäftigt.
Ein »Angstraum« kann ein Ort sein, der bedrohlich wirkt, obwohl dort aus kriminalistischer Sicht nie etwas passiert ist. Meist sind es abgelegene, schlecht beleuchtete Wege oder Durchgänge, die man nachts lieber meidet. Rund 40 solcher Angsträume wurden im Rahmen des Forschungsprojekts »DiverCity« vor drei Jahren im Heidberg aufgespürt. Seitdem waren Bezirksrat, BBG und Nibelungen emsig bemüht, solche Orte zu beseitigen. Kriminalhauptkommissar Heinz-Werner Laue von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Braunschweig hat Folgendes zum Thema »Sicherheit im Quartier« zu sagen:
Im Zuge der Ortsbegehung im Heidberg »Walk around your Hood« wurde mehrfach angesprochen, dass sich das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung, auch in den genannten Vierteln, angeblich zum Nachteil entwickelt habe. Die Gründe für die Veränderung des Sicherheitsgefühls sind vielfältig und lassen sich nicht statistisch belegen, sind aber kriminalpsychologisch ergründbar.
Jeder Mensch empfindet und wertet die äußeren Umstände individuell. So können unter anderem mangelnde Beleuchtung, der demografische Wandel, Vandalismus oder Vermüllung hier eine entscheidende Rolle spielen.
Weiterhin tragen auch die Medien und sonstige Berichterstattungen dazu bei, ein schlechtes Bauchgefühl in sonst harmlosen Situationen zu haben. Die eigene Sozialisation und Resilienz sind hier ebenfalls ausschlaggebend. Die bauliche Gestaltung der Viertel ist ein nicht zu vernachlässigender Aspekt. Das Gesamtbild formt dann das Sicherheitsgefühl.
De facto kann anhand der polizeilichen Kriminalstatistik und der Auswertung von polizeilichen Lagebildern festgestellt werden, dass weder der Heidberg noch Melverode außergewöhnlich in Bezug auf Kriminalität auffällig sind. Man kann sogar davon ausgehen, dass beide Stadtteile als sicher zu bezeichnen sind.
Die dokumentierte Kriminalitätslage in den Vierteln bezieht sich fast ausschließlich auf sogenannte Bagatell- bzw. Kleinkriminalität wie Sachbeschädigung oder kleinere Diebstähle.
Kapitaldelikte sind nicht verzeichnet. Weiterhin kann die Aussage getroffen werden, dass es keine Straßenkriminalität wie Straßenraub oder Sexualstraftaten in der Statistik gegeben hat.
Sogenannte Angsträume wurden ebenfalls thematisiert. Hierbei wurden der Tunnel an der Straßenbahnhaltestelle »HEH-Kliniken« und der parallele Weg rechts und links zur Autobahn genannt. Aufgrund der baulichen Bedingungen ist es dort zu späterer Stunde spärlich ausgeleuchtet. Die Wohnhäuser stehen zu dem Durchgang in einem größeren Abstand. Beide Parameter können hier, bei geringem Passantenaufkommen, einen »Angstraum«, insbesondere für Frauen, darstellen.
Auch in diesem konkreten Beispiel ist keine nennenswerte Straftat im Betrachtungszeitraum von mehreren Jahren verzeichnet. Hier spiegelt sich das subjektive Empfinden von Personen aufgrund der baulichen Gegebenheiten deutlich wider.
»Kindheit hat sich verändert«
Das Projekt »Lernziel Spielen« bringt Kindern vergessene Fähigkeiten bei.
Gemeinsam auf dem Fahrrad die Nachbarschaft erkunden, Ball spielen oder auf Bäume klettern –Generationen haben so ihre Kindheit erlebt. Doch mittlerweile verbringen Kinder mehr Zeit vor der Spielkonsole als an der frischen Luft mit ihren Freunden. Durch die Pandemie verschärfte sich die Situation noch. Die Folge ist, dass ihnen oft Fähigkeiten wie Kreativität, Spaß an der Bewegung und Teamgeist abhandengekommen sind.
»Kindheit hat sich verändert«, findet auch Fred Roemer, der 30 Jahre als Lehrer an einer Freien Schule tätig war. »Viele der heutigen Kinder saßen beispielsweise noch nie auf einer Schaukel, können nicht rückwärts laufen.« Im Rahmen einer Projektwoche auf dem Abenteuerspielplatz Melverode ist ihm allerdings aufgefallen, dass sich Grundschüler*innen draußen ganz anders verhalten als im Klassenzimmer. Plötzlich wurden sie kreativ, ergriffen die Initiative. »Ich ahnte nicht, welche verborgenen Ressourcen und Talente zutage gefördert werden würden.« Damals kam ihm die Idee zu dem Projekt »Lernziel Spielen«. Dank der Förderung der Braunschweiger Bürgerstiftung, der Kroschke Kinderstiftung, der Volksbank BraWo Stiftung und einiger ortsansässiger Firmen konnte es nach einer zweijährigen Vorbereitungszeit 2019 schließlich losgehen.
Beim Projekt »Lernziel Spielen« verbringen Grundschulklassen einen oder mehrere Unterrichtsvormittage auf dem Abenteuerspielplatz und können dabei die riesige Fläche des Geländes nutzen, auf dem es Werkzeug, Bauholz, ein Tierhaus und natürlich auch herkömmliche Spielgeräte wie eine Schaukel oder ein Klettergerüst gibt.
Die Kinder der Grundschule Comeniusstraße waren von Anfang an dabei. »Wenn sie um 9.00 Uhr kommen, kann man sie schon fünf Minuten vorher hören«, lacht Fred Roemer. »Es ist eine fröhliche Lautstärke.«
Beim ersten Besuch ist die Situation für die Kinder oft noch ungewohnt. Sobald das Gelände erkundet ist, sprudeln erste Ideen für eigene und gemeinsame Aktivitäten.
Am 5. Dezember sind es 25 Kinder, die auf dem Gelände herumflitzen. »Wenn mehrere Klassen da sind, können es auch über 100 Kinder werden«, erklärt der 73-Jährige. Während die Kinder trotz winterlicher Kälte konzentriert und fast ständig in Bewegung Aufgaben erledigen, bei denen es um Mathematik geht, verfolgen die Lehrerinnen das Geschehen relativ entspannt. Da werden Äste in geometrischen Formen angeordnet oder auch die Zahl der Tiere errechnet, die sich im Tierhaus befinden. Anfangs mit viel Energie.
»Heutige Kinder sind es nicht mehr gewohnt, mehr als eine Stunde täglich in der frischen Luft zu verbringen«, meint der Ruheständler. Da kann es schon mal vorkommen, dass die Kleinen auf dem Rückweg in die Schule in der Straßenbahn erschöpft einnicken.
Für Roemer sollte es eigentlich eine Nebentätigkeit werden. Mindestens 45 Stunden verbringt er monatlich auf dem Spielplatz. Allein 2023 haben sich 2833 Kinder aus 165 Klassen an dem Projekt beteiligt. Heute sind nicht nur Schulen aus dem Stadtgebiet dabei, sondern auch aus Meine, Wolfenbüttel oder Salzgitter. Freie Termine sind daher begrenzt.
Hat »Lernziel Spielen« sein Ziel erreicht? Fred Roemer: »Die Lehrerinnen und Lehrer erleben, wie bereichernd es ist, mit einem anderen Blickwinkel heranzugehen und dem Spielen so viel Platz einzuräumen. Das macht mich glücklich!«
Interessierte Schulen erhalten weitere Informationen zum Projekt »Lernziel Spielen« im Internet, per E-Mail abenteuerspielplatzmelverode@web.de oder unter Telefon 0178 – 6 98 52 64.
Zu Fuß über die B4
Unsere Leserin Silvia Simon berichtet aus den Kindertagen des Heidbergs.
Am 17. Januar 1963 sind meine Eltern mit mir aus der Eichendorffsiedlung (heute Kralenriede) in das Neubaugebiet Heidberg gezogen. Als die Siedlung aufgelöst wurde, weil die Bundeswehr das Areal beanspruchte, zog eine Hälfte der Menschen in den Heidberg, die andere in die Weststadt; oder man entschloss sich, ein eigenes Häuschen zu bauen.
Was für ein Wohnungswechsel! In dem nagelneuen Haus in der Halberstadtstraße 6 gab es in jeder Wohnung ein separates Badezimmer nebst Toilette. So etwas hatten wir vorher nicht. Die Umgebung war eine Großbaustelle mit viel Staub und weiten Wegen zu den Bushaltestellen. Da ich nicht meine Schule wechseln wollte, führte mich der Schulweg jeden Morgen über die noch wenig befahrene Bundesstraße 4 zur Bushaltestelle nach Melverode. Von dort erreichte ich durch Umsteigen meine Schule in Kralenriede.
Anfangs gab es noch keine Geschäfte im Heidberg. Man bestellte seine Lebensmittel per Zettel, die eingesammelt wurden, bei unserem Kaufmann aus der Eichendorffsiedlung. Ein bis zwei Tage später lieferte Kaufmann Schubert alles mit seinem Auto an die betreffenden Familien. Die Alternative dazu war der Gang über die B4 nach Melverode, wo es ein paar schöne Geschäfte gab. Als sich nach einiger Zeit die Einkaufsmöglichkeiten im Heidberg verbesserten, hörten auch die Lieferungen auf.
Auf einem großen Sandberg hinter unserem Wohnblock machte ich in den damals noch schneereichen Wintermonaten meine ersten Fahrversuche auf Skiern. Nach und nach kamen weitere Wohnhäuser und Reihenhäuser dazu, und auch die Verkehrsverbindungen wurden besser. Der i-Punkt wurde 1969 das weithin sichtbare Zeichen des Stadtteils.
Doch noch 1967 musste ich meine Hochzeit im Martin-Luther-Haus am Zuckerbergweg feiern, denn eine evangelische Kirche gab es im Heidberg damals nicht.
Silvia Simon lebt heute mit ihrem Mann in Weddel. Noch immer zieht es sie ab und zu in ihren alten Stadtteil. Die Fotos auf dieser Seite wurden damals von ihrer Familie aufgenommen.
Süßigkeiten und Fischkonserven
Auch im letzten Jahr wurden im Heidberg »Herzenswünsche« wahr.
Eigentlich sollte es nur eine einmalige Aktion sein, die 2020, im ersten Jahr des Lockdowns, ins Leben gerufen wurde. Doch die Idee, bedürftigen Senior*innen, die im Heim oder im betreuten Wohnen leben, etwas Weihnachtsfreude zu bereiten, stieß im Heidberg auf so große Resonanz, dass sie auch in den folgenden Jahren fortgesetzt wurde.
Auch am 25. November warteten neue Herzenswünsche darauf, vom Christbaum des AWO-Nachbarschaftsladens gepflückt zu werden – und wieder war das Interesse im Stadtteil groß. Wer einen Blick auf die Wunschzettel geworfen hat, war erstaunt, wie bescheiden die Wünsche meist sind.
»Einer der Senioren wünschte sich zum Beispiel Dosenfisch«, erzählt Kerstin Born von der Nibelungen-Wohnbau-GmbH, die das Projekt von Anfang an begleitet hat. »So etwas ist natürlich kein Problem.«
Etwas schwieriger war da schon ein anderer Wunsch: In diesem Jahr stand bei einigen Seniorinnen erstmals Parfüm auf dem Wunschzettel. »Also musste ich im Laden erst mehrere Duftnoten testen, um etwas Passendes zu finden«, lacht Projekt-Koordinatorin Alena Timofeev.
Übrigens: Die älteste Teilnehmerin der Aktion war 101 Jahre alt und wünschte sich Süßigkeiten und eine Topfblume. Alena Timofeev: »Blumen standen in diesem Jahr mehrfach auf dem Wunschzettel. Ein Adventsgesteck haben wir schon vorher abgeliefert, damit die alte Dame in der Vorweihnachtszeit länger etwas davon hat.«
Wie immer wurden die Geschenke bis zum 13. Dezember im Nachbarschaftsladen gesammelt, um anschließend an die Senior*innen übergeben zu werden. Auch beim fünften Mal war die Aktion ein schöner Erfolg: Über 40 Wünsche konnten erfüllt werden. Teil sechs steht also nichts im Wege.
Kurzmeldungen
Aktion Stadtputz
Beim letzten Stadtputztag halfen über 17.200 Braunschweiger*innen mit, achtlos weggeworfenen Müll einzusammeln und zu entsorgen, um ein Zeichen für eine lebenswerte Stadt zu setzen. Als kleine Anerkennung für den Einsatz gab es Lose für eine Stadtputz-Tombola.
Auch im Heidberg wurde in den vergangenen Jahren am Stadtputztag zu Müllbeutel und Greifzange gegriffen. Am Sachsendamm fand man beispielsweise Radkappen und alte Wahlplakate im Gebüsch; dazu endlos viele Zigarettenstummel, die tagtäglich achtlos weggeworfen werden. Diese Stummel sind nicht nur für die Umwelt schädlich. Laut WHO enthalten sie bis zu 7.000 verschiedene Chemikalien – mindestens 50 davon krebserregend. Allein auf den Gehwegen rund um den Erfurtplatz stößt man auf Hunderte solcher Kippen.
Die Aktion Stadtputz wird in Braunschweig jedes Jahr im März durchgeführt. Der Termin liegt absichtlich vor der Brut- und Setzzeit, damit die Tierwelt nicht bei ihrer Aufzucht gestört wird.
Auch der AWO-Nachbarschaftsladen plant für den 21. März eine Teilnahme mit Einladung zum gemeinsamen Frühstück. Genaueres erfährt man in Kürze.
Preisanstieg in Braunschweigs Schwimmbädern
Bereits Anfang Dezember kündigte der Aufsichtsrat der Stadtbad GmbH Preiserhöhungen fürs neue Jahr an. Dies betrifft nicht nur die regulären Eintrittspreise, sondern auch die Schwimm- und Aquafitnesskurse. Schuld daran seien neben den gestiegenen Personal- und Energiekosten die Investitionen in Photovoltaik- und Solarthermieanlagen, die den Betrieb der Bäder umweltfreundlicher machen sollen. Die Preiserhöhungen traten zum 1. Januar in Kraft.
Für das Sportbad Heidberg werden nun 5,90 Euro Eintritt berechnet (ermäßigt: 4,90 Euro). Der Saunabesuch im Sportbad liegt bei 16,50 Euro (bisher 15,50 Euro) beziehungsweise ermäßigt bei 14 Euro. Donnerstags schlägt das Saunieren künftig mit 10,60 Euro (ermäßigt: 9,10 Euro) zu Buche, da an diesen Tagen das Schwimmbad als Teil des Saunaangebots nicht zur Verfügung steht. Auch die Tageskarten in Braunschweigs Freibädern sind künftig 10 Cent teurer. Diese neuen Preise gelten allerdings nicht für Kleinkinder unter drei Jahren. Alle Preisänderungen sind unter www.stadtbad-bs.de abrufbar.
Der Spielenachmittag des Seniorenkreises
Wenn draußen alles grau in grau aussieht, ist genau die richtige Zeit, um gemeinsam mit Freunden zu spielen. So dachte sicher auch der Heidberger Seniorenkreis, als er den Spielenachmittag ins Leben rief. Alle 14 Tage mittwochs trifft man sich im großen Saal des Sportbads Heidberg, um »Rummikub«, »Scrabble«, »Rommé« oder »Skat« zu spielen. Doch die Gruppe ist auch für Neues offen. Anregungen holt man sich in der Bücherei am Erfurtplatz oder im AWO-Nachbarschaftsladen, wo ständig neue Spiele bereitstehen. Natürlich gibt es auch »Nervennahrung« in Form von allerlei Süßigkeiten. Zum Jahresausklang überraschte Cornelia Kindel, die Organisatorin der Gruppe, ihre Mitspieler*innen mit Berlinern.
Beim Spielenachmittag können alle mitmachen, auch Leute außerhalb des Heidbergs. Gebühren fallen für die Gruppe nicht an, nur die Getränke sollte man von zu Hause mitbringen. Wer jetzt mitmachen möchte oder mehr erfahren will, wendet sich unter 0531 – 6 38 55 an Cornelia Kindel oder kommt einfach vorbei. Die nächsten Termine: 22. Januar, 5. und 19. Februar, 5. und 19. März, immer von 14.30 bis 17.00 Uhr.
Gemeinsam statt einsam
Kurz vor Weihnachten, am 4. Advent, fand erstmals die Veranstaltung »Gemeinsam statt einsam« statt. Die Vonovia, die örtliche Nachbarschaftshilfe, die Nibelungen-Wohnbau-GmbH, der AWO-Nachbarschaftsladen sowie die Kirchengemeinde St. Thomas luden zu einem Adventsbrunch in gemütlicher Runde ein. Nach der Begrüßung durch Pfarrer Gottwald wurde gemeinsam gegessen und erzählt. Dazu sang man gemeinsam altbekannte Weihnachtslieder, die von Annick Wilke am Klavier begleitet wurden. Dabei sind manche Tränen geflossen. Die Gäste konnten zudem mithilfe einer »Plauderkarte« ihre Kontaktdaten weitergeben oder tauschen, um neue Bekanntschaften im Quartier zu schließen. Die Resonanz war so groß, dass die Veranstalter planen, die Aktion in der nächsten Adventszeit zu wiederholen. Ein kulinarischer Dank gilt der Vonovia für die Ausrichtung des Büfetts.
Wetterfeste G-Jugend
Es ist immer wieder schön, wenn sich ortsansässige Unternehmen für den Nachwuchs starkmachen – wie jüngst Dennis Momberg, der die Generalvertretung der Mecklenburgischen Versicherungs-Gesellschaft am Jenastieg leitet. Rechtzeitig zum Jahresende hatten er und sein Unternehmen die G-Jugend des HSC Leu 06 mit neuen Rucksäcken und Allwetterjacken ausgestattet. »Es ist einfach schön zu sehen, wie begeistert die Kinder sind. Es motiviert sie, weiterhin ihr Bestes zu geben«, meint Trainer Oliver Mischkalla. Hier sieht man die dankbaren Nachwuchskicker bei der Präsentation ihres neuen Outfits.
Basketball Löwen im Heidberg
Der Umzug der Basketball Löwen Braunschweig in den Play-Off-Sportkomplex an der Salzdahlumer Straße war eigentlich schon zum Jahreswechsel vorgesehen. Für 1,45 Millionen sollten die Erstligisten endlich ein würdiges Domizil im Heidberg beziehen. Wo früher Badminton gespielt wurde, entstanden 2024 zwei Basketball-Felder mit Parkett nebst zusätzlichen vier Multifunktionsräumen.
Doch die Sanierung der Immobilie, die seit der Pandemie leer stand, war aufwändiger als zunächst vermutet. Schäden am Dach und Boden mussten beseitigt werden. Was Brandschutz, Beleuchtung und Dämmung betraf, musste ebenfalls einiges getan werden. So kam es, dass sich der geplante Umzug des Teams um ein Vierteljahr verzögerte.
Auch die Geschäftsstelle der Löwen wird entgegen der ursprünglichen Planung nicht im Play-Off-Komplex, sondern direkt gegenüber im Erdgeschoss des ehemaligen Vienna-Hotels untergebracht werden, dessen obere Stockwerke derzeit von Geflüchteten bewohnt werden. Die Lichtverhältnisse in der Halle waren für Büro-Arbeitsplätze unzureichend.
Löwen-Geschäftsführer Nils Mittmann möchte dort zunächst 16 Bildschirmarbeitsplätze für seine Mitarbeiter sowie einen Merchandise-Shop unterbringen.
Während eines der beiden neuen Basketball-Felder nur für die Löwen reserviert ist, soll das zweite für die Nachwuchsarbeit und Schulprojekte zur Verfügung stehen. Die Hotelzimmer sollen in Zukunft als Internatszimmer für Basketball-Talente dienen. Im April soll der Umzug in den Heidberg endlich vollzogen sein.
Orange Day am Erfurtplatz
Alle vier Minuten fügt ein Mann seiner Partnerin Gewalt zu. Alle zwei Stunden erlebt eine Frau sexualisierte Gewalt durch ihren Partner. Alle zwei Tage tötet ein Mann seine Ex-Partnerin. Jeden Tag gibt es einen versuchten Mord. Solche Morde werden auch als »Femizide« bezeichnet: Frauen werden getötet, weil sie Frauen sind.
Am 25. November wurde daher der Orange Day, der »Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen« der Vereinten Nationen begangen, der auf die Menschenrechtsverletzungen aufmerksam machen will, die täglich an Frauen verübt werden.
Auch im Heidberg fanden hierzu zwei Aktionen statt. Im Stephanus Kinder- und Familienzentrum in der Halberstadtstraße konnte man vom 23. bis zum 29. November eine Ausstellung mit informativen Plakaten, Zahlen und Fakten sehen.
Der AWO-Nachbarschaftsladen hingegen hatte am Erfurtplatz einen Infostand aufgebaut, an dem orangefarbene Armbänder oder Ansteckbändchen verteilt wurden. Dazu wurde über Hilfsangebote informiert. Bislang ist häusliche Gewalt im Nachbarschaftsladen kein häufiges Thema, meint Projekt-Koordinatorin Alena Timofeev. Doch man vermutet, dass es auch im Quartier eine hohe Dunkelziffer gibt.
»SafeNow« für den Ernstfall
Im Rahmen des Forschungsprojekts »DiverCity« wurden vor drei Jahren im Quartier 40 »Angstorte« aufgespürt, die Anwohner*innen eher meiden. Trotzdem lautete das Urteil von Polizeihauptkommissar Jens Zeiler, Beauftragter für Kriminalprävention, damals: »Der Heidberg ist aus polizeilicher Sicht unbedenklich.«
Wer dennoch ein ungutes Gefühl hat, sollte überlegen, eine der vielen Notruf-Apps zu nutzen, die einen wichtigen Beitrag leisten, Ängste abzubauen. So bietet die kostenlose SafeNow-App eine niedrigschwellige Kontaktmöglichkeit in Situationen, in denen sich Nutzende unsicher fühlen, aber nicht gleich den Polizeinotruf wählen möchten. Sobald man den Finger auf einen virtuellen Button legt, ertönt ein lautes Geräusch auf dem Smartphone, und alle Hilfskontakte erhalten eine Warnnachricht. Diese Warnnachricht zeigt den Kontakten dann den genauen Standort an. Der Alarm endet erst wieder, wenn man den Finger in Richtung »Abbrechen« bewegt.
Zusätzlich zeigt die App sogenannte Sicherheitszonen an, zum Beispiel an Bahnhöfen, etwa um Sicherheitskräfte alarmieren zu können. SafeNow ist kostenlos für Android und iPhone verfügbar.
Elternforum
Der Übergang vom Kindergarten in die Schule ist ein großer Schritt für Kinder und Eltern. Viele fragen sich: »Ist mein Kind bereit für die Schule?« und »Wie kann ich es am besten unterstützen?«
Um solche und andere Fragen zu beantworten, hat das Stephanus Kinder- und Familienzentrum ein Angebot für Eltern ins Leben gerufen, das am 27. Januar stattfindet.
Im »Elternforum« gibt Nadine Däubler, Dipl.-Psychologin und Systemische Familientherapeutin, wertvolle Einblicke und praktische Tipps, was Kinder brauchen, um diesen Übergang erfolgreich zu meistern. Dabei geht es nicht nur um schulische Fähigkeiten, sondern auch um soziale Kompetenzen, Selbstständigkeit und die Freude am Lernen.
Wer Fragen hat oder sich Anregungen holen möchte, wie man sein Kind in dieser spannenden Zeit begleiten kann, sollte sich unter 0531 – 6 55 62 oder info@stephanus-kindergarten.de anmelden.
Konzert für Vielfalt 2025
Alle Musikbegeisterten im Quartier sollten sich schon jetzt den 30. März vormerken, denn dann findet wie in jedem Jahr das »Konzert für Vielfalt« statt. Leider stand das Programm bei Redaktionsschluss noch nicht fest, doch man kann davon ausgehen, dass sich der Besuch auch diesmal lohnen wird. Im letzten Frühjahr war es der in Wolfsburg geborene Musiker und Entertainer Giorgio Claretti, der irgendwo zwischen Paolo Conte und Joe Cocker liegend, mediterrane Stimmung aufkommen ließ. Sein Repertoire reichte dabei von Klassikern wie »Music Was My First Love« bis zum italienischen Kampflied »Bella ciao«.
Diesmal findet das Konzert am 30. März um 17.00 Uhr in der St.-Thomas-Kirche statt und ist wie immer kostenfrei. Um eine kleine Spende für wohltätige Zwecke wird jedoch gebeten.